GT-Rennen
Mit dem Porsche 911 RSR kamen Richard Lietz (Österreich) und Frédéric Makowiecki (Frankreich) beim Saisonfinale in der Wüste als Vierte der Klasse GTE-Pro ins Ziel. Für Michael Christensen (Dänemark) und Kévin Estre (Frankreich), die mit dem zweiten vom Porsche GT Team eingesetzten 911 RSR nach zeitweiser Führung auf Siegkurs lagen, war das Rennen nach einer unverschuldeten Kollision vorzeitig zu Ende.
Auf dem 5,407 Kilometer langen Grand-Prix-Kurs in der Nähe von Manama, der Hauptstadt des Königreichs am Persischen Golf, starteten die zwei 911 RSR eher verhalten in das letzte Rennen des Jahres. Erst als die Ingenieure der Startnummer 91 Kévin Estre nach dem ersten Boxenstopp mit einer neuen Reifenstrategie zurück auf die Strecke schickten, zeigte der 911 RSR die erhoffte Performance. Der Franzose überzeugte mit einer sehenswerten Aufholjagd, ging in einem spektakulären Überholmanöver an zwei Ferrari gleichzeitig vorbei und kämpfte sich Platz um Platz nach vorne. Nach zwei Stunden lag er in Führung. Sein Teamkollege Michael Christensen ging als Dritter zurück auf die Strecke, war kurz darauf bereits Zweiter und mitten in der Verfolgung des Spitzenreiters. Doch nach der Hälfte der Distanz presste sich ein LMP1-Toyota im toten Winkel am 911 RSR vorbei und schickte diesen unsanft ins Aus. Damit waren alle Hoffnungen auf den ersten Sieg der neuen GT-Speerspitze aus Weissach in der Weltmeisterschaft zerstört.
Als Zuschauer mussten Michael Christensen und Kévin Estre in der Box mit ansehen, wie der Kampf um den Sieg ohne sie entschieden wurde. Doch für sie sprangen ihre Teamkollegen Richard Lietz und Frédéric Makowiecki in die Bresche. Nach einem schwachen Start streckenweise am Ende des GTE-Pro-Feldes fahrend, wurden die Titelkandidaten im 911 RSR mit der Startnummer 91 immer stärker. Eineinhalb Stunden vor dem Ziel hatte sich Frédéric Makowiecki bereits auf den zweiten Platz hinter dem führenden Ferrari vorgekämpft. Doch in der letzten Rennstunde konnte er dieses Leistungsniveau nicht mehr halten. Trotz harter Gegenwehr musste er erst den zweiten Ferrari und dann auch noch einen Ford passieren lassen. Den zweiten Platz in der WM-Fahrerwertung als Lohn für die starke Leistung des ganzen Teams in dieser Saison und in diesem spannenden Saisonfinale gab er allerdings nicht mehr aus der Hand.
Für das Porsche-Kundenteam Dempsey Proton Racing beendeten Porsche-Junior Matteo Cairoli (Italien), Christian Ried (Schönebürg) und Marvin Dienst (Lampertheim) die Saison als Zweite in der FIA World Endurance Trophy. In Bahrain kamen sie mit dem 911 RSR des Modelljahres 2015, mit dem sie in dieser Saison bei den Rennen auf dem Nürburgring und in Mexiko die Klasse GTE-Am gewonnen haben, als Vierte ins Ziel.
Stimmen zum Rennen
Dr. Frank-Steffen Walliser, Leiter Motorsport und GT-Fahrzeuge: „In der Premierensaison des 911 RSR wurden wir nur knapp geschlagen. Wie dieses Saisonfinale waren auch die anderen Rennen in der GTE-Pro-Klasse immer extrem hart umkämpft. Da wurde richtig toller Sport geboten. Aber leider wurde unsere Nummer 92 oft von Konkurrenten getroffen. 2018 werden wir wieder mit dem Ziel antreten, den Weltmeistertitel zu gewinnen. Glückwunsch an unser Kundenteam Dempsey Proton Racing, das mit seinen Fahrern den zweiten Platz in der FIA Endurance Trophy geholt hat.“
Stimmen der Fahrer finden Sie in der Pressemitteilung (Downloads).
Rennergebnis
Klasse GTE-Pro
1. Rigon/Bird (I/GB), Ferrari 488 GTE, 175 Runden
2. Calado/Pier Guidi (I/I), Ferrari 488 GTE, 175
3. Priaulx/Tincknell (GB/GB), Ford GT, 174
4. Lietz/Makowiecki (A/F), Porsche 911 RSR, 174
5. Mücke/Pla (D/F), Ford GT, 174
6. Turner/Adam (GB/GB), Aston Martin, 174
7. Thiim/Soerensen (DK/DK), Aston Martin, 173
Christensen/Estre (DK/F), Porsche 911 RSR, nicht im Ziel
Klasse GTE-Am
1. Dalla Lana/Lamy/Lauda (CAN/P/A), Aston Martin, 170 Runden
2. Mok/Sawa/Griffin (MYS/J/IRL), Ferrari 488 GTE, 169
3. Flohr/Castellacci/Molina (CH/I/E), Ferrari 488 GTE, 169
4. Ried/Cairoli/Dienst (D/I/D), Porsche 911 RSR, 168
5. Barker/Foster/Wainwright (GB/AUS/GB), Porsche 911 RSR, 163
LMP1-Rennen
Das Porsche LMP Team verabschiedet sich mit zwei Podestplätzen beim letzten Lauf in Bahrain aus der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft. Bei dem ereignisreichen und hoch emotionalen Finale 2017 belegten die bereits vor zwei Wochen zu Weltmeistern gekürten Fahrer Earl Bamber (NZ), Timo Bernhard (DE) und Brendon Hartley (NZ) nach einer Aufholjagd Platz zwei. Die diesjährigen Le-Mans-Sieger waren durch einen Zwischenfall in der Anfangsphase zurückgeworfen worden. Das Schwesterauto mit Neel Jani (CH), André Lotterer (DE) und Nick Tandy (GB) startete von der Poleposition, fiel durch eine Kollision mit anschließender Strafe ebenfalls zurück. Lotterer drehte die schnellste Rennrunde und kam nach sechs Stunden auf Platz drei ins Ziel. Der Sieg im Nachtrennen ging an Toyota.
Matthias Müller, der Vorstandsvorsitzende der Volkswagen AG, schwenkte bei diesem Rennen die Startflagge. Mit dem Zieleinlauf endete eines der erfolgreichsten Kapitel der Porsche Motorsport-Geschichte: Von 2015 bis einschließlich 2017 erzielte das Porsche LMP Team drei Le-Mans-Gesamtsiege in Folge, drei Weltmeistertitel in der Herstellerwertung und drei WM-Titel für die Fahrer des Porsche 919 Hybrid. Seit dem Debüt zur Saison 2014 gelangen in 34 Renneinsätzen 17 Siege, darunter sieben Doppelsiege, außerdem 20 Polepositions und 13 schnellste Rennrunden.
Oliver Blume, Vorstandsvorsitzender der Porsche AG: „Drei Le-Mans-Siege in Folge – das hat bislang noch kein anderes Porsche Team erreichen können. Diese Mannschaft hat es geschafft. Dafür bedanke ich mich sehr. Ich bin unheimlich stolz auf jeden in diesem Team. Hier wurde mit harter Arbeit, Konsequenz und der richtigen Einstellung eine Mammutaufgabe bewältigt. Das macht für mich den Porsche Spirit aus, der unsere Marke seit fast siebzig Jahren prägt. Jetzt steht das Team um Fritz Enzinger und Andreas Seidl vor einer neuen Herausforderung: dem erfolgreichen Einstieg in die Formel E ab der Saison sechs, die Ende 2019 beginnt.“
Michael Steiner, Entwicklungsvorstand der Porsche AG: „Mit dem letzten Renneinsatz des Porsche 919 Hybrid geht eine Ära zu Ende. Wir haben wie schon oft in unserer Historie gezeigt, wie Ideenreichtum, Erfahrung und Mut zu einem hoch komplexen, erfolgreichen Rennwagen führen können. Der 919 hat in seinen vier Einsatzjahren nahezu alles erreicht und die Überlegenheit des Hybridantriebs demonstriert. Die Kombination aus hocheffizienten Verbrennungsmotor und leistungsstarkem Elektroantrieb hat mit dem 919 Hybrid ein neues Niveau erreicht. Wir gehen diesen Weg mit unseren Straßensportwagen konsequent weiter.“
So lief das Rennen für die Startnummer 1:
Startfahrer Neel Jani – der ebenso wie Timo Bernhard bei allen vier Le-Mans-Einsätzen den Start fuhr – verteidigt die Führung gegen die Toyota und hält sie auch beim Restart nach einer Safety-Car-Phase Ende der fünften Runde. Im 19. Umlauf kann er den Nummer-8-Toyota nicht mehr halten, in der 20. Runde zieht auch der Toyota mit der Nummer 7 an ihm vorbei. Nach 30 Runden kommt Jani an dritter Position fahrend zum Nachtanken. Danach ist er Zweiter, weil beim Nummer-7-Toyota auch Reifen und Fahrer gewechselt werden. In der 48. Runde gewinnt der Toyota auf frischen Pneus aber wieder die Oberhand. Jani übergibt das Auto an Position drei liegend nach 61 Runden an Nick Tandy. Der Brite tankt nach 92 Umläufen und geht am Nummer-7-Toyota vorbei, weil dort auch Fahrer und Reifen gewechselt werden. Als Zweitplatzierter tankt er nach 124 Runden zum zweiten Mal auf, verzichtet auf den Reifenwechsel und übernimmt die Führung. Nur sechs Runden später kommt es zu einer Kollision beim Überrunden. Ein Reifenschaden vorne links ist die Folge; Tandy humpelt zur Box, auch die Front wird getauscht und André Lotterer steigt ein. Beim Wechsel hat der Porsche 131 Runden komplettiert. Lotterer sitzt nach 161 Runden eine Stop-and-Go-Strafe für Tandys Kollision ab und kommt nach 162 Umläufen erneut zur Box; diesmal für einen Tankstopp mit Reifenwechsel. Ende der 193. Rennrunde hält Lotterer nochmal zum Tanken und bringt Rang drei mit einer Runde Rückstand ins Ziel, als der Führende nach 199 Runden abgewinkt wird.
So lief das Rennen für die Startnummer 2:
Timo Bernhard verbessert sich beim Start vom dritten auf den zweiten Platz, überfährt allerdings in der dritten Runde einen auf der Strecke liegenden Poller, der sich unter dem Auto festsetzt. Während einer Safety-Car-Phase fällt dies zunächst nicht auf, erst nach der Freigabe zur sechsten Runde. Ende des siebten Umlaufs kommt Bernhard zum Tankstopp: Der Poller wird entfernt und der Vorderbau gewechselt. Der Deutsche verliert fast eine Runde. Nach 37 Umläufen übergibt er den 919 auf Rang vier an Brendon Hartley. Der Neuseeländer tankt nach 68 Runden und ist weiterhin Vierter. Während einer Neutralisationsphase nach 96 Runden übergibt Hartley an Earl Bamber, der auf frischen Reifen weiterfährt – mittlerweile an dritter Position, weil der Nummer-7-Toyota nach einer Kollision repariert wird. Bamber tankt nach 127 Runden nach und fährt weiter. Ende der 150. Rennrunde übernimmt Bernhard wieder das Steuer. Er tankt nach 177 Umläufen zum letzten Mal. Der Fahrer, der 2013 die allerersten Meter mit dem ersten Testchassis des Porsche 919 Hybrid fuhr, legt auch das letzte Stück Weg mit dem Prototyp zurück. Mit einer Runde Rückstand bringt er Platz zwei ins Ziel.
Stimmen nach dem Rennen
Fritz Enzinger, Leiter LMP1: „Heute geht eine sehr erfolgreiche Ära zu Ende, und das ist der richtige Zeitpunkt, um sich zu bedanken. Zuallererst möchte ich dem Vorstand danken, der mir dieses Projekt anvertraut hat, mich enorm unterstützte und mir immer das Geühl gab, dass ich der Richtige für die Aufgabe sei. Davon war ich selbst erst nach unserem ersten Sieg in São Paulo 2014 überzeugt. Danke an alle unsere Fahrer, die ihre Chancen nutzten und höchste Leistungen ablieferten – letztlich 17 Siege in 34 Rennen. Danke an jeden im Team für unermüdlichen Einsatz und die Euphorie für dieses Projekt. Nichts war schöner, als am Renntag den Siegeswillen in ihren Augen zu sehen! Heute ist auch ganz sicher der richtige Zeitpunkt, um mich bei unserem Teamchef Andreas Seidl zu bedanken: Andreas hat in den vergangenen zwei Jahren die Doppelrolle als Teamchef und Technischer Direktor souverän bewältigt und wurde mit dem ersten unter seiner Leitung entwickelten 919 Hybrid gleich Weltmeister. Sein Anteil am Erfolg ist enorm. Und schließlich: Schön, dass es ein Unternehmen wie Porsche gibt. Wenn ich die sechs Jahre, die ich zu Porsche gehöre, auf einen Satz reduzieren müsste, dann würde der lauten: Ich durfte meinen Traum leben. Danke für das Projekt und danke für die Gestaltungsfreiheit.“
Andreas Seidl, Teamchef: „Toyota war in den vergangenen vier Saisons ein großartiger Gegner, herzlichen Glückwunsch zum Sieg heute. Danke an das ganze Team hier und in Weissach, an unsere Fahrer und unsere Partner für vier sensationelle Jahre auf den Rennstrecken dieser Welt. Das war heute definitiv der letzte Renneinsatz des 919 Hybrid. Wir sind sehr stolz auf die Erfolge, die wir mit diesem Technologieträger eingefahren haben – wir werden sie im kommenden Jahr mit einigen besonderen Veranstaltungen nochmal extra feiern. Worum es dabei geht, können wir erst zu einem späteren Zeitpunkt verraten.“
Stimmen der Fahrer finden Sie in der Pressemitteilung (Downloads).
Alle Ergebnisse
Alle Punktestände: http://www.fiawec.com/en/season/result
Alle Ergebnisse: http://fiawec.alkamelsystems.com
Verbrauchsangaben
911 GT3 mit Touring-Paket: Kraftstoffverbrauch kombiniert 13,3 l/100 km; CO₂-Emission 302 g/km
911 GT3: Kraftstoffverbrauch kombiniert 12,9 – 12,7 l/100 km; CO₂-Emission 290 – 288 g/km
911 GT2 RS: Kraftstoffverbrauch kombiniert 11,8 l/100 km; CO₂-Emission 269 g/km