Das Rennen
Im neuen 911 RSR fuhren die amtierenden Weltmeister Kévin Estre und Michael Christensen beim Vier-Stunden-Rennen von der Pole-Position auf die zweite Position. Nach der Disqualifikation des eigentlich siegreichen Teams wegen zu geringer Bodenfreiheit wurde ihnen nachträglich der Sieg in der Klasse GTE-Pro zugesprochen. Gianmaria Bruni und Richard Lietz passierten im zweiten 911 RSR als Dritte die Ziellinie und wurden schließlich als Zweite gewertet.
Das Rennen vor den Toren der Metropole Schanghai war spannend bis zur letzten Sekunde. Eine Gelbphase mehr als eine Stunde vor Rennende nutzten die Teams für ihren letzten Boxenstopp. Aufgrund des frühen Stopps mussten die Fahrer in den verbleibenden 1:05 Stunden besonders stark auf den Kraftstoffverbrauch achten. Estre im 911 RSR mit der Startnummer 92 gelang trotzdem ein beeindruckendes Überholmanöver. Eine knappe Stunde vor dem Fallen der Zielflagge schob er sich vom dritten auf den zweiten Rang. Auch Bruni, der im Fahrzeug mit Startnummer 91 den letzten Stint fuhr, konnte 40 Minuten vor der Zieldurchfahrt noch einen Platz gut machen und fuhr auf Rang drei.
Zwischenzeitlich musste die Fahrerpaarung Estre/Christensen jedoch eine Zehn-Sekunden-Strafe absitzen, weil man sich nicht hinter ein Konkurrenz-Fahrzeug eingeordnet hatte, das sich beim Losfahren nach dem Boxenstopp in der Fastlane befand. Doch der Kampfgeist der Fahrer und die strategische Leistung des Porsche GT Teams zahlte sich nach 115 Runden auf dem 5,451 Kilometer langen Kurs aus und brachte beide Fahrerpaarungen auf’s Podium. Estre und Christensen konnten ihre Führung in der Fahrerwertung somit auf einen Vorsprung von fünf Punkten ausbauen. Bruni und Lietz liegen nach dem dritten Saisonlauf mit sechs Punkten Rückstand auf Rang drei. Porsche gelang es mit dem neuen Porsche 911 RSR (Modelljahr 2019), der auf dem Hochleistungs-Straßensportwagen 911 GT3 RS* basiert, die Führung in der Herstellermeisterschaft der FIA World Endurance Championship auf nun 17 Punkte auszubauen.
Auch in der GTE-Am-Klasse konnte das Porsche-Kundenteam Project 1 einen Podiumserfolg verbuchen. Die Fahrertrio mit Ben Keating, Jeroen Bleekemolen und WEC-Newcomer Larry ten Voorde fuhr im Porsche 911 RSR (Modelljahr 2017) nach 113 Runden auf Platz zwei. Das Schwesterauto der Mannschaft aus Lohne (Nummer 56) belegte Rang fünf. Dempsey-Proton Racing setzte an diesem Wochenende drei der GTE-Renner aus Weissach ein. Das Trio belegte die Plätze sechs, zehn und zwölf. Das Team Gulf Racing wurde Neunter.
Ergebnis Rennen
Klasse GTE-Pro
2. Christensen/Estre (DK/F), Porsche 911 RSR, 115 Runden
3. Lietz/Bruni (A/I), Porsche 911 RSR, 115 Runden
Klasse GTE-Am
2. Keating/ten Voorde/Bleekemolen (USA/NL/NL), Porsche 911 RSR, 113 Runden
5. Perfetti/Heinemeier Hansson/Cairoli (N/DK/I), Porsche 911 RSR, 112 Runden
6. Negro/Bamber/Preining (I/NZ/A), Porsche 911 RSR, 112 Runden
9. Wainwright/Watson/Barker (GB/GB/GB), Porsche 911 RSR, 112 Runden
10. Ried/Pera/Campbell (AUS/D/I), Porsche 911 RSR, 112 Runden
12. Prette/Prette/Abril (I/I/F), Porsche 911 RSR, 112 Runden
#WEC Second 1-2 victory for the new #911RSR in it’s 3rd race: The Ferrari, that passed the finish line first, got disqualified after technical inspection as the ground clearance was too low. @ChristensenMK @kevinestre are the winners at Shanghai. pic.twitter.com/yXUaUWdnRg
— Porsche Motorsport (@PorscheRaces) November 10, 2019
Das Qualifying
Zweite Pole-Position im dritten Rennen für den neuen Porsche 911 RSR: Kévin Estre und Michael Christensen setzten sich am Samstag auf dem 5,451 Kilometer langen Shanghai International Circuit mit einer kombinierten Fabelzeit von 1:59,579 Minuten gegen die Konkurrenz durch. Beim dritten Lauf der FIA World Endurance Championship 2019/20 in China geht das baugleiche Schwesterauto von Gianmaria Bruni (Italien) und Richard Lietz (Österreich) von Position sechs in das Vier-Stunden-Rennen am Sonntag.
Der Shanghai International Circuit zeigte sich beim Qualifying mit blauem Himmel, Sonnenschein und Temperaturen von 22 Grad Celsius von seiner besten Seite. Die beiden neuen Porsche 911 RSR waren auf unterschiedlichen Reifen-Strategien unterwegs, denn die Strecke vor den Toren der 23-Millionen-Einwohner-Metropole ist mit ihrem rauen Asphalt und langgezogenen Kurven bekannt für ihre hohe Belastung der Pneus. Estre (Frankreich) und Christensen (Dänemark) absolvierten das Qualifying mit zwei Reifensätzen, Bruni und Lietz verbrauchten nur einen und sparten sich einen neuen Reifensatz für das Rennen auf.
Auf eine positive Bilanz kann das Porsche GT Team bereits blicken. Mit der zweiten Pole-Position im dritten Rennen und einem Sieg beim Auftaktrennen im britischen Silverstone durch Bruni und Lietz sowie einem Podestplatz in Fuji (Estre und Christensen) führt Porsche die Herstellermeisterschaft der FIA World Endurance Championship an und zeigt damit das große Potenzial des neuen Porsche 911 RSR (Modelljahr 2019), der auf dem Hochleistungs-Straßensportwagen 911 GT3 RS basiert.
In der GTE-Am-Klasse erreichte das deutsche Porsche-Kundenteam Project 1 den ersten Startplatz. Porsche Young Professional Matteo Cairoli (Italien) bestritt zusammen mit Egidio Perfetti (Norwegen) das Zeittraining. Im Rennen teilt sich das Duo das Cockpit der Startnummer 56 mit dem Dänen David Heinemeier Hansson. Das Schwesterauto der Mannschaft aus Lohne (Nummer 57) wird von Rang fünf in den dritten Lauf gehen. Drei baugleiche Fahrzeuge von Dempsey-Proton Racing starten von den Plätzen drei, acht und elf. Das Team Gulf Racing erreichte im Qualifying die neunte Position.
Stimmen zum Qualifying
Alexander Stehlig (Einsatzleiter FIA WEC): „Wir haben ein abwechslungsreiches Qualifying gesehen. Ein Auto vorne, eins hinten – wir haben die Strategien für die beiden Fahrzeuge gesplittet. Die zweite Pole-Position im dritten Rennen ist natürlich toll für uns. Wir haben unsere Hausaufgaben gemacht. Startplatz eins ist die perfekte Ausgangslage für das Rennen.“
Kévin Estre (Porsche 911 RSR #92): „Meine Runde war einfach perfekt! Das Auto war sehr gut abgestimmt. Bei den Temperaturen gab es etwas mehr Untersteuern als morgens im freien Training. Aber wir waren gut genug für die Pole-Position. Meiner Meinung nach muss man hier so fahren: Etwas unterm Limit, damit man keinen Fehler macht. Bislang war ich häufig unzufrieden mit meinem Qualifying und jetzt bin ich mal richtig zufrieden.“
Michael Christensen (Porsche 911 RSR #92): „Für mich war es hart, denn mir sind ein paar kleinere Fehler unterlaufen. Aber am Ende habe ich doch noch eine gute Runde zusammenbekommen. Kevin ist dann im Anschluss die perfekte Runde gefahren. Wir sind klar auf Pole-Position. Hinter uns haben einige Teams nur einen Satz Reifen verwendet. Über den Extra-Punkt für die schnellste Qualifying-Runde freue ich mich natürlich.“
Gianmaria Bruni (Porsche 911 RSR #91): „Meine ersten Runden waren ganz okay. Richard hat dann den gleichen Reifensatz verwendet. Unsere Durchschnittszeit war heute nicht so toll, aber wir haben eine gute Strategie fürs Rennen. Wir wissen, dass wir das beste Team der WEC im Rücken haben. Morgen ist also noch alles möglich.”
Richard Lietz (Porsche 911 RSR #91): „Das Auto hat sich sehr gut angefühlt. Die Balance ist sehr gut fürs Rennen. Wir haben die Strategie bewusst gesplittet. Ich gehe davon aus, dass der Reifenverschleiß im Rennen extrem hoch sein wird. Deshalb erhoffe ich uns einen Vorteil, da wir nur mit einem Reifensatz gefahren sind.“
Matteo Cairoli (Porsche 911 RSR #56 GTE-Am): „Ich bin happy mit Egidio hier in Schanghai auf der Pole-Position der GTE-Am Klasse zu stehen. Ich hatte zwei gute Runden. In der ersten wurde ich etwas von einem anderen Fahrzeug blockiert. Aber dann hatte ich freie Bahn und bin glücklich, dass ich meine schnellen Sektorzeiten zusammenbekommen habe.“
Ergebnis Qualifying
Klasse GTE-Pro
1. Christensen/Estre (DK/F), Porsche 911 RSR, 1:59,579 Minuten
6. Lietz/Bruni (A/I), Porsche 911 RSR, 2:00,224 Minuten
Klasse GTE-Am
1. Perfetti/Heinemeier Hansson/Cairoli (N/DK/I), Porsche 911 RSR, 2:00,824 Minuten
3. Ried/Pera/Campbell (AUS/D/I), Porsche 911 RSR, 2:01,655 min
5. Keating/ten Voorde/Bleekemolen (USA/NL/NL), Porsche 911 RSR, 2:02,228 min
8. Negro/Bamber/Preining (I/NZ/A), Porsche 911 RSR, 2:02,714 min
9. Wainwright/Watson/Barker (GB/GB/GB), Porsche 911 RSR, 2:02,978 min
11. Prette/Prette/Abril (I/I/F), Porsche 911 RSR, 2:03,086 min
Alle Ergebnisse: http://fiawec.alkamelsystems.com
Die Vorschau
Porsche will seine Tabellenführung in der Herstellermeisterschaft der FIA World Endurance Championship im dritten Saisonlauf verteidigen. Beim Vierstundenrennen in Schanghai (China) tritt das Werksteam mit zwei Porsche 911 RSR der neuesten Generation an. Nach einem Doppelerfolg zum Saisonauftakt in Silverstone (Großbritannien) und einem Podestplatz beim zweiten Lauf in Fuji (Japan) möchte das Porsche GT Team auch auf der Formel-1-Rennstrecke vor den Toren der chinesischen Handelsmetropole Schanghai erfolgreich abschneiden. In der GTE-Am-Klasse setzen drei Kundenteams insgesamt sechs Porsche 911 RSR des Jahrgangs 2017 ein.
Stimmen vor dem Rennen
Fritz Enzinger (Leiter Motorsport): „Nach den Titelgewinnen in der nordamerikanischen IMSA-Serie können sich unsere Werksteams nun voll auf den Einsatz der neuen Generation des Porsche 911 RSR konzentrieren. Die ersten beiden Saisonrennen mit dem neuen Auto in der FIA WEC haben uns mit dem Doppelerfolg in Silverstone sowie der Pole-Position und dem Podestplatz in Fuji bereits große Highlights beschert. So soll es nun weitergehen. Ich bin sicher, dass unsere erfahrene Mannschaft gemeinsam mit den Topfahrern auch in Schanghai das Maximale herausholen wird.“
Pascal Zurlinden (Gesamtprojektleiter Werksmotorsport): „Wir führen die Herstellermeisterschaft nach zwei Rennen an, zudem belegen unsere Porsche-Duos die Plätze eins und drei in der Fahrerwertung. Der bisherige Saisonverlauf war großartig. Dennoch haben wir noch einige Punkte auf unserer To-Do-Liste. Wir haben bereits viel über die Eigenheiten unseres neuen Porsche 911 RSR gelernt. Wenn wir diesen Trend konsequent fortführen, dann bin ich sicher, dass wir weitere Erfolge feiern werden. In Schanghai wollen wir einen Platz auf dem Podest – am liebsten den ganz oben. Das hätten wir uns nach dem Pech in den vergangenen beiden Jahren verdient.“
Alexander Stehlig (Einsatzleiter FIA WEC): „Nach dem Doppelsieg in Silverstone und dem zweiten Platz in Fuji ist es unser klares Ziel, die Meisterschaftsführung in der Hersteller- und Fahrerwertung auszubauen. Bisher können wir mit den Ergebnissen unseres neuen Porsche 911 RSR sehr zufrieden sein. Nichtsdestotrotz gibt es noch einige Bereiche, in denen wir uns verbessern können und müssen. Ich bin mir sicher, dass uns dies sehr bald gelingen wird, und ich freue mich schon sehr auf ein erfolgreiches Gastspiel in China.“
Das Rennen
Der Shanghai International Circuit wurde 2004 eröffnet. Seither gastiert die Formel 1 jährlich auf dem 5,451 Kilometer langen Rundkurs. Die FIA WEC ist seit der Saison 2012 regelmäßig vor den Toren der 23-Millionen-Einwohner-Metropole zu Gast. Wechselnde Witterungsbedingungen im chinesischen Herbst stellen Teams und Fahrer oft vor große Herausforderungen. Zudem bietet die moderne Anlage eine Besonderheit: Die erste Kurve beschreibt die Form eines Schneckenhauses. In ihrem Verlauf wird der Radius der Rechtskurve immer kleiner. Dies sorgt für erhebliche Belastungen der Reifen auf der linken Fahrzeugseite. Das Streckenlayout wurde dem chinesischen „Shang“-Schriftzeichen („Aufwärts“) nachempfunden. In der Saison 2018/2019 fuhren die beiden Werks-Porsche 911 RSR in Schanghai auf das Siegerpodest.
Die Fahrer des Porsche GT Teams
Im Porsche 911 RSR der Startnummer 91 wechseln sich die Silverstone-Sieger Gianmaria Bruni (Italien) und Richard Lietz (Österreich) ab. Das Duo belegt in der Fahrerwertung derzeit den dritten Rang. Die Werksfahrerkollegen Michael Christensen aus Dänemark und Kévin Estre aus Frankreich haben als Tabellenführer nur zwei Zähler mehr auf dem Konto. Die aktuellen Sportwagenweltmeister teilen sich den Porsche 911 RSR mit der Startnummer 92. An der Spitze der Herstellerwertung hat Porsche nach zwei Saisonrennen einen Vorsprung von fünf Punkten.
Die Kundenteams
Das deutsche Kundenteam Dempsey-Proton Racing setzt beim Gastspiel in China drei Porsche 911 RSR des Modelljahres 2017 ein. Im Auto mit der Startnummer 77 agiert Porsche Young Professional Matt Campbell (Australien) gemeinsam mit Teameigner Christian Ried (Schöneburg) und dem Italiener Riccardo Pera. Im Schwesterauto mit der Nummer 88 fährt unter anderem Porsche Young Professional Thomas Preining aus Österreich. Die Startnummer 78 absolviert einen Gastauftritt. Am Steuer des Fahrzeuges wechselt sich – wie bereits im Juni 2019 in Le Mans – das Vater-Sohn-Gespann Louis und Philippe Prette (Italien) mit dem Franzosen Vincent Abril ab.
Im 911 RSR mit der Startnummer 56 des Kundenteams Project 1 teilt sich Porsche Young Professional Matteo Cairoli (Italien) die Arbeit mit Le-Mans-Klassensieger Egidio Perfetti (Norwegen) und dem Dänen David Heinemeier Hansson. Im Fahrzeug mit der Nummer 57 fahren der Amerikaner Ben Keating sowie die beiden Niederländer Larry ten Voorde und Jeroen Bleekemolen. In der Startnummer 86 von Gulf Racing agiert das britische Fahrertrio Michael Wainwright, Ben Barker und Andrew Watson.
Der Porsche 911 RSR
Der neue Porsche 911 RSR (Modelljahr 2019) absolviert seine erste Saison in der Sportwagen-Weltmeisterschaft. Das Fahrzeug aus Weissach basiert auf dem Hochleistungs-Straßensportwagen 911 GT3 RS. Im Vergleich zum äußerst erfolgreichen Vorgängermodell wurde das Auto für die GTE-Pro-Klasse der FIA WEC unter anderem in den Bereichen Fahrbarkeit, Effizienz, Ergonomie und Servicefreundlichkeit verbessert. Rund 95 Prozent aller Bauteile sind neu. Angetrieben wird der 911 RSR von einem Sechszylinder-Boxermotor mit 4,2 Liter Hubraum.
Die Zeiten
Das Vierstundenrennen der FIA WEC in Schanghai startet am Sonntag, 10. November um 12:00 Uhr Ortszeit (5:00 Uhr MEZ).
Das Rennen im TV und Internet
Das dritte Saisonrennen der FIA WEC wird auf www.sport1.de in voller Länge übertragen. Der Free-TV-Sender Sport 1 sendet am 10. November von 4:55 Uhr bis 8:00 Uhr live aus China. Auf dem Pay-TV-Kanal Sport 1+ ist das gesamte Rennen in der Liveübertragung von 4:30 Uhr bis 9:30 Uhr zu sehen. Auch Eurosport zeigt den dritten Saisonlauf ab 4:55 Uhr live. Motorsport.tv überträgt das Rennen in voller Länge, in der kostenpflichtigen FIA WEC App sind ein Livestream und das Livetiming verfügbar.
Die Sportwagen-Weltmeisterschaft WEC
In der seit 2012 ausgetragenen Sportwagen-Weltmeisterschaft WEC (World Endurance Championship) nehmen Sportprototypen und GT-Fahrzeuge in vier Klassen teil: LMP1, LMP2, GTE-Pro und GTE-Am. Sie treten gemeinsam in einem Rennen an. Die Wertung erfolgt getrennt. Das Porsche-Werksteam startet als amtierender Herstellerweltmeister in der Klasse GTE-Pro, während die Kundenteams Dempsey Proton Racing, Project 1 und Gulf Racing in der Kategorie GTE-Am um Siege kämpfen.