Nach den Sternen greifen

Für die amerikanische Football-Legende Walter Payton war sein geliebter 911 Turbo ein Symbol seiner harten Arbeit. Später sollte sich der Wagen als besondere Lektion für seinen Sohn herausstellen.

13 Saisons in Folge war Payton der Star der Chicago Bears. Seine glanzvolle Karriere umfasste zahlreiche Rushing-Yard-Rekorde und gipfelte in einem Super-Bowl-Sieg im Jahre 1986. Payton gilt als einer der besten Running Backs in der 100-jährigen Geschichte der NFL. Aber Payton war auch ein großer Auto-Fan. Und für den größten Teil seines Erwachsenenlebens war sein ganzer Stolz ein 911 Turbo.

Paytons außergewöhnliche Karriere lässt sich am besten anhand von Zahlen zusammenfassen: 16.726 Rushing Yards, 110 erlaufene Touchdowns und 492 Catches. 1993 wurde Payton in die Hall of Fame aufgenommen. Der ehemalige Football-Spieler, Trainer und TV-Kommentator Mike Dikta beschrieb ihn als den besten Spieler, den er je gesehen hatte.

Walter Payton, r, 2018, Porsche AG
Payton (r.) war der Star der Chicago Bears


Leider starb Payton im Jahr 1999 an den Folgen einer seltenen Lebererkrankung. Vor seinem Tod veräußerte er eine Reihe exotischer Wagen, aber von einem konnte er sich nicht trennen und vermachte ihn letztlich seinem Sohn: seinen silber-schwarzen Porsche 3,3-Liter 930 Turbo von 1979.

Jarrett Payton erinnert sich an die Vorliebe seines Vaters für Porsche

Sein heute 37-jähriger Sohn Jarrett erinnert sich noch lebhaft an die Vorliebe seines Vaters für Porsche. Im Laufe der Zeit wurde Payton Senior immer erfolgreicher, sodass er seiner Sammlung mehr und mehr Wagen hinzufügen konnte, doch der Turbo blieb stets sein Liebling. Die meisten Wagen fuhr er regelmäßig, während er den Turbo im hinteren Bereich der Garage aufbewahrte, liebevoll pflegte und nur zu besonderen Anlässen hervorholte.

Payton hatte ihn 1979 als Neuwagen erworben. Er war gerade einmal 25 Jahre alt, doch der junge Mann mit dem kühlen Kopf und den breiten Schultern erkannte in seinem Turbo einen Wert, der über den rein finanziellen hinausging. Der Wagen war für ihn ein Symbol seiner harten Arbeit sowie seines damaligen Erfolgs und motivierte ihn gleichzeitig dazu, weiter nach den Sternen zu greifen.

911 Turbo, 2018, Porsche AG
Der 911 Turbo war für Walter Payton ein Symbol seiner harten Arbeit


„Ich erinnere mich daran, wie viel Zeit er mit den Wagen verbracht hat“, erzählt Jarrett. „Trotzdem ist er gerade einmal 16.000 Kilometer gelaufen. Als mein Vater weitere Fahrzeuge hinzubekam, wurde der Turbo immer mehr zu seinem Baby. Er hat ihn bewundert und ist nur noch kurze Strecken damit gefahren. Er war etwas ganz besonderes für meinen Vater, fast wie ein drittes Kind. Er hatte mich, meine Schwester und dann noch seinen Porsche.“

Der 930 ist in jeder Hinsicht makellos

Der Zustand des Wagens lässt Jarretts Erinnerungen noch lebendiger wirken. Mit nur rund 16.000 Kilometern auf dem Tacho, dem strahlend frischen Lack und der unversehrten Lederpolsterung stellt er eine Zeitmaschine dar, die Vater und Sohn in perfektem Zustand erhalten haben.

Wenngleich in jeder Hinsicht makellos, ist Paytons 930 nicht vollkommen original. Der Running Back verlieh ihm über die Jahre ein paar subtile persönliche Akzente, darunter ein RUF-Ladeluftkühler, Chrom-Felgen von Gotti und Details aus Carbongewebe im Interieur.

911 Turbo, 2018, Porsche AG
Payton verlieh seinem 930 persönliche Akzente


Als Walter Payton starb, vermachte er den Turbo seinem Sohn unter dem Vorbehalt, dass der damals 19-Jährige den Wagen erst zu seinem 25. Geburtstag bekommen würde.

„Es war ihm immer ein großes Anliegen, mir Werte zu vermitteln und mich Verantwortung zu lehren“, erklärt Jarrett. „Und er brachte mir bei, dass man sich für seinen Besitz anstrengen muss. Man muss geduldig sein und arbeiten. Er hatte Sorge, ich würde Dinge nicht wertschätzen, wenn man sie mir einfach so schenkte.“

Manchmal fuhr Jarrett den Wagen mit seinem eigenen Sohn

Seit er den Wagen erbte, hat sich Jarrett genauso um ihn gekümmert wie sein Vater vor ihm. Der Turbo wurde sorgfältig aufbewahrt und nur gelegentlich gefahren, manchmal mit Jarretts eigenem Sohn, dem 6-jährigen Jaden.

„Er konnte diesen Sommer die Fahrt im Turbo mit mir genießen“, erzählt Jarrett. „Ich erinnere mich noch daran, wie ich mit meinem Vater in diesem Wagen gefahren bin, als ich so alt war wie Jaden jetzt. Der Wagen hat einfach so viel Power. Es ist so schön zu sehen, wie der Blick in seinen Augen sagt: ,Dad! Das ist der Wahnsinn!‘“

Jarrett ist nun 37 Jahre alt, damit war der Wagen 12 Jahre lang in seinem Besitz. Nun möchte er ihn jemandem überlassen, der ihn genauso schätzt, wie er und sein Vater es taten.

Jarrett Payton, 2018, Porsche AG
Jarrett möchte den 911 jemandem überlassen, der ihn genauso schätzt, wie er und sein Vater es taten


„Die Entscheidung fiel mir wirklich schwer“, erklärt Jarrett. „Aber wir haben meinen Vater schon immer mit der Welt geteilt. Jeden Tag hören wir, wie er in den Erinnerungen anderer Menschen weiterlebt, und ich dachte mir, dass es dort draußen bestimmt jemanden gibt, der wirklich Freude an diesem Wagen hätte und ihn genauso lieben und schätzen könnte, wie mein Vater es tat.“

Der Wagen wird am 27. Oktober auf der Mecum Auction Chicago in Schaumburg, Illinois angeboten.

Weitere Artikel