911 RSR, WEC, Bahrain, Rennen, 2017, Porsche AG
Der 911 RSR

Als Zuschauer mussten Michael Christensen und Kévin Estre in der Box mit ansehen, wie der Kampf um den Sieg ohne sie entschieden wurde. Doch für sie sprangen ihre Teamkollegen Richard Lietz und Frédéric Makowiecki in die Bresche. Nach einem schwachen Start streckenweise am Ende des GTE-Pro-Feldes fahrend, wurden die Titelkandidaten im 911 RSR mit der Startnummer 91 immer stärker. Eineinhalb Stunden vor dem Ziel hatte sich Frédéric Makowiecki bereits auf den zweiten Platz hinter dem führenden Ferrari vorgekämpft. Doch in der letzten Rennstunde konnte er dieses Leistungsniveau nicht mehr halten. Trotz harter Gegenwehr musste er erst den zweiten Ferrari und dann auch noch einen Ford passieren lassen. Den zweiten Platz in der WM-Fahrerwertung als Lohn für die starke Leistung des ganzen Teams in dieser Saison und in diesem spannenden Saisonfinale gab er allerdings nicht mehr aus der Hand.

Für das Porsche-Kundenteam Dempsey Proton Racing beendeten Porsche-Junior Matteo Cairoli (Italien), Christian Ried (Schönebürg) und Marvin Dienst (Lampertheim) die Saison als Zweite in der FIA World Endurance Trophy. In Bahrain kamen sie mit dem 911 RSR des Modelljahres 2015, mit dem sie in dieser Saison bei den Rennen auf dem Nürburgring und in Mexiko die Klasse GTE-Am gewonnen haben, als Vierte ins Ziel.

Stimmen zum Rennen

Dr. Frank-Steffen Walliser, Leiter Motorsport und GT-Fahrzeuge: „In der Premierensaison des 911 RSR wurden wir nur knapp geschlagen. Wie dieses Saisonfinale waren auch die anderen Rennen in der GTE-Pro-Klasse immer extrem hart umkämpft. Da wurde richtig toller Sport geboten. Aber leider wurde unsere Nummer 92 oft von Konkurrenten getroffen. 2018 werden wir wieder mit dem Ziel antreten, den Weltmeistertitel zu gewinnen. Glückwunsch an unser Kundenteam Dempsey Proton Racing, das mit seinen Fahrern den zweiten Platz in der FIA Endurance Trophy geholt hat.“

Stimmen der Fahrer finden Sie in der Pressemitteilung (Downloads).

End of a great era
Farewell from the heart

 

Oliver Blume, Vorstandsvorsitzender der Porsche AG: „Drei Le-Mans-Siege in Folge – das hat bislang noch kein anderes Porsche Team erreichen können. Diese Mannschaft hat es geschafft. Dafür bedanke ich mich sehr. Ich bin unheimlich stolz auf jeden in diesem Team. Hier wurde mit harter Arbeit, Konsequenz und der richtigen Einstellung eine Mammutaufgabe bewältigt. Das macht für mich den Porsche Spirit aus, der unsere Marke seit fast siebzig Jahren prägt. Jetzt steht das Team um Fritz Enzinger und Andreas Seidl vor einer neuen Herausforderung: dem erfolgreichen Einstieg in die Formel E ab der Saison sechs, die Ende 2019 beginnt.“

Michael Steiner, Entwicklungsvorstand der Porsche AG: „Mit dem letzten Renneinsatz des Porsche 919 Hybrid geht eine Ära zu Ende. Wir haben wie schon oft in unserer Historie gezeigt, wie Ideenreichtum, Erfahrung und Mut zu einem hoch komplexen, erfolgreichen Rennwagen führen können. Der 919 hat in seinen vier Einsatzjahren nahezu alles erreicht und die Überlegenheit des Hybridantriebs demonstriert. Die Kombination aus hocheffizienten Verbrennungsmotor und leistungsstarkem Elektroantrieb hat mit dem 919 Hybrid ein neues Niveau erreicht. Wir gehen diesen Weg mit unseren Straßensportwagen konsequent weiter.“

So lief das Rennen für die Startnummer 1:

Startfahrer Neel Jani – der ebenso wie Timo Bernhard bei allen vier Le-Mans-Einsätzen den Start fuhr – verteidigt die Führung gegen die Toyota und hält sie auch beim Restart nach einer Safety-Car-Phase Ende der fünften Runde. Im 19. Umlauf kann er den Nummer-8-Toyota nicht mehr halten, in der 20. Runde zieht auch der Toyota mit der Nummer 7 an ihm vorbei. Nach 30 Runden kommt Jani an dritter Position fahrend zum Nachtanken. Danach ist er Zweiter, weil beim Nummer-7-Toyota auch Reifen und Fahrer gewechselt werden. In der 48. Runde gewinnt der Toyota auf frischen Pneus aber wieder die Oberhand. Jani übergibt das Auto an Position drei liegend nach 61 Runden an Nick Tandy. Der Brite tankt nach 92 Umläufen und geht am Nummer-7-Toyota vorbei, weil dort auch Fahrer und Reifen gewechselt werden. Als Zweitplatzierter tankt er nach 124 Runden zum zweiten Mal auf, verzichtet auf den Reifenwechsel und übernimmt die Führung. Nur sechs Runden später kommt es zu einer Kollision beim Überrunden. Ein Reifenschaden vorne links ist die Folge; Tandy humpelt zur Box, auch die Front wird getauscht und André Lotterer steigt ein. Beim Wechsel hat der Porsche 131 Runden komplettiert. Lotterer sitzt nach 161 Runden eine Stop-and-Go-Strafe für Tandys Kollision ab und kommt nach 162 Umläufen erneut zur Box; diesmal für einen Tankstopp mit Reifenwechsel. Ende der 193. Rennrunde hält Lotterer nochmal zum Tanken und bringt Rang drei mit einer Runde Rückstand ins Ziel, als der Führende nach 199 Runden abgewinkt wird.

So lief das Rennen für die Startnummer 2:

Timo Bernhard verbessert sich beim Start vom dritten auf den zweiten Platz, überfährt allerdings in der dritten Runde einen auf der Strecke liegenden Poller, der sich unter dem Auto festsetzt. Während einer Safety-Car-Phase fällt dies zunächst nicht auf, erst nach der Freigabe zur sechsten Runde. Ende des siebten Umlaufs kommt Bernhard zum Tankstopp: Der Poller wird entfernt und der Vorderbau gewechselt. Der Deutsche verliert fast eine Runde. Nach 37 Umläufen übergibt er den 919 auf Rang vier an Brendon Hartley. Der Neuseeländer tankt nach 68 Runden und ist weiterhin Vierter. Während einer Neutralisationsphase nach 96 Runden übergibt Hartley an Earl Bamber, der auf frischen Reifen weiterfährt – mittlerweile an dritter Position, weil der Nummer-7-Toyota nach einer Kollision repariert wird. Bamber tankt nach 127 Runden nach und fährt weiter. Ende der 150. Rennrunde übernimmt Bernhard wieder das Steuer. Er tankt nach 177 Umläufen zum letzten Mal. Der Fahrer, der 2013 die allerersten Meter mit dem ersten Testchassis des Porsche 919 Hybrid fuhr, legt auch das letzte Stück Weg mit dem Prototyp zurück. Mit einer Runde Rückstand bringt er Platz zwei ins Ziel.

Stimmen nach dem Rennen

Fritz Enzinger, Leiter LMP1: „Heute geht eine sehr erfolgreiche Ära zu Ende, und das ist der richtige Zeitpunkt, um sich zu bedanken. Zuallererst möchte ich dem Vorstand danken, der mir dieses Projekt anvertraut hat, mich enorm unterstützte und mir immer das Geühl gab, dass ich der Richtige für die Aufgabe sei. Davon war ich selbst erst nach unserem ersten Sieg in São Paulo 2014 überzeugt. Danke an alle unsere Fahrer, die ihre Chancen nutzten und höchste Leistungen ablieferten – letztlich 17 Siege in 34 Rennen. Danke an jeden im Team für unermüdlichen Einsatz und die Euphorie für dieses Projekt. Nichts war schöner, als am Renntag den Siegeswillen in ihren Augen zu sehen! Heute ist auch ganz sicher der richtige Zeitpunkt, um mich bei unserem Teamchef Andreas Seidl zu bedanken: Andreas hat in den vergangenen zwei Jahren die Doppelrolle als Teamchef und Technischer Direktor souverän bewältigt und wurde mit dem ersten unter seiner Leitung entwickelten 919 Hybrid gleich Weltmeister. Sein Anteil am Erfolg ist enorm. Und schließlich: Schön, dass es ein Unternehmen wie Porsche gibt. Wenn ich die sechs Jahre, die ich zu Porsche gehöre, auf einen Satz reduzieren müsste, dann würde der lauten: Ich durfte meinen Traum leben. Danke für das Projekt und danke für die Gestaltungsfreiheit.“

Andreas Seidl, Teamchef: „Toyota war in den vergangenen vier Saisons ein großartiger Gegner, herzlichen Glückwunsch zum Sieg heute. Danke an das ganze Team hier und in Weissach, an unsere Fahrer und unsere Partner für vier sensationelle Jahre auf den Rennstrecken dieser Welt. Das war heute definitiv der letzte Renneinsatz des 919 Hybrid. Wir sind sehr stolz auf die Erfolge, die wir mit diesem Technologieträger eingefahren haben – wir werden sie im kommenden Jahr mit einigen besonderen Veranstaltungen nochmal extra feiern. Worum es dabei geht, können wir erst zu einem späteren Zeitpunkt verraten.“

Stimmen der Fahrer finden Sie in der Pressemitteilung (Downloads).

Weitere Artikel