Die 21-jährigen Nachwuchsspieler stehen seit Kindertagen für den SC Bietigheim Steelers auf dem Eis. Die Auszeichnung mit dem Porsche Turbo Award war für die Stürmer ein weiterer Anreiz, auf der Eisfläche immer das Beste zu geben. Der Fleiß hat sich gelohnt: Heute spielen die beiden Talente in der Profi-Mannschaft und stiegen 2021 in die DEL auf.
Profi-Talk: Nachgefragt bei Robert Kneisler und Fabjon Kuqi
Wie seid Ihr zum Eishockey gekommen?
Fabjon: Als ich fünfeinhalb Jahre war, hat mein bester Freund mich mit zum Sommerhockeytraining in Bietigheim genommen. Obwohl ich vorher noch nie einen Schläger in der Hand hatte, habe ich mich gut angestellt und hatte großen Spaß. Auch der Trainer war von meinen Fähigkeiten beeindruckt und hat mich zum Eishockeytraining eingeladen. So kam eins zum anderen.
Robert: Ich bin mit meinen Eltern 2007 nach Bietigheim gezogen. Aufgrund der örtlichen Nähe zur Eishalle habe ich mich für ein Probetraining bei den Steelers entschieden. Eishockey bedeutet mir neben meiner Familie alles.
Ihr habt bei Bietigheim das gesamte Nachwuchsprogramm durchlaufen. Was macht den Verein so besonders?
Fabjon: Die Vereinsverantwortlichen sind Herzensmenschen. Die Förderung ist einfach herausragend. Als ich in die Profimannschaft aufgerückt bin, wurde mir angeboten, parallel weiter in der Oberliga zu spielen. Mit 16 Jahren wurde ich bereits in der zweiten Mannschaft eingesetzt, obwohl ich eigentlich noch viel zu jung war. Für all das bin ich sehr dankbar.
Robert: Manchmal beobachte ich den Nachwuchs und bin von der Qualität des Trainings und der Spieler wirklich beeindruckt. Der Verein ist familiär, aber gleichzeitig professionell.
Lasst uns über Eure bisherigen Karriere-Highlights sprechen …
Fabjon: Mein bisher größter Erfolg war definitiv der Aufstieg in die DEL, da es immer mein Traum war 1. Liga zu spielen. Ich hätte nie erwartet, dass ich mir diesen so schnell erfüllen kann. Zudem bin ich mit der U18-Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft in Grenoble von Division 1 in die Top-Division aufgestiegen – daran denke ich ebenfalls gerne zurück.
Robert: Für mich gibt es zwei Highlight-Momente. Zum einen der Aufstieg in die DEL und zum anderen das erste Spiel in Mannheim. Als ich klein war, wirkten die Adler Mannheim aufgrund ihrer Dominanz für mich immer unerreichbar und nun dort auf dem Eis zu stehen, war ein ganz besonderes Erlebnis und ein Kindheitstraum, der in Erfüllung gegangen ist.
Ihr seid eine 6er-Gruppe sehr junger Spieler – wie ist das Verhältnis zu Euren älteren Mitspielern?
Fabjon: Ich muss gestehen, dass ich mir den Wechsel aus der Jugend zu den Profis einfacher vorgestellt hatte. Das Trainingspensum war viel härter. Als junger Kerl habe ich mich selbst für stark gehalten, aber als ich dann plötzlich den 30-Jährigen gegenüberstand, hatte ich schon ein bisschen Respekt. Der Kern der Mannschaft hat sich über die Jahre kaum verändert und die älteren Jungs sind alle nett, unterstützen und geben Tipps. Das hilft enorm.
Robert: Als ich das erste Mal die Profi-Kabine betreten habe, habe ich überhaupt nicht realisiert, was passiert. Im Nachhinein darüber nachzudenken und zu wissen, man gehört immer noch zu dieser Mannschaft, macht es umso schöner. Ich nehme mir die Tipps meiner Mitspieler zu Herzen und versuche natürlich auch meinen Mitspielern zu helfen, denn im Teamsport hilft man sich gegenseitig.
Fabjon, Du standest für die deutsche U17, U18 und U19-Nationalmannschaft auf dem Eis. Was hat Dir diese Nominierung damals bedeutet?
Fabjon: Der Einsatz für die Nationalmannschaft hat mich stolz gemacht. Und auch für Bietigheim als Verein war meine Nominierung ein großer Erfolg. Die Nationalhymne auf dem Eis zu singen, war für mich ein absoluter Gänsehautmoment. Ich habe immer alles für die Nationalmannschaft und für mein Heimatland Deutschland gegeben.
Ihr wurdet in der Kategorie „Beste sportliche Leistung“ mit dem Porsche Turbo Award geehrt. Welchen Stellenwert hat diese Auszeichnung für Euch?
Fabjon: Die Veranstaltung rund um den Porsche Turbo Award hat mich sehr beeindruckt und ich habe mich wirklich gefreut. Ich habe viel dafür gearbeitet und mich nie auf meinem Talent ausgeruht. Als ich noch zur Schule gegangen bin, habe ich nachmittags viel Zeit im Kraftraum und mit zusätzlichen Trainingseinheiten verbracht. Die 500,- Euro Führerscheinkostenzuschuss waren für mich eine große Erleichterung, da meine Eltern mir den Führerschein nicht finanzieren konnten und ich daher im Sommer nebenher als Garten- und Landschaftsbauer gearbeitet habe, um mir ein bisschen Geld dazu zu verdienen.
Robert: Die Auszeichnung war für mich ein ganz besonderer Moment. Ich habe in der U20 miterlebt, wie meinen älteren Mitspielern der Award verliehen wurde und habe mir zum Ziel gesetzt das ebenfalls zu erreichen. Ich habe mich immer angestrengt – dass es am Ende tatsächlich funktioniert hat, macht mich glücklich und erfüllt mich mit Stolz.
Welche Bedeutung hat es, für einen Partnerverein der Porsche Jugendförderung zu spielen?
Fabjon: Wir sind der einzige Eishockey-Verein, der von Porsche unterstützt wird – daher ist das definitiv etwas Besonderes. Bei den Einsätzen in der Jugend-Nationalmannschaft wurde ich von meinen Mitspielern oft darauf angesprochen. Das Porsche-Logo auf dem Trikot zu tragen und in der Eishalle zu sehen, ist auf jeden Fall etwas Cooles.
Welche Werte vertrittst du beim Eishockey – aber auch abseits der Eisfläche?
Fabjon: Teamgeist ist mir sehr wichtig. Ich gebe immer alles für meine Mannschaft und erwarte gleichzeitig, dass meine Mitspieler ebenfalls alles geben. Es ist ein absolutes Privileg seine Sportart als Beruf ausüben zu dürfen – dementsprechend sollte man sich auch verhalten. Auch ein respektvoller Umgang miteinander ist für mich entscheidend, auf und abseits der Eisfläche.
Robert: Loyalität, Ehrlichkeit und für alles offen sein, sind für mich privat die wichtigsten Dinge im Leben. Auf dem Eis geht man oft ans Limit – meist aus der Emotion heraus. Das ist es, was den Sport für mich ausmacht.
Welches Ziel habt Ihr Euch für das Jahr 2023 gesetzt?
Fabjon: Der Klassenerhalt hat für mich oberste Priorität und dafür gebe ich jeden Tag alles. Ich glaube fest daran, dass wir es aktuell noch schaffen können, den Tabellenvorletzten einzuholen. Im Sport ist nichts unmöglich und wir haben noch genügend Spiele vor uns.
Robert: Der Nichtabstieg ist für mich das Wichtigste. Persönlich möchte ich mich gerne von Spiel zu Spiel weiterentwickeln und natürlich am liebsten punkten.
Was würdet Ihr anderen Nachwuchsspielern empfehlen, die ebenfalls Eishockeyprofi werden möchten?
Fabjon: Immer alles zu geben, härter zu arbeiten als alle anderen und an sich selbst zu glauben. Gesunde Ernährung und viel Schlaf sind ebenfalls entscheidend. Man benötigt auf alle Fälle ein gewisses Maß an Disziplin – sonst schafft man es nicht zum Profi.
Robert: Das Wichtigste ist es, nie aufzugeben. Zudem sollte man in jedem Fall ehrgeizig und lernbereit sein. Ohne diese Eigenschaften ist es unmöglich Profi zu werden.