Reality Check: Gegensätze verbinden

Christian Wellmann arbeitet als Psychologe in der Entwicklung. Der Fachmann für die Interaktion zwischen Mensch und Maschine soll nach dem Traineeprogramm die Cockpits der nächsten Modellgenerationen mitgestalten.

Ein abgeschlossenes Psychologiestudium stand eigentlich gar nicht im Anforderungsprofil seiner Stellenanzeige. „Der Rest hat perfekt zu meinen Interessen gepasst und war genau das, worauf ich richtig Lust hatte“, sagt Christian Wellmann. Er wollte den Job, Porsche wollte ihn – und jetzt sitzt er als Psychologe unter lauter Ingenieuren und kommt aus der Nummer nicht mehr raus. Das will er auch gar nicht, weil Porsche ihm eine ungeahnte Chance bietet. Nach den zwölf Monaten Traineeprogramm wechselt er in die Zielabteilung Driver Experience. Der Auftrag: Entwicklung eines baureihenübergreifenden Anzeige- und Bedienkonzepts, das möglichst intuitiv und ablenkungsfrei ist und beim Fahrer ein positives Nutzungserlebnis hervorruft.

Christians Wissen über menschliches Verhalten und sein Blickwinkel von außen schieben ihn automatisch in die Position des Vermittlers, der Gegensätze auf einen gemeinsamen Nenner bringen muss: die Maschine Auto und das Wesen Mensch, die unterschiedlichen Anforderungen der Hauptmärkte in den USA, Europa und China, sportliche Hobbyracer und komfortorientierte Straßenfahrer sowie unterschiedliche Generationen von Porsche-Fahrern. Denn all deren Wünsche, Erwartungen und Bewertungen fließen im Cockpit und den Bedienelementen eines Porsches zusammen, die Christians Zielabteilung mit anderen Teams gemeinsam konzipiert.

Eine Aufgabe, die eine große Herausforderung ist. Christian fühlt sich aber gut dafür gerüstet. Der Psychologe hat seinen Masterabschluss an der Universität Ulm im Fachbereich Human Factors gemacht, kennt sich mit der Interaktion zwischen Mensch und Maschine gut aus. Er weiß, mit welchen Werkzeugen und Methoden man das Verhalten und Erleben der Kunden erforschen kann. Andere bei Porsche arbeiten mit Schraubenschlüssel und CAD-Programm, Christian mit dem Eye-Tracker, der die Augenbewegungen von Probanden während der Fahrt aufzeichnet.

„Man sammelt so viele Eindrücke, Erfahrungen, Bekanntschaften und neues Wissen, dass das Jahr wie im Flug vergeht.“ Christian Wellmann über das Traineeprogramm bei Porsche

Trotz allem Fachwissen bereitet kein Uni-Abschluss einen Absolventen perfekt auf seinen Job vor. Das war auch bei Christian so, als er im Oktober 2018 sein Trainee begann. Trotz eines Faibles für Autos und Erfahrungen als Werkstudent in der Autoindustrie fehlte ihm das tiefgreifende technische Wissen. „In der Anfangszeit hab ich ziemlich oft im Glossar Begriffe nachgeschlagen“, sagt er schmunzelnd. Der Porsche-Kunde war für den frischgebackenen Mitarbeiter auch ein eher unbekanntes Wesen. Die Wissenslücken füllt er im Traineeprogramm auf, das ihn in die Tiefen der Porsche-Welt einführt. Die jungen Nachwuchskräfte verbringen nur die ersten Monate in ihrer eigentlichen Abteilung, darauf folgen mehrwöchige Einsätze in Schnittstellenbereichen, Abteilungen mit denen sie später eng zusammenarbeiten werden sowie ein Auslandseinsatz. Dazu kommen Kurzpraktika am Band, beim Betriebsrat, in einer Niederlassung und Seminare und Workshops mit den anderen Trainees.

Die verschiedenen Stationen werden zu Beginn des Programms mit dem persönlichen Mentor sowie der Zielabteilung abgestimmt und festgelegt. „Mein Vorgesetzter und ich waren uns bei der Wahl der Stationen aber sehr einig“, sagt er. Die erste Station war das Porsche Design Studio/Style Porsche (Interieur-Design), das die optische und technische Gestaltung der Porsche-Cockpits übernahm. Beim zweiten Stopp in der Markt- und Kundenforschung lernte er die Wünsche und Vorstellungen der Porsche-Fahrer besser kennen. Auslandsstation ist Shanghai im Wachstumsmarkt China. Nirgends steigen mehr neue und vor allem junge Kunden in die Porsche-Welt ein als dort.

Auf Trainees wartet ein abwechslungsreiches Programm. „Man sammelt so viele Eindrücke, Erfahrungen, Bekanntschaften und neues Wissen, dass das Jahr wie im Flug vergeht“, erzählt Christian wehmütig. Das heißt aber auch, dass er bald in seinem Team durchstarten darf und zusammen mit den Schnittstellenabteilungen eine Menge spannender Projekte umsetzen wird.

Trainee: Aufs Ziel ausgerichtet

Trainees trainieren quasi für ihre spätere Rolle bei Porsche. Um sich das nötige Fachwissen anzueignen, verbringen sie die Anfangsmonate in ihrer Zielabteilung, arbeiten mehrere Wochen in verschiedenen Schnittstellenbereichen mit und machen einen Auslandseinsatz. Dazu kommen Kurzpraktika in Produktion, Verkauf und beim Betriebsrat.

Aktuelle Traineeprogramme finden Sie auf www.porsche.de/karriere.
 

Text Benjamin Büchner
Foto Klaus Hepp

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