Die ersten beiden Plätze für das Sechsstundenrennen am Sonntag sicherte sich Toyota. Porsche geht in Silverstone aus strategischen Gründen einen Aerodynamik-Kompromiss ein und fährt mit bedeutend weniger Abtrieb, als der schnelle Formel-1-Kurs verlangt.
In der WEC zählt der Durchschnitt der jeweils schnellsten Runde von zwei Fahrern für die Startaufstellung. In Silverstone fuhren Neel Jani (CH) und Nick Tandy (GB) mit der Startnummer 1 in 1.38,615 Minuten auf Platz drei. Timo Bernhard (DE) und Brendon Hartley (NZ) setzten mit der Startnummer 2 in 1.39,063 Minuten die viertschnellste Zeit. Ihre jeweiligen Partner André Lotterer (DE) beziehungsweise Earl Bamber (NZ) hatten zugunsten der optimalen Qualifyingvorbereitung bereits im dritten freien Training pausiert. Am Vormittag belegten die beiden Porsche 919 Hybrid die Positionen zwei (Startnummer 1, 1.40,223 Minuten) und drei (Startnummer 2, 1.40,373 Minuten). Auch der zweite Veranstaltungstag ging für die WEC trocken über die Bühne.
Porsche GT Team nutzt Qualifying zur Rennvorbereitung
Mit dem neuen Porsche 911 RSR startet das Porsche GT Team beim Sechsstundenrennen in Silverstone nach einem Jahr Entwicklungspause wieder werksseitig in der Sportwagen-Weltmeisterschaft WEC. Das Saisonauftaktrennen am Sonntag nehmen die komplett neu entwickelten Rennwagen aus Weissach aus der vierten Startreihe in Angriff. Beim Qualifying auf der traditionsreichen Grand-Prix-Strecke in den britischen Midlands, bei dem der Fokus klar auf der Rennvorbereitung lag, belegten Richard Lietz (Österreich) und Frédéric Makowiecki (Frankreich) im 911 RSR mit der Startnummer 91 den siebten Platz. Ihre Werksfahrerkollegen Michael Christensen (Dänemark) und Kévin Estre (Frankreich) fuhren mit der Startnummer 92 die achtschnellste Zeit.
Porsche Young Professional Matteo Cairoli (Italien) startet sein erstes WEC-Rennen aus der zweiten Reihe der Klasse GTE-Am. Den 911 RSR des Kundenteams Dempsey Proton Racing, der im Qualifying die drittschnellste Zeit fuhr, teilt er sich mit Christian Ried (Schönebürg) und Marvin Dienst (Lampertheim).
Stimmen zum Qualifying
Fritz Enzinger, Leiter LMP1: „Wir haben im Vorfeld ganz bewusst die Entscheidung getroffen, uns aerodynamisch ganz auf Le Mans zu konzentrieren. Es war klar, dass dies hier ein Nachteil ist – über längere Distanzen etwas weniger als auf eine einzelne schnelle Runde, aber auch morgen im Rennen werden die Auswirkungen deutlich sein. Dazu stehen wir, und da müssen wir jetzt gemeinsam durch. Ich bin stolz auf unsere Fahrer-Mannschaft. Alle sechs agieren auf einem sehr hohen Level und gehen auch mit dieser Situation super um.“
Andreas Seidl, Teamchef: „Beide Autos liefen absolut problemlos, und sowohl die Fahrer als auch die Mannschaft haben im Qualifying perfekt gearbeitet. Die Platzierungen und auch der Rückstand auf die Bestzeit liegen im erwarteten Rahmen. Für uns liegt der Fokus eindeutig weiter auf der Rennvorbereitung. Dort werden wir versuchen, trotzdem in Schlagdistanz zu bleiben und Druck auf Toyota auszuüben.“
Fahrer Porsche 919 Hybrid Startnummer 1
Neel Jani (33, Schweiz): „Wir hatten erwartet, dass wir auf den Plätzen drei und vier landen würden. Mit dem geringen aerodynamischen Abtriebsniveau, das wir hier fahren, ist das gegen Toyota das maximal Mögliche. Im Sechsstundenrennen kann natürlich viel passieren, aber von der Performance her rechnen wir uns da auch nicht mehr aus. Ganz wichtig ist, weiter mit dem Auto für Le Mans zu lernen.“
Nick Tandy (32, Großbritannien): „Das ist auf jeden Fall der beste Porsche 919, den ich je die Ehre hatte, fahren zu dürfen. Das absolut fantastische Grip-Niveau gibt mir viel Vertrauen. Der Rückstand auf die Spitze ist größer, als uns gefällt, aber wir haben andere Prioritäten gesetzt. Im Rennen sollten wir enger beieinander liegen.“
Fahrer Porsche 919 Hybrid Startnummer 2
Timo Bernhard (36, Deutschland): „Für unser Auto konnten wir das Qualifying nicht perfekt umsetzen. Ich hatte auf meiner ersten Runde einen kleinen Fehler und musste einen neuen Anlauf starten, da lieferte der Reifen nicht mehr seine Leistungsspitze. Im dritten Training sahen wir über längere Distanzen sehr gut aus – alles Informationen, die wir für das Rennen sammeln. Dann geht es auch um Strategie und nicht mehr allein um reinen Speed. Wir wollen aufs Podium fahren und so viele Punkte mitnehmen, wie möglich. Vielleicht können wir einen der Toyota knacken.“
Brendon Hartley (27, Neuseeland): „Wir sind im Qualifying Vierter geworden, aber dieses Ergebnis steht momentan einfach nicht im Mittelpunkt. Es geht um die Rennvorbereitung, und die Longruns waren gut. Wir sind überzeugt, dass unser Auto im Rennen sehr gut sein wird.“
Live im TV
Das Sechsstundenrennen startet am Sonntag um 12 Uhr Ortszeit (13 Uhr MESZ). Sport1 schaltet um 13 Uhr zum Start sowie von 14.30 bis 14.55 Uhr und von 16.45 bis 19 Uhr live nach Silverstone. Das komplette Rennen ist im kostenlosen Livestream von 12.30 bis 19.30 Uhr auf Sport1.de zu sehen. Eurosport überträgt von 17.15 bis 19.15 Uhr die Schlussphase des Rennens sowie die Siegerehrung.
Wo es sonst live oder als Zusammenfassung verfolgt werden kann, steht hier.
Ergebnisse Qualifying
Alle Punktestände: http://www.fiawec.com/courses/classification.html
Alle Ergebnisse: http://fiawec.alkamelsystems.com
Die Sportwagen-Weltmeisterschaft WEC
In der Sportwagen-Weltmeisterschaft WEC (World Endurance Championship) starten Sportprototypen und GT-Fahrzeuge in vier Klassen: LMP1 (z.B. Porsche 919 Hybrid), LMP2, LMGTE-Pro (z.B. 911 RSR) und LMGTE-Am (z.B. 911 RSR Modelljahr 2015). Sie fahren gemeinsam in einem Rennen, werden aber getrennt gewertet.