Die Mannschaften und Fahrer der beiden Neunelfer nutzten die zweitätigen Testfahrten in der Nähe der spanischen Metropole Barcelona, um sich mit dem neuen Auto und allen Abläufen vertraut zu machen.
Der Österreicher Richard Lietz und sein Fahrerkollege Gianmaria Bruni aus Italien sowie die aktuellen Weltmeister Kévin Estre (Frankreich) und Michael Christensen (Dänemark) absolvierten insgesamt 362 Runden und 1685 Kilometer auf dem 4,655 Kilometer langen Rennkurs.
Neben den beiden Porsche 911 RSR (Modelljahr 2019) des Porsche GT Teams in der GTE-Pro-Kategorie, setzen die Kundenteams Project 1, Gulf Racing und Dempsey Proton Racing insgesamt fünf Vorjahresmodelle des Porsche 911 RSR in der GTE-Am-Klasse ein.
Insgesamt 30 Fahrzeuge von 20 Teams nutzten die offiziellen Testfahrten in Spanien, um sich auf die Saison 2019/2020 vorzubereiten. Das Auftaktrennen findet am 1. September in Silverstone (Großbritannien) statt. Porsche geht mit dem neuen Porsche 911 RSR als Titelverteidiger der Hersteller- und Fahrerwertung in die Sportwagen-Weltmeisterschaft WEC.
Stimmen zum Prolog
Pascal Zurlinden (Gesamtprojektleiter GT-Werksmotorsport): „Die Pause nach Le Mans war nur kurz. Und dennoch haben wir uns alle sehr gefreut, auf unsere Konkurrenten der Saison 2019/20 zu treffen. Unser gesamtes Team hat sich schnell an den neuen Porsche 911 RSR gewöhnt. Wir haben in den zwei Tagen hier in Barcelona noch an der Feinabstimmung gearbeitet und fühlen uns bereit für das erste Rennen in Silverstone. Ein großes Lob geht an die ganze Mannschaft in unserem Motorsportzentrum in Weissach für die tolle Vorbereitung. Auch unsere Kundenteams haben die zwei Tage sehr effektiv genutzt, um sich bestens für den Saisonauftakt vorzubereiten. Silverstone kann kommen.“
Richard Lietz (Porsche 911 RSR #91): „Das waren zwei gute Tage, an denen wir eine Menge ausprobiert haben. Einiges hat gut funktioniert, manches noch nicht ganz optimal. Aber genau dafür sind solche Tests auch gedacht – um zu sehen, wie sich Änderungen auf die Performance des neuen Porsche 911 RSR auswirken. Wir haben noch etwas Zeit bis zum ersten Rennen in Silverstone, um die finalen Stellschrauben zu drehen. Ich freue mich sehr auf die Saison und hoffe, dass am Ende wieder ein Porsche die Nase vorne hat. Sollten es in diesem Jahr Gimmi und ich im Auto mit der 91 sein, habe ich sicher nichts dagegen.“
Gianmaria Bruni (Porsche 911 RSR #91): „Ich bin mit den beiden Testtagen sehr zufrieden. Wir konnten mit dem Team das geplante Programm durcharbeiten. Richard und ich haben viele Kilometer auf der Strecke verbracht und eine Menge an Daten gesammelt, die es noch auszuwerten gilt. Wir werden perfekt vorbereitet nach Silverstone reisen. Unser Ziel ist es natürlich, am Ende der Saison mit Porsche wieder alle Titel zu gewinnen. Das ist meine Motivation.“
Kévin Estre (Porsche 911 RSR #92): „Wir haben beim Test alles abhaken können, was auf unserer To-Do-Liste stand. Die Bedingungen waren extrem, der Asphalt sehr heiß. Das war ein hartes Stück Arbeit für die Reifen. Ich bin mir nicht sicher, ob wir in der WEC überhaupt jemals solche Temperaturen haben werden, aber man sammelt immer neue Erfahrungen und kann sich so verbessern. Fast alles an unserem Porsche 911 RSR ist anders als beim Vorgänger. Deshalb war es sehr gut, dass das gesamte Team gemeinsam am neuen Auto gearbeitet und gelernt hat.“
Michael Christensen (Porsche 911 RSR #92): „Es war ein guter Test. Wir sind bei den Setup-Arbeiten vorangekommen. Der neue Porsche 911 RSR macht wirklich Spaß. Allerdings haben die heißen Temperaturen es schwierig gemacht, den richtigen Zeitpunkt für die beste Performance der Reifen zu finden. In der WEC haben wir selten solche Bedingungen. Dennoch konnten wir wichtige Erfahrungen sammeln. Ich bin sehr motiviert für die Saison, gerade auch weil Kévin und ich als aktuelle Fahrerweltmeister beweisen möchten, dass wir zurecht am Ende der Saison ganz oben standen.“
Jörg Bergmeister (Porsche 911 RSR #56): „Unser Fokus lag an beiden Tagen auf den neuen Michelin-Reifen. Wir haben die neuen Spezifikationen mit den alten verglichen und sind sehr zufrieden. Der Reifen ist deutlich konstanter geworden, was bei den Renndistanzen in der WEC sicherlich hilfreich sein wird. Am Setup haben wir eigentlich gar nicht gearbeitet. Da wir in der anstehenden Saison im Gegensatz zum Vorjahr zwei Autos einsetzen, war es wichtig, die neuen Strukturen im Team und die Abläufe zu proben. All das hat schon wunderbar funktioniert.“
Thomas Preining (Porsche 911 RSR #77): „Wir haben den Prolog genutzt und viel ausprobiert: Wie sind die Reifen, wie ist die Balance, wie verhält sich das Auto in verschiedenen Situationen? Das kann man in Barcelona sehr gut testen, weil die Strecke alles bietet. Flüssige, schnelle Passagen wechseln sich mit engen, langsameren ab. Eigentlich beansprucht die Strecke die Reifen sehr, aber wir waren zufrieden und sind gut zurechtgekommen. Wir konnten unser Programm wie geplant durcharbeiten und sind sehr happy.“
Ben Barker (Porsche 911 RSR #86): „Der Prolog war sehr gut. Wir haben vor allen Dingen die neuen Reifen und deren Verhalten auf die Balance des Porsche 911 RSR getestet. Das war sehr interessant und hat uns viele Erkenntnisse gebracht. Das Auto fühlt sich toll an. Es waren zwei sehr konstruktive Tage mit viel Zeit auf der Strecke, was immer ideal ist. Wir gehen sehr positiv in die neue Saison.“-Weltmeisterschaft WEC.
Der Prolog
Die Sportwagen-Weltmeisterschaft WEC absolviert traditionell vor dem Start einer neuen Saison einen zweitägigen Test. Diese Probefahrten ermöglichen es Teams und Fahrern, sich auf die kommenden Rennen einzustellen. Zudem werden die Leistungen aus dem sogenannten Prolog als Überprüfung der Balance of Performance (BoP) sowie zur Erprobung von Messmethoden und dem Einüben von Prozeduren wie Slow-Zones genutzt. Mit Ausnahme von 2017 (Monza, Italien) fanden die Testfahrten vor dem Saisonstart bislang stets in Le Castellet (Frankreich) statt. In diesem Jahr wird der Prolog erstmals auf der spanischen Formel-1-Strecke vor den Toren von Barcelona abgehalten. Auf dem Programm stehen an beiden Tagen je zwei vierstündige Testsessions.
Die Fahrer des Porsche GT Teams
Mit der Startnummer 91 gehen der Österreicher Richard Lietz und Gianmaria Bruni aus Italien an den Start. Den zweiten Porsche 911 RSR (Nummer 92) teilen sich die Fahrerweltmeister Kévin Estre (Frankreich) und Michael Christensen (Dänemark). Die Fahrerbesetzungen der insgesamt fünf Porsche 911 RSR der Kundenteams werden zu einem späteren Zeitpunkt bekanntgegeben.
Der Porsche 911 RSR
Der Porsche 911 RSR (Modelljahr 2019) feiert bei den offiziellen Testfahrten vor dem Start der Saison 2019/2020 der Sportwagen-Weltmeisterschaft WEC sein Rennstrecken-Debüt. Das – in Abhängigkeit vom Restriktor – Fahrzeug aus Weissach wurde Anfang Juli 2019 im Rahmen des Goodwood Festival of Speed (Großbritannien) vorgestellt. Im Vergleich zum äußerst erfolgreichen Vorgängermodell wurde das Auto für die GTE-Pro-Klasse der FIA WEC unter anderem in den Bereichen Fahrbarkeit, Effizienz, Ergonomie und Servicefreundlichkeit verbessert. Der neue Porsche 911 RSR wird von einem Sechszylinder-Boxermotor mit 4,2 Litern Hubraum angetrieben.
Die Sportwagen-Weltmeisterschaft WEC
In der seit 2012 ausgetragenen Sportwagen-Weltmeisterschaft WEC (World Endurance Championship) nehmen Sportprototypen und GT-Fahrzeuge in vier Klassen teil: LMP1, LMP2, GTE-Pro und GTE-Am. Sie treten gemeinsam in einem Rennen an, die Wertung erfolgt getrennt. Das Porsche-Werksteam startet als amtierender Herstellerweltmeister in der Klasse GTE-Pro, während die Kundenteams Dempsey Proton Racing, Project 1 und Gulf Racing in der Kategorie GTE-Am um Siege kämpfen.