Was hat dir der Porsche Turbo Award bedeutet?
Marlon: Mit einem solchen Preis von Porsche ausgezeichnet zu werden, ist in eine riesengroße Ehre. Als kleiner Junge aus der Nähe von Stuttgart habe ich Porsche schon immer bewundert. Der Award war für mich eine große Motivation, mich neben dem Sport auch in der Schule weiter anzustrengen. Am Ende ist mir das glücklicherweise gelungen und ich habe mein Abitur mit 1,0 gemacht.
Wie schwierig war es, Schule und Leistungssport miteinander zu vereinbaren?
Marlon: Nicht immer leicht. Beides erfordert einen hohen Zeitaufwand. Ich musste immer viel lernen und meine Zeit gut strukturieren, um am Ende in der Schule und auf dem Fußballplatz erfolgreich zu sein.
Aktuell engagierst du dich sozial in Ghana. Was du genau machst du dort?
Marlon: Ich bin über das weltwärts-Programm (Anmerkung: Gemeinschaftsprojekt des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) und der Zivilgesellschaft) nach Ghana gekommen und mache ein freiwilliges internationales Jahr. Ich engagiere mich hier für eine NGO namens Grow Ghana und wir machen ICT-Training an öffentlichen Partnerschulen. Eine davon besuchen wir mit mobilen Computern, in der anderen haben wir vergangenes Jahr ein IT-Lab installiert. Wir zeigen den Schülern, wie man tippt, eine Mouse bedient und bringen ihnen allgemeine IT-Skills bei. Viele hier haben davor noch nie mit einem Computer gearbeitet.
Wie kam es, dass du dich für ein soziales Engagement im Ausland entschieden hast?
Marlon: Nachdem ich vergangenes Jahr die Schule mit dem Abitur abgeschlossen habe, wollte ich einfach mal etwas völlig anderes machen, mir neues Wissen aneignen und meine eigenen Erfahrungen an andere weitergeben. Natürlich fiel diese Entscheidung auch zu Lasten meiner sportlichen Karriere. Aber das bedeutet nicht, dass es nach meiner Rückkehr keinen Wiedereinstieg geben kann.
Hast du die Möglichkeit, auch in Ghana ein wenig zu trainieren?
Marlon: Ich habe glücklicherweise die Möglichkeit, mich auch hier durch Besuche im Fitnessstudio und laufen fit zu halten. Zudem gibt es in der Nähe einen Kunstrasenplatz, auf dem ich mit dem Ball arbeiten kann. Außerdem war ich schon bei lokalen, kleinen Vereinen im Training; auch wenn die Plätze natürlich anders sind als die, die ich aus Deutschland gewohnt bin.
Wirst du von der ghanaischen Gesellschaft akzeptiert?
Marlon: Manchmal rufen mir die Ghanaer auf der Straße lokale Begrifflichkeiten wie „Obroni“ hinterher. Das Wort bedeutet hellhäutige Person und ist grundsätzlich nicht böse gemeint. Es ist lediglich eine Feststellung, dass ich jemand bin, der hier eigentlich nicht hergehört. Viele wollen sich aber auch nur mit mir austauschen.
Hat sich deine Sichtweise auf den Sport seit deinem Aufenthalt in Ghana verändert?
Marlon: Ein bisschen. Ich habe in Deutschland viele Jahre auf höchstem Niveau gespielt und kannte es nicht anders. Hier in Ghana kicken viele Kinder einfach auf der Straße oder am Strand und sehen den Fußball mehr als Spaß oder Zeitvertreib.
Welches ist der größte Mehrwert, den du für dich aus dem Jahr in Ghana mitnehmen konntest?
Marlon: Ich habe in den vergangenen Monaten unglaublich viel über mich selbst gelernt. Ich bin weit weg von zu Hause und hier mit ganz anderen Dingen konfrontiert. In gewisser Weise bin ich auch auf mich selbst gestellt – davon kann ich in Zukunft nur profitieren.
Würdest du ein soziales Engagement im Ausland auch anderen Nachwuchssportlern empfehlen?
Marlon: Ich bin mir nicht sicher, ob ein freiwilliges internationales Jahr für jeden Nachwuchssportler das Richtige ist. Grundeinstellung und Weltoffenheit müssen passen. Die Erfahrungen, die man hier macht, sind jedoch einmalig und sehr empfehlenswert.
Wie geht es für dich weiter, wenn du aus Ghana zurückkommst? Planst du, zu studieren?
Marlon: Ich bin mir noch nicht zu 100 Prozent sicher. Ich bin mehr der naturwissenschaftlich-technische Typ und interessiere mich sehr für Medizintechnik, ein Studiengang, der in Kooperation zwischen der Universität Stuttgart und Tübingen angeboten wird. Dieser interessiert mich sehr und vermutlich werde ich mich darauf bewerben.
Welche Ziele hast du dir gesetzt – sportlich und privat?
Marlon: Sportlich fände ich es schön wieder auf einem guten Niveau und in einem coolen Verein Fußball zu spielen. Privat möchte ich Sport und Uni gerne bestmöglich unter einen Hut bekommen und meine Heimatverbundenheit beibehalten.
Wirst du nach deiner Rückkehr wieder ins Training bei den Stuttgarter Kickers einsteigen?
Marlon: Zwischen den Kickers und mir besteht eine Vereinbarung, dass ich nach meiner Rückkehr mittrainieren und mich fit machen kann. Dann schauen wir, ob es für mich dort weitergeht oder ein anderer Weg mehr Sinn macht. Der Verein hat mich bei meiner Entscheidung nach Ghana zu gehen, immer unterstützt.
Du bist seit 2017 bei den Stuttgarter Kickers. Was macht den Verein aus deiner Sicht besonders?
Marlon: Ich bin in der U14 zu den Kickers gekommen. Die Umgebung ist sehr familiär und der Austausch zwischen Trainern und Spielern findet stets auf Augenhöhe statt. Man kann mit allen Beteiligten immer offen reden.
Ist es aus deiner Sicht etwas Besonderes, als junger Spieler mit dem Porsche-Schriftzug auf dem Ärmel auf dem Platz zu stehen?
Marlon: Porsche ist ein Unternehmen aus der Region, das einfach jeder kennt. Auf den Fußballplatz zu gehen und die Porsche-Banden vor sich zu sehen, macht mich sehr stolz. Für den Verein und die Stadt ist die Unterstützung definitiv eine Auszeichnung.
Über den Porsche Turbo Award
Einmal jährlich zeichnet die Porsche Jugendförderung „Turbo für Talente“ ausgewählte Nachwuchsspieler aus den Partnervereinen in den Kategorien beste sportliche Entwicklungen, beste schulische Leistungen sowie außergewöhnliches soziales Engagement für außerordentliche Verdienste aus.
Turbo für Talente – die Porsche Jugendförderung
Unter dem Motto „Turbo für Talente“ engagiert sich Porsche für den Nachwuchs in verschiedenen Sportarten. Im Fußball bestehen Partnerschaften mit RB Leipzig, den Stuttgarter Kickers, der Red Bull Fußball Akademie, Borussia Mönchengladbach und FC Erzgebirge Aue. Im Bereich Eishockey tritt Porsche als Nachwuchsförderer der Bietigheim Steelers auf. Im Basketball ist Porsche Namensgeber der Ludwigsburger Porsche Basketball-Akademie (BBA) – der Kaderschmiede der MHP RIESEN Ludwigsburg. Bei den Engagements geht es nicht nur um die Unterstützung einer qualitativ hochwertigen Ausbildung im Sport, sondern auch um die soziale und persönliche Entwicklung der Kinder und Jugendlichen. Prominenter Pate des Förderprogramms ist Fußballweltmeister Sami Khedira. Informationen zur breit gefächerten Jugendförderung von Porsche finden Sie hier.