Dein erster Arbeitstag war als Praktikant im Planungsbüro der Taycan-Fertigung. Warst du enttäuscht, dass es dort nicht nach Benzin roch?

Marius Groß: „Als ich im April 2019 bei Porsche anfing, befand sich die neue Taycan-Fabrik in den finalen Zügen der Fertigstellung und meine Abteilung, die Gesamtprojektsteuerung des Fabrikprojektes Taycan, saß noch in Containern. Umso spannender war es, am ersten Tag in der Fabrik die ganzen neuen Anlagen zum ersten Mal in Aktion zu sehen. Natürlich roch es da nicht nach Benzin, Garagenduft gibt es trotzdem."

Wie ist es, bei einem Unternehmen anzufangen, das in einen neuen technologischen Bereich vorstößt?

Groß: „Einen besseren Zeitpunkt hätte es nicht geben können. So erlebte ich hautnah den technologischen Wandel hin zur Elektromobilität bei Porsche mit. Porsche hat mit dem Taycan den ersten vollelektrischen Sportwagen eingeführt und die Fabrik der Zukunft gebaut. Da bin ich schon stolz darauf, dabei gewesen zu sein. Natürlich war mein Beitrag gering, die Kollegen gaben mir aber immer das Gefühl, Teil des Teams zu sein."

Wie wird man vom Praktikant zum Masterand?

Groß: „Ich hatte zu Beginn meines Praktikums schon das Ziel, meine Masterarbeit bei Porsche zu schreiben. Deshalb bin ich im Praktikum aktiv auf meinen Vorgesetzten zugegangen und habe Themen vorgeschlagen. Am Ende habe ich dann eine Arbeit bekommen, die Porsche ausgeschrieben hat. Möglich sind beide Wege, weil es derzeit jede Menge spannende Themen gibt. Wichtig ist, dass man aktiv ist und sich anbietet. Ich habe hier bei Porsche generell das Gefühl, dass Pioniergeist noch mehr gelebt wird als bei anderen Unternehmen. Die Chefs nehmen gute Vorschläge auch von Praktikanten an und unterstützen sie bei der Umsetzung."

Worum geht es bei der Masterarbeit?

Groß: „Die Arbeit bewegt sich wieder im Bereich Fabrikplanung. Porsche und die Schuler AG bauen in Halle ein neues Presswerk für Teile des Elektro-Macan. Dafür soll ich ein Track-and-Trace-System entwickeln, mit dem jedes Bauteil von Anfang bis Ende nachverfolgt werden kann und alle Fertigungsparameter miteinander vernetzt werden können. Letztendlich geht es darum, durch Kameras und Objekterkennung die Qualitätskontrolle zu automatisieren. Ein spannendes Projekt, bei dem etwas ganz Neues aufgebaut wird. Das reizt mich immer."

Dich interessiert die Fertigung mehr als die Entwicklung, oder?

Groß: „Ich persönlich finde den Produktionsbereich nicht weniger spannend als die Forschung und Entwicklung, beide Bereiche haben ihre Reize. Mir gefällt an der Produktion, dass man sehr nah am Produkt dran ist und täglich sieht, wie die Fahrzeuge entstehen. Man kommt morgens ins Büro und weiß nicht, was auf einen zukommt. Jeder Tag ist anders und am Ende steht man doch vor dem fertigen Produkt. Außerdem leisten wir in unserer Abteilung ebenfalls Entwicklungsarbeit, vom 3D-Modell bis zur fertigen Fabrik."

Info

Marius Groß studiert Wirtschaftsingenieurwesen mit Fachrichtung Produktionstechnik und hat sich als Praktikant bei Porsche für eine Masterandenstelle empfohlen.


Interview: Benjamin Büchner

Text erstmalig erschienen im CAMPUS Magazin.

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