Beim Auftakt zur FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft auf dem anspruchsvollen britischen Grand-Prix-Kurs kam das Trio Earl Bamber (NZ), Timo Bernhard (DE) und Brendon Hartley (NZ) am Sonntag nach sechs Stunden exakt 6,173 Sekunden hinter dem Toyota von Sébastien Buemi (CH), Anthony Davidson (GB) und Kazuki Nakajima (JP) ins Ziel. Die Schlussphase verlief atemraubend: Buemi konnte Hartley erst sieben Runden vor Rennende niederringen. Platz drei ging an den zweiten Porsche 919 Hybrid mit dem amtierenden Weltmeister Neel Jani (CH) sowie André Lotterer (DE) und Nick Tandy (GB).

Das erste Saisonrennen fand bei typisch englischem Wetter statt: Rund elf Grad Luft- und Streckentemperatur, gelegentlich angereichert mit leichtem Regen, prägten den kühlen Apriltag. Die Stimmung war trotzdem gut: Am Wochenende kamen 50.200 Zuschauer. Das Porsche LMP Team – Le-Mans-Sieger und Weltmeister 2015 und 2016 – liegt in der Hersteller-Weltmeisterschaft nach dem ersten von neun Läufen mit 33 Punkten vor Toyota (26,5) auf Rang eins. In der Fahrer-WM belegen die Porsche-Crews die Plätze zwei und drei.

So lief das Rennen für die Startnummer 1:
Neel Jani startet von Platz drei im 27 Autos starken Feld, verliert aber noch in der ersten Runde eine Position an das Schwesterauto. Nach 28 Runden tankt der Schweizer erstmals nach und fährt als Vierter weiter. Am Ende der 57. Runde übernimmt Nick Tandy. In der 64. Runde verbessert sich der Brite auf Platz drei, weil der Toyota mit der Startnummer 7 ein Problem hat. Nach 86 Umläufen lässt Tandy nachtanken und greift anschließend den Nummer-8-Toyota an. Bei einsetzendem Regen muss er gleich noch einmal zur Box: Nach 89 Runden erhält Tandy Intermediate-Reifen, profillose Hybrid-Reifen mit weicherer Lauffläche für gemischte Bedingungen. Am Ende der 98. Runde steigt André Lotterer ein und setzt das Rennen auf Slicks an dritter Position fort – er liegt hinter dem führenden Toyota mit der Nummer 8 und dem Schwester-Porsche mit der Nummer 2. In der 177. Runde verunfallt der Nummer-7-Toyota. Lotterer nutzt die Safety-Car-Phase zum Auftanken. Nach 141 Runden entscheidet sich das Team zugunsten der Reifen-Performance für einen vorgezogenen Stopp, Tandy übernimmt für die Schlussphase. Der Brite tankt in Runde 171 noch einmal nach und erhält nur für die linke Seite zwei gebrauchte Reifen aus dem Qualifying, bevor er als Dritter ins Ziel fährt.

So lief das Rennen für die Startnummer 2:
Brendon Hartley verbessert sich gleich nach dem Start vom vierten auf den dritten Platz. Ende der 29. Runde tankt der Neuseeländer auf und fährt an dritter Position weiter, wobei er das Tempo der führenden Toyota halten kann. Nach 59 Runden übergibt Hartley an Timo Bernhard. Der liegt nun an zweiter Stelle vor dem Toyota mit der Nummer 7. In der 88 Runde kommt der Deutsche planmäßig zum Tankstopp. Kurzfristig entscheidet das Team, wegen einsetzenden Regens auch gleich auf Intermediate-Reifen zu wechseln. Bernhard setzt das Rennen als Zweiter fort. Nach 99 Runden übernimmt Earl Bamber, nun werden wieder Slicks aufgezogen. Während der Safety-Car-Phase, die der Unfall des Nummer-7-Toyota ausgelöst hat, tankt Bamber Ende der 117. Runde. Im 150. Umlauf übernimmt Hartley erneut und setzt die Verfolgung des Toyota fort. Als er nach 178 Runden zum letzten Tankstopp kommt, hat er fast eine Minute Vorsprung. Dank dieses Polsters kehrt er eine halbe Stunde vor Rennende nach einem perfekten Boxenservice als Führender wieder auf die Strecke zurück. Jetzt beträgt der Vorsprung noch acht Sekunden. Doch der Toyota hat nicht nur die bessere Aerodynamik, sondern auch frischere Reifen. In der 190. von 197 Runden und bei erneut leichtem Regen quetscht sich Sébastien Buemi innen an Hartley vorbei und fährt zum Sieg.

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Der neue 919 Hybrid in Silverstone

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