Jeffrey Docherty ist sprachlos. Der Neuseeländer ist zum ersten Mail in Thailand und hat direkt jemanden getroffen, dem er seit Jahren auf Instagram folgt – zusammengebracht durch das gemeinsame Interesse für Porsche.
Seine Leidenschaft für Porsche und für Design – und ein glücklicher Zufall über soziale Netzwerke – haben dafür gesorgt, dass der in den USA lebende Creative Director zum ersten Mal „Das Treffen“ in Bangkok besuchen kann.
Die Idee für das jährlich stattfindende Treffen von Porsche-Enthusiasten in Thailand stammt von Sihabutr „Tenn“ Xoomsai. Es findet bereits zum vierten Mal statt. Als Chefredakteur des Magazins GT Porsche Thailand kam Tenn der Gedanke, dass eine solche Veranstaltung die Gemeinschaft unter Porsche-Enthusiasten in Thailand stärken würde.
Über 400 Porsche-Sportwagen werden auf dem Event ausgestellt. Jeder Besucher, der in einem Porsche anreist, darf auf dem Messegelände parken. „Wer einen Porsche fährt, wird einfach hereingelassen. Alle sind Teil der Ausstellung und werden so auch ein Teil der Familie“, sagt Tenn.
Eine Familienveranstaltung ist „Das Treffen“ zweifelsohne – waschechte Rennfahrzeuge werden ebenso ausgestellt wie familientaugliche SUVs, etwa der Cayenne. Sogar ein Hund beobachtet das Treiben vom Fenster eines Caymans aus.
Architekt Korn Thongtour ist mit seiner Frau, seinen sechsjährigen Zwillingstöchtern und seinem 911E Baujahr 1969 angereist. Nur ein Fahrzeug seiner erlesenen Sammlung, die bei ihm Zuhause in Bangkok in einer Garage mit gläsernen Wänden untergebracht ist. Die Begeisterung für Porsche und Design hat Korn und Jeffrey zusammen gebracht. Seit Jahren pflegen die beiden ihre Bekanntschaft über die sozialen Netzwerke, ungeachtet aller Sprachbarrieren. Bei der Veranstaltung lernen sich die Porsche-Fans nun endlich auch persönlich kennen.
Leidenschaft für Design und Autos
Die Leidenschaft für Sportfahrzeuge wurde Jeffrey gewissermaßen in die Wiege gelegt. „Mein Vater war Automechaniker, ebenso wie sein Vater. Es war vorherbestimmt, dass auch ich die Liebe zum Automobil teilen würde“, sagt er. „Ich begleitete meinen Vater zu Autorennen, Oldtimer-Treffen und Rallyes. Es war unser gemeinsames Hobby, das letztlich zu meiner großen Leidenschaft wurde.“
„Wenn ich ein Auto zum ersten Mal sehe, interessieren mich besonders seine Formen und das Design.“ Jeffrey Docherty
Während sein Vater sich besonders für die technischen Komponenten eines Autos interessierte, begeistert sich Jeffrey für etwas anderes: „Wenn ich ein Auto zum ersten Mal sehe, interessieren mich besonders seine Formen und das Design.“
Jeffrey wuchs in der Kleinstadt Twizel in Neuseeland auf, die so klein ist, dass „man sie durch ein Blinzeln verpasst“. Während seines Studiums in Christchurch behielt er seine Leidenschaft für Autos bei. Doch nach einem Umzug nach Australien, genauer gesagt Melbourne, und anschließend nach New York, wo er für die New York Times und mehrere Modemagazine arbeitete, fand er sich in „einem Lebensabschnitt wieder, in dem ich weder ein Auto besaß, noch Auto fuhr.“
Später wechselte Docherty als Senior Creative Director zu Nike in Portland, Oregon und zog in ein Haus mit Garage. Hier begann er, die verlorenen Jahre aufzuholen.
„Ich habe einen Karmann Ghia Baujahr 1963. Als ich anfing, VW Oldtimer-Treffen zu besuchen, fielen mir die frühen Porsche-Modelle auf. Bei den Treffen war immer ein 914 oder ein 365 zu sehen – diese Autos stachen mir sofort ins Auge und mein Interesse an ihnen wuchs.“
Aus Fans werden Freunde
Das mündete im Kauf und der Restaurierung eines 911 SC und dem Eintritt in den Porsche-Club in Oregon. „Eigentlich willst du nur den Motor restaurieren lassen und plötzlich wird Freundschaft daraus“, sagt er.
Seit vier Jahren besitzt er den 911 SC, genauso lange zeichnet er Auto-Skizzen. Daraus entstanden regelrechte Kunstwerke, basierend auf der Porsche-Historie. Seine Kunst teilt er auf Instagram. Porsche Asia Pacific wurde auf Dochertys Arbeit aufmerksam und bat ihn, die Grafik und das Design für „Das Treffen“ zu erstellen.
„Das war ein echter Glücksfall. Durch das Internet und die sozialen Netzwerke sind globale Communities entstanden, in diesem Fall die Porsche-Fangemeinde“, erklärt er. „Die Autos sind lebendige, mutige Kunstwerke. Warum sollten wir sie nicht in Kunst einbetten und mit Kunst kombinieren?“
„Die Kunst besteht im Grunde genommen darin, einen Spiegel vor die Fahrzeuge zu stellen und sie durch einen leicht gedrehten, künsterlischen Blickwinkel zu betrachten. Alle von uns gewählten Farben basieren auf Porsche-Kultfarben. Echte Porsche-Enthusiasten und Liebhaber erkennen das. Dadurch wirken die Werke glaubwürdig und authentisch und bringt Porsche in die Porsche-Community zurück.“
Ein Ansatz, welcher der Porsche-Fangemeinde in Bangkok augenscheinlich gefiel. Besucher standen Schlange, um sich mit den Kunstwerken und ihren Autos fotografieren zu lassen.
Taycan Turbo begeistert
Die Seele von Porsche war auch auf der diesjährigen Veranstaltung sehr präsent und wurde durch die Präsentation des vollelektrischen Taycan Turbo zusätzlich angeheizt. Sowohl eingefleischte Fans als auch jüngere Besucher waren hellauf begeistert von der ersten Bangkok-Präsentation des E-Fahrzeugs.
Angesichts der vielen lokalen Enthusiasten und der aus dem Nahen Osten, Europa und Japan angereisten Besucher, war man sich vor Ort sicher, dass „Das Treffen“ auch künftig weiter wachsen wird.
„Ich werden den Porsche-Enthusiasten zu Hause auf jeden Fall berichten, was ‚Das Treffen‘ für eine fantastische Veranstaltung ist. Eine, die man gesehen haben muss“, sagt Docherty. „Seit ich ein paar Bilder gepostet habe, vibriert mein Handy ununterbrochen. Die Leute fragen mich, wo ich bin. ‚Das ist doch nicht die USA.‘ Wenn ich dann antworte, dass ich in Thailand bin, sind sie völlig von den Socken. Es ist fantastisch.“