Das in allen Bereichen verbesserte Fahrzeug aus Weissach löst den erfolgreichen 911 RSR ab, mit dem Porsche 2019 in der FIA WEC die Hersteller- und Fahrerweltmeisterschaft sowie unter anderem die Langstreckenklassiker in Le Mans (Frankreich) und auf den nordamerikanischen IMSA-Rennstrecken Sebring und Road Atlanta (“Petit Le Mans“) gewonnen hat.

„Wir ruhen uns niemals auf Lorbeeren aus“ Pascal Zurlinden

In die Entwicklung des neuen Porsche 911 RSR flossen umfangreiche Erfahrungen aus den äußerst erfolgreichen Renneinsätzen des Vorgängermodells ein. „Seit 2017 hat uns der 911 RSR über 20 Klassensiege in der Weltmeisterschaft sowie in den Langstreckenserien in Nordamerika und Europa ermöglicht. Unsere Aufgabe in der Entwicklung war es, auf ein sehr gutes Auto ein noch besseres folgen zu lassen. Die Ingenieure in Weissach haben diese Vorgabe in allen Bereichen perfekt umgesetzt“, sagt Fritz Enzinger, Leiter Porsche Motorsport. „Wir ruhen uns niemals auf Lorbeeren aus“, erklärt Pascal Zurlinden, Gesamtprojektleiter GT Werksmotorsport. „Wir haben alle Werks- und Kundeneinsätze des Porsche 911 RSR umfangreich analysiert. Dabei sind unseren Ingenieuren zahlreiche Bereiche mit Verbesserungspotenzial aufgefallen. Wir haben bei der Entwicklung unseres Autos für die nächste Homologationsperiode von drei Jahren vor allem bei den komplexen Themengebieten wie Fahrbarkeit, Effizienz, Standfestigkeit und Servicefreundlichkeit erhebliche Fortschritte erzielt. 95 Prozent des Autos sind neu. Lediglich Komponenten wie Scheinwerfer, Bremsanlage, Kupplung, Fahrersitz und Teile des Fahrwerks haben wir unverändert vom Vorgänger übernommen. Die bisherigen Tests verliefen ausgezeichnet. Wir freuen uns schon jetzt auf die ersten Renneinsätze in der FIA WEC Saison 2019/2020.“

911 RSR (Modelljahr 2019), 2019, Porsche AG
Der 911 RSR auf der Rennstrecke

Neuer Boxermotor mit mehr Hubraum

Beim Antrieb bleibt Porsche seiner Linie treu. Auch der jüngste Neunelfer nutzt einen Sechszylinder-Saugmotor. Das vor der Hinterachse verbaute, hocheffiziente Boxeraggregat hat einen Hubraum von 4.194 Kubikzentimetern und leistet – je nach Einstufung – rund 515 PS. Das neue Triebwerk ist der größte Boxermotor, der jemals ab Werk in einem Porsche 911 verbaut ist. Er weist über einen breiteren Drehzahlbereich eine noch bessere Fahrbarkeit auf als das bewährte Vierliter-Aggregat des Vorgängers. Die Kraft wird über ein gewichtsoptimiertes, sequenzielles Sechsgang-Klauengetriebe mit erhöhter Steifigkeit an die Hinterräder übertragen. Der neue Antriebsstrang im Porsche 911 RSR bietet neben erhöhter Effizienz auch verkürzte Schaltzeiten. Die zwei Rohre des Abgassystems enden seitlich vor den Hinterrädern. Die neue Abgasführung spart Gewicht und bringt Vorteile im Bereich der Aerodynamik.

911 RSR (Modelljahr 2019), Porsche-Windkanal, Weissach, 2019, Porsche AG
Im Porsche-Windkanal wurde an der Aerodynamik gefeilt

Durch die Verlegung der Endrohre wurde Platz für einen optimierten Diffusor geschaffen. Das auffällige Bauteil am Heck des Porsche 911 RSR erzeugt nun noch mehr Abtrieb. Durch eine Optimierung des Luftflusses an der Front und an den Seiten des neuen Rennfahrzeugs aus Weissach wird die aerodynamische Effizienz und Stabilität deutlich erhöht, zudem wird die Nutzung und Haltbarkeit der Reifen im Rennbetrieb dadurch weiter verbessert.

Arbeit der Fahrer und Mechaniker im Fokus

Fahrbarkeit und Servicefreundlichkeit sind im Langstreckensport entscheidende Faktoren. Porsche hat deshalb bei der Entwicklung des neuen 911 RSR in diesen Bereichen weitere Schwerpunkte gesetzt. Das Cockpit wurde vor dem Hintergrund besserer Bedienbarkeit überarbeitet. Hier floss vor allem das umfangreiche Feedback der Porsche-Piloten ein. Die Karosserie aus kohlefaserverstärktem Kunststoff ist wie schon beim Vorgänger auf schnelle Wechselbarkeit und damit effizientere Bewegungsabläufe im Langstecken-Rennbetrieb ausgelegt.

911 RSR (Modelljahr 2019), 2019, Porsche AG
Ein Blick in das Cockpit des neuen 911 RSR

Um den Fahrern noch mehr Schutz zu bieten, wurden die aktiven und passiven Sicherheitselemente im Porsche 911 RSR überarbeitet. Das bewährte Kollisionswarnsystem gibt den Piloten nun einen noch besseren Überblick, um herannahende Fahrzeuge der Prototypenklassen frühzeitiger zu erkennen. Der optimierte Überrollkäfig, das FIA Side-Impact-Panel zwischen Tür und Käfig sowie ein zusätzlicher Aufprallschutz für die Beine verbessern die passive Sicherheit bei Unfällen. Hinzu kommen die abnehmbare Dachluke und der starr mit der Karosserie verbundene Rennschalensitz, in welchem der Fahrer optimal vom Sechsunkt-Sicherheitsgurt gehalten wird.

Erster Renneinsatz im September 2019

„Wir haben seit 2017 am Konzept des neuen Porsche 911 RSR gearbeitet. Erste Entwürfe entstanden in der CAD-Software. Im August 2018 absolvierte der bisher beste Neunelfer für den Rennsport die ersten Kilometer auf dem werkseigenen Testgelände in Weissach“, beschreibt Pascal Zurlinden wichtige Meilensteine der Entwicklung. In den Folgemonaten absolvierte das Werksteam zahlreiche Testfahrten. Am Steuer des neuen 911 RSR wechselten sich die erfahrenen Porsche-Werkspiloten ab. Gleichzeitig wurde im Porsche-Windkanal an der Aerodynamik gefeilt. „Ein weiterer Meilenstein war unser Dauerlauf im März 2019 in Le Castellet, bei dem wir beide Werksteams aus der WEC und der IMSA einbezogen haben. In 30 Stunden haben wir mehr als 6.000 Kilometer ohne technische Probleme abgespult. Fahrer und Ingenieure waren hoch zufrieden. Seit dem 1. Juli ist das Auto für Renneinsätze homologiert“, so Zurlinden weiter.

911 RSR (Modelljahr 2019), Rollout, Weissach, 2019, Porsche AG
Das Team aus Fahrern und Entwicklern

Weltpremiere in Goodwood

Seine Weltpremiere feiert der spektakulärste Neunelfer aller Zeiten am 6. Juli beim Goodwood Festival of Speed (Großbritannien). Auch sein Renndebüt gibt der Porsche 911 RSR auf der britischen Insel – beim Saisonstart der FIA World Endurance Championship (WEC) am 1. September in Silverstone. Zuvor trifft das Fahrzeug des aktuellen Herstellerweltmeisters beim zweitägigen Prolog in Barcelona (Spanien) am 23./24. Juli erstmals auf die Konkurrenz in der GTE-Pro-Klasse der FIA WEC. Das Porsche GT Team wird zwei Werksautos mit den Piloten Michael Christensen (Dänemark) und Kévin Estre (Frankreich) sowie Gianmaria Bruni (Italien) und Richard Lietz (Österreich) in die insgesamt acht Rennen der Saison 2019/2020 schicken. In der IMSA WeatherTech SportsCar Championship erfolgt der Wechsel auf das neueste Modell zur Saison 2020. Auch in Nordamerika werden weiterhin zwei Porsche 911 RSR werks­seitig in den Wettbewerb gegen die konkurrierenden Hersteller in der GTLM-Kategorie treten. Für Kundenteams wird das Fahrzeug ab der FIA WEC Saison 2020/2021 verfügbar sein.

911 RSR (Modelljahr 2019), Goodwood Festival of Speed 2019, Porsche AG
Der 911 RSR bei seiner Präsentation in Goodwood

Erstmals kommen beim Werks-Rennwagen aus Weissach standardmäßig zwei verschiedene Designs zum Einsatz: Beim Fahrzeug mit der Startnummer 91 dominiert weiterhin das Porsche-typische Weiß. Akzente setzen ein mittig platzierter, roter Streifen, der sich von der Fronthaube über das Dach bis zur Heckschürze zieht, sowie der rote Seitenschweller. Graue Flächen auf der Seite runden das gleichermaßen klare wie dynamische Design ab. Beim 911 RSR mit Startnummer 92 sind grau und weiß vertauscht. Der Heckflügel und die Außenspiegel sind zur besseren Differenzierung für die Fans in Schwarz statt in Weiß gehalten.

911 RSR (Modelljahr 2019), 2019, Porsche AG
Das Porsche-typische Weiß dominiert das Design des neuen 911 RSR

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