LMP1-Rennen
Die Le-Mans-Sieger und Tabellenführer Earl Bamber (NZ), Timo Bernhard (DE) und Brendon Hartley (NZ) gewannen das sechsstündige Hitzerennen auf dem Circuit of The Americas bei bis zu 33 Grad Luft- und 40 Grad Asphalttemperatur. Auf Platz zwei kam der Porsche 919 Hybrid des amtierenden Weltmeisters Neel Jani (CH) sowie André Lotterer (DE) und Nick Tandy (GB) ins Ziel. Das Trio war von der Poleposition gestartet und hatte den sechsten von neun Läufen zur FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft lange angeführt, ehe es kurz vor Schluss zugunsten der WM-Situation zurücksteckte. Jani fuhr die schnellste Rennrunde in 1.47,149 Minuten im neunten von 192 Umläufen. Die Prototypen von Toyota erwiesen sich als harte Gegner.
17. Sieg und der siebte Doppelsieg für den 919 Hybrid
Es war der insgesamt 17. Sieg und der siebte Doppelsieg für den 919 Hybrid seit seinem Debüt 2014. Außerdem stehen nun elf schnellste Rennrunden zu Buche. 2017, im letzten Einsatzjahr des 919 Hybrid, will Porsche die Bilanz für den innovativen Prototyp perfekt machen: Drei Le-Mans-Siegen hintereinander sollen der fünfte und sechste Weltmeistertitel folgen. In der Hersteller-WM führt Porsche mit 242 Punkten vor Toyota 168,5. In der Fahrertabelle vergrößerten Bamber/Bernhard/Hartley mit nun 159 Zählern den Abstand auf die beiden bestplatzierten Toyota-Fahrer auf 51 Punkte. Jani/Lotterer/Tandy sind Tabellenvierte (90 Punkte). Der siebte von neun WEC-Läufen findet am 15. Oktober im japanischen Fuji statt.
Aufgrund der Hitze wurde die maximale Fahrzeit für die Piloten per Reglement auf 80 Minuten begrenzt. Somit stand bereits vor dem Start fest, dass in Austin keine Doppelstints gefahren werden können. Der 919 Hybrid konnte 30 Runden mit einer Tankfüllung abspulen. Dies entspricht etwa 57 Minuten.
So lief das Rennen für die Startnummer 1:
Neel Jani startet von der Poleposition und baut eine solide Führung von über zehn Sekunden auf. Nach 30 Runden übergibt er an André Lotterer, der mit frischen Reifen weiterfährt. Weil die beiden Toyota keine Pneus gewechselt haben, fällt Lotterer auf Position drei zurück. Von der 47. bis zur 52. Runde liefert er sich ein spannendes Duell mit José Maria Lopez im Nummer-7-Toyota, das der Deutsche schließlich gewinnt und auf Platz zwei vorrückt. Beim nächsten Stopp nach 60 Runden übernimmt Nick Tandy. Erneut werden keine Reifen gewechselt, Der Brite führt das Rennen über seinen gesamten Stint an. Nach 91 Runden übernimmt Jani wieder das Steuer. Er bekommt neue Reifen und bleibt dennoch an der Spitze. Nach 123 Umläufen steigt Lotterer wieder ins führende Auto ein, er fährt auf den gebrauchten Reifen weiter. Kurz vor dem nächsten Stopp kommt es zu einer Berührung mit dem Nummer-7-Toyota von Kamui Kobayashi, die aber folgenlos bleibt. Nach 153 Runden übergibt Lotterer an Tandy. Nachdem dieser die Box verlassen hat, wird er vom Schwesterauto überholt und fährt an Position zwei weiter. Anlässlich seines letzten Boxenstopps – Tandy tankt nach 174 Runden – übernimmt er wieder die Führung. Nach einem hoch spannenden Rennen lässt der Brite vier Runden vor Schluss das in der WM besser platzierte Schwesterauto passieren.
So lief das Rennen für die Startnummer 2:
Timo Bernhard startet von Platz zwei und verliert in der ersten Runde zwei Plätze an die beiden Toyota. Beim ersten Stopp nach 29 Umläufen steigt Brendon Hartley ein und bekommt neue Reifen. Die Toyota wechseln keine Pneus, deshalb fällt der Neuseeländer zunächst auf Position vier zurück, ehe er in Runde 53 den Nummer-7-Toyota von José Maria Lopez überholt. Nach 59 Runden übergibt Hartley das Auto an Position drei liegend an Earl Bamber. Der fährt auf gebrauchten Reifen weiter und ist nun wieder Zweiter, weil diesmal Toyota keine Pneus wechselt. Den zweiten Platz macht ihm kurz vor Ende des Stints Kamui Kobayashi streitig, doch Bamber kontert erfolgreich. Nach 90 Runden steigt Bernhard wieder ein; er erhält frische Reifen. Erneut wechseln die Toyota nicht. Timo fällt zunächst auf Platz vier zurück. Von der 97. bis Ende der 100. Runde ist das Safety-Car auf der Strecke: Das Feld rückt wieder zusammen. In der 104. Runde, kurz nach Halbzeit des Rennens, erkämpft sich der Deutsche beherzt Platz drei von Mike Conway im Nummer-7-Toyota. Als bei Toyota Reifen gewechselt werden, rückt der Porsche wieder vor. Hartley übernimmt nach 121 Umläufen und fährt an Position zwei. Nach 151 Runden ist Bamber wieder an der Reihe. Er liegt zunächst an Position zwei, geht in der 154. Runde aber am Auto der Teamkollegen vorbei. Nach 173 Umläufen kommt Bamber zum letzten Tankstopp und ist anschließend Zweiter mit weniger als zehn Sekunden Rückstand. In der 188. von 192 Rennrunden überlässt ihm der Schwester-Porsche den Sieg.
Das Porsche LMP Team nach dem Rennen
Fritz Enzinger, Leiter LMP1: „Unser vierter Sieg in Folge ist hart erkämpft, Toyota hat es uns schwer gemacht. Es war ein schwieriges Rennen bei enormer Hitze. Danke an Porsche, das LMP-Team daheim und an der Strecke sowie unseren großartigen Fahrern. Wir sind unserem Ziel, beide WM-Titel zu verteidigen, wieder ein Stück näher gekommen.“
Andreas Seidl, Teamchef: „Nach der Poleposition gestern hat die Crew vom Porsche mit der Nummer 1 auch im Rennen eine souveräne Vorstellung abgeliefert. Sie hätte heute auf jeden Fall den Sieg verdient gehabt. Glückwunsch an die Mannschaft des 919 Hybrid mit der Startnummer 2 zum nächsten Schritt in Richtung Titelgewinn. Wir haben heute ein sehr, sehr enges Rennen gegen Toyota erlebt. Dank einer fehlerfreien und perfekten Leistung von Fahrern und Team, tadellos funktionierenden Fahrzeugen und den richtigen Entscheidungen zur richtigen Zeit konnten wir trotz der Hitze aber die Oberhand behalten – da haben sich auch die gemeinsamen Testfahrten mit unserem Reifenpartner Michelin in Barcelona ausgezahlt. Über das gesamte Wochenende hatten wir das schnellere Gesamtpaket. Wir bereiten uns jetzt auf Fuji vor, wo wir einen weiteren sehr engen Kampf mit Toyota erwarten.“
Stimmen der Fahrer finden Sie in der Pressemitteilung (Downloads).
GT-Rennen
Beim Sechsstundenrennen in Austin hat der neuentwickelte Porsche 911 RSR eine sensationelle Aufholjagd gezeigt. Michael Christensen (Dänemark) und Kévin Estre (Frankreich) kamen mit dem 510 PS starken Rennwagen aus Weissach am Samstag auf dem Circuit of the Americas vom letzten Startplatz als Zweite der stark besetzten Klasse GTE-Pro ins Ziel. Vom ersten Sieg in der Sportwagen-Weltmeisterschaft trennten sie gerade einmal fünf Sekunden. Für sie war es ihr bislang bestes Saisonergebnis. In dem spannenden Hitzerennen bei Temperaturen von bis zu 35 Grad Celsius wurden ihre Teamkollegen Richard Lietz (Österreich) und Frédéric Makowiecki (Frankreich) durch zwei Durchfahrtstrafen zurückgeworfen. Im zweiten vom Porsche GT Team eingesetzten 911 RSR landeten sie auf dem sechsten Platz.
Auf dem 5,513 Kilometer langen Grand-Prix-Kurs vor den Toren der Hauptstadt von Texas gelang den 911 RSR ein sehenswerter Start. Kévin Estre, der das sechste WEC-Rennen der Saison nach einem schwierigen Qualifying vom Ende des GTE-Pro-Feldes in Angriff nehmen musste, überholte gleich vier Konkurrenten und kam als Vierter aus der ersten Runde zurück. Frédéric Makowiecki, als Siebter gestartet, heftete sich an seine Hinterräder und machte zwei Positionen gut. In der dritten Rennstunde, nach der ersten Safety-Car-Phase, erkämpfte sich Kévin Estre mit einem spektakulären Überholmanöver die Führung.
Obwohl er die Spitze wieder abgeben musste, fuhr der 911 RSR mit der Startnummer 92 auch im weiteren Rennverlauf auf Podiumskurs. Eine starke Leistung und ein schneller Boxenstopp brachten Michael Christensen in der Schlussphase des Rennens auf den zweiten Platz nach vorne. Plötzlich ging es für den neuen 911 RSR um den ersten Sieg in der Sportwagen-Weltmeisterschaft WEC. Doch in Austin hat es noch nicht ganz gereicht. Nach 167 spannenden Runden fehlten am Ende etwas mehr als fünf Sekunden zum Triumph in der Hitze von Texas. Immerhin konnte der auf Basis des Hochleistungssportwagens 911 GT3 RS von Porsche Motorsport für diese Saison komplett neu entwickelte 911 RSR im sechsten WEC-Rennen des Jahres seine fünfte Podiumsplatzierung verbuchen.
Richard Lietz und Frédéric Makowiecki landeten auf Platz Sechs
Ihre Teamkollegen Richard Lietz und Frédéric Makowiecki konnten nicht in den Kampf um die Podiumsplätze eingreifen. Zwei Durchfahrtstrafen – für Missachtung der Streckenbegrenzungslinie und wegen durchdrehender Räder beim Verlassen der Box – bedeuteten einen Zeitverlust, den sie im 911 RSR mit der Startnummer 91 trotz allen Einsatzes nicht mehr aufholen konnten. Doch auch als Sechste behaupteten sie ihren zweiten Platz in der GT-Fahrerweltmeisterschaft.
Stimmen zum Rennen
Marco Ujhasi, Gesamtprojektleiter GT Werksmotorsport: „Das ist ein sensationelles Ergebnis. Unsere Nummer 92 ist von ganz hinten gestartet und fuhr nur um Sekunden am Sieg vorbei. Das war eine starke Teamleistung. Unsere konsequente Rennvorbereitung hat sich ausgezahlt. Trotzdem gibt es natürlich noch viel zu arbeiten. Wir bleiben dran und freuen uns auf den Rest der Saison.“
Michael Christensen (911 RSR #92): „Das ist unser bestes Resultat in der bisherigen Saison und ich bin glücklich damit. Heute hat einfach alles gepasst – das Auto, die Strategie, und weder Fahrer noch Team haben den kleinsten Fehler gemacht. Das gibt uns sehr viel Selbstvertrauen für den Rest der Saison.“
Stimmen der Fahrer finden Sie in der Pressemitteilung (Downloads).
Alle Ergebnisse
Alle Punktestände: http://www.fiawec.com/en/season/result
Alle Ergebnisse: http://fiawec.alkamelsystems.com
Info
Der siebte Lauf der Sportwagen-Weltmeisterschaft WEC wird am 15. Oktober in Fuji/Japan ausgetragen.