Alejandro, du wurdest quasi von Porsche entdeckt – wie kam es dazu?

Ich habe mit einem Team meiner Uni aus Barcelona an der Formula Student teilgenommen. Wir haben unter anderem ein fahrerloses Elektroauto konstruiert und waren damit recht erfolgreich. Beim Wettbewerb am Hockenheimring kam ein Mitarbeiter aus Weissach zu uns und wollte wissen, wer von uns Deutsch spricht. Ich war der Einzige und er hat mich motiviert, mich für ein Praktikum zu bewerben. Und es hat geklappt.

Hättest du dir das zu Beginn deines Maschinenbauingenieur-Studiums träumen lassen?

Nein. Ich komme aus einer rennsportbegeisterten Familie. Mit meinem Vater war ich als Kind bei vielen Formel-1-Rennen. Selbst Fahrer zu werden, war unrealistisch, in der Automobilbranche zu arbeiten aber schon. Da die großen Hersteller in Deutschland sitzen, war das Auslandssemester am Karlsruher Institut für Technologie ein logischer Schritt. Aber Porsche war immer wie ein unerreichbarer Traum.

Nun hast du ihn erreicht. Wie war dein erster Tag?

Am ersten Tag war ich etwas verloren, ich kannte nicht mal den Standort, da ich mein Vorstellungsgespräch per Telefon hatte. Weil mein Teamleiter nicht da war, wurde ich von einem anderen Praktikanten abgeholt, und lustigerweise war der ein Mitglied aus einem anderen Formula-Student-Team. Ich war froh, jemanden zu kennen, und er hat mir viel gezeigt. Meine Abteilung hat mich auch gleich herzlich empfangen.

Was ist das Besondere daran, Praktikant bei Porsche zu sein?

Man ist hier als Praktikant ein echtes Teammitglied und steht nicht nur am Kopierer. Ich bin bei Besprechungen dabei, durfte schon auf der Teststrecke mitfahren oder auch im Klimawindkanal. Sogar am Taycan konnte ich schon arbeiten. Porsche bietet für mich die perfekte Kombination aus konventioneller Automobilindustrie und Motorsport: Man baut ein Straßenauto, aber gleichzeitig einen Sportwagen. Die Firma organisiert außerdem regelmäßig Treffen für alle Praktikanten, und auch privat treffen wir uns häufig und tauschen uns aus. Wir sind wie eine kleine Familie.

Für dich ist nicht nur die Arbeit neu, sondern auch Land und Leute. Wie groß sind die Unterschiede zum Leben in Spanien?

Sehr groß. Mit dem Wetter tue ich mich schwer – auch an warmen Tagen ist es morgens für mich total kalt. Und ich vermisse das Meer, ein See ist nicht dasselbe. Auch der Lebensrhythmus ist ganz anders: In Spanien wäre es undenkbar, dass man schon um 6.30 Uhr anfängt zu arbeiten. Die Mittagspause ist viel kürzer und das Essen anders. Hier gibt es viel Fleisch und Soßen. 

Was gefällt dir an Deutschland?

Die Leute sind aufgeschlossen, ich fühle mich willkommen. Und ich mag Käsespätzle und Maultaschen.

Alejandro Sarró

Der Spanier Alejandro Sarró (23) hat 2016 angefangen, Deutsch zu lernen. Nur zum Spaß, wie er sagt. Damals wusste er noch nicht, dass er drei Jahre später in Deutschland leben und bei Porsche arbeiten würde.

Interview Julia Bayer
 

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