Die Zahlen kommen nicht von ungefähr, sondern sind das Ergebnis einer gezielten Förderung im Unternehmen sowie zahlreicher Aktionen an Schulen und Hochschulen. Auch am morgigen Girls‘ Day erhalten wieder 140 Schülerinnen umfassende Einblicke in die Zukunft des Sportwagens in Zeiten von E-Mobilität, Digitalisierung und Konnektivität. Sie sind zu Gast in den Porsche Ausbildungszentren in Zuffenhausen und Leipzig sowie bei der Porsche Engineering in Bietigheim-Bissingen.„Wir nutzen jede Gelegenheit, um Berührungsängste in Bezug auf technische Berufe abzubauen. Wir ermutigen Mädchen und jungen Frauen, sich bei der Berufswahl von Stereotypen zu lösen und zeigen die großen Chancen auf, die sich ihnen nicht nur bei Porsche bieten“, sagt Andreas Haffner, Vorstand für Personal und Soziales bei Porsche. Teuta Demaili hat ihre Chance genutzt. Als Prozessplanerin ist sie daran beteiligt, die Montage für den Porsche Taycan aufzubauen. Ende 2019 kommt der erste rein elektronisch betriebene Sportwagen aus Zuffenhausen auf den Markt. Und seit 2015 ist die 25-Jährige in das Projekt involviert – zunächst als Praktikantin, dann als Werkstudentin, später als Bachelorandin und seit Oktober 2017 als festangestellte Porscheanerin. Demaili: „Ich wurde von Anfang an gefordert und gefördert.“
Bereits als Praktikantin hat sie 2015 eine Simulation zur sogenannten Hochzeit – der Verbindung von Antriebsstrang und Karosse – in der Taycan-Montage entwickelt. Diese wurde sogar dem heutigen Porsche-Vorstandsvorsitzenden Oliver Blume in seiner damaligen Funktion als Produktionsvorstand vorgestellt und für gut befunden.
„Die Gelegenheit bekommt man nicht alle Tage“
Teuta Demaili empfindet es als Privileg, sich als Berufseinsteigerin so intensiv in ein neues Fahrzeugprojekt einbringen zu können. „Die Gelegenheit bekommt man nicht alle Tage. Zumal wir mit dem Taycan auch ein völlig neues, hochflexibles Montagesystem mit fahrerlosen Transportsystemen einführen.“ Die technische Neugier war ihr nicht in die Wiege gelegt. Das Studium „Wirtschaftsingenieurwesen – Produktionsmanagement, Bachelor of Science“ an der ESB Business School in Reutlingen kam erst ins Spiel, als ihr das BWL-Studium schon nach kurzer Zeit zu langweilig wurde. Demaili: „Nach meinem Abitur an einem Wirtschaftsgymnasium war es zwar die logische Entscheidung, da ich in BWL und Recht stark war. Inhaltlich hat sich dann aber vieles wiederholt. Und die Ergebnisse waren einfach nicht greifbar.“
Die junge Frau aus Ostfildern verließ bewusst die Komfortzone. „In Mathe war ich ebenfalls gut, dennoch habe ich mir ein technisches Studium erst nicht zugetraut“, sagt sie. Sie spricht von einer klassischen Bauchentscheidung und war überrascht, wie gut sie sich zurechtgefunden hat. Heute ist es der Mix aus theoretischer Arbeit am Laptop und direkter Umsetzung in der technischen Mechanik und Automatisierungstechnik, der ihr eine hohe Zufriedenheit gibt. Und die Tatsache, dass sie als Frau in der lange männerdominierten Sportwagenwelt keine Ausnahmeerscheinung mehr ist. Ihr Rat an Mädchen bei der Berufswahl? „Glaubt an euch selbst, vor allem: Traut euch was zu!“