Rallye mal anders

Mit einem 29 Jahre alten Porsche 944 von England in die Mongolei: Zwei Briten suchen das große Abenteuer und engagieren sich gleichzeitig für einen guten Zweck. An Tag zwei ihrer Reise haben sie Halt in Zuffenhausen gemacht.

Anthony und Patrick sind das perfekte Team. Als die beiden Briten am zweiten Tag ihres Abenteuers mit dem Porsche 944 vor dem Porsche-Museum ankommen, sprühen sie vor Energie und Motivation. Die werden sie in den nächsten sechs Wochen gut gebrauchen können, wenn sie sich im Rahmen der Mongol-Rally auf den Weg über Berge und durch Wüsten bis in die ferne Mongolei machen.

Im Mittelpunkt steht ihr außergewöhnliches Gefährt, ein 29 Jahre alter Porsche 944, den sich die beiden Abenteurer nach intensiver Recherche speziell für die Rallye gekauft haben. „Wir haben uns viele Fahrzeuge angesehen“, erzählt Patrick. „Als wir schließlich diesen historischen Porsche fanden, war uns beiden sofort klar: Er wird uns zum Ziel führen.“ Das Ziel? 18.000 Kilometer. Von England bis in die Mongolei. Durch 17 Länder.

Der einzige Porsche im Starterfeld

Ihre selbst erstellte Route haben die Briten auf dem Rückspiegel ihres Fahrzeugs in Form einer Landkarte aufgezeichnet. Das Auto ist bunt bedruckt mit Aufklebern von Sponsoren sowie den Namen des Teams – und schwer bepackt mit allen nötigen Utensilien für die kommenden sechs Wochen. „Kein anderes der 250 Teams ist mit einem Porsche angemeldet. Dadurch haben wir einen klaren Vorteil“, ist sich Patrick sicher. „Ein Porsche von bekannter Qualität wird uns nicht im Stich lassen.“

Der 944 ist nicht gerade ein klassisches Rallye-Fahrzeug, doch bei der Mongol-Rally steht vor allem das Abenteuer im Vordergrund. So werden SUVs und andere geländetaugliche Fahrzeuge gar nicht erst zugelassen. Und der Porsche 944 wird auf einmal zum perfekten Rallye-Begleiter. Verbunden ist das alles mit einem guten Zweck. Alle Teams, die an der Mongol-Rally teilnehmen, spenden eine individuelle Summe an selbst gewählte Wohltätigkeitsorganisationen.

Ein klares Ziel vor Augen

Mit leuchtenden Augen erzählt Patrick, dass die beiden Freunde schon immer davon geträumt haben, an einer solchen Rallye teilzunehmen. Sie haben ein klares Ziel vor Augen: „Natürlich machen wir das Ganze, weil wir die Herausforderung lieben und weil wir große Rallye- und Porsche-Fans sind“, sagt Patrick. „Ein weitaus wichtigerer Beweggrund ist allerdings unsere persönliche Verbindung zu einer Wohltätigkeitsorganisation, der St. George’s in Äthiopien. An sie werden wir einen großen Betrag spenden.“ Mit ihrer Spende werden Anthony und Patrick dort nächstes Jahr mindestens 100 Kinder zur Schule schicken können.

An ihrem Fahrzeug haben die beiden Abenteurer nur ein paar wenige Änderungen vorgenommen, wie dieses Video zeigt.

So wurden beispielsweise die Lehnen der Rückbank entfernt, damit sie mehr Gepäck im Fahrzeuginneren unterbringen können. Außerdem haben Anthony und Patrick einen Schutz für den Unterboden des Motors installiert, um ihn auf unebenen Strecken zu schützen. Den Höhepunkt bildet jedoch ein auf dem Dach ihres Autos eingebauter Golf-Abschlagplatz.

Golfen als zusätzliche Herausforderung

Wozu das gut sein soll? Als besondere Herausforderung planen die Briten als „Team Mongolf“ in jedem Land, das sie im Rahmen der Rallye durchqueren, Golf zu spielen. Das beinhaltet mitunter besondere Herausforderungen, denn in manchen Ländern wie beispielsweise Turkmenistan gibt es keine Golfplätze. Die beiden Freunde werden sich dann einfach auf das Dach ihres Autos stellen, Bälle schlagen und einen Golfplatz mit neun Löchern selbst entwerfen. Das Equipment hierfür haben sie dabei.

Was die beiden Porsche-Fahrer so außergewöhnlich macht, ist ihre Lust nach Abenteuer, eine Golf-Tour der besonderen Art sowie ihr Engagement für den guten Zweck. Aber auch die schlichte Tatsache, dass sie eigentlich auch nur zwei Männer sind, die mit ihrem 29 Jahre alten Porsche die halbe Welt umfahren möchten.

„So etwas muss man unbedingt mal erlebt haben“, ruft Anthony, als sie schließlich in ihren 944 einsteigen, um sich auf den Weg machen. Sie haben es eilig, damit sie ihren straffen Zeitplan einhalten können.  Ein bisschen weniger als 18.000 Kilometer wären es nur noch, scherzt er, als er schließlich den Motor anlässt.

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