Einmalig: der Boxster Bergspyder

Bereits vor Jahren entwirft ein Entwicklerteam von Porsche den Prototypen einer Neuauflage des legendären Bergspyder. Die Studie auf Basis der 981 Boxster-Generation hält der Machbarkeitsprüfung am Ende nicht stand. Der Newsroom gibt exklusive Einblicke.

Immer wieder loten Porsche-Ingenieure mit Prototypen das Leichtbau-Potenzial aktueller Sportwagengenerationen aus. Besonders prädestiniert: Der Boxster, als offener Zweisitzer ohnehin das Leichtgewicht unter den Serienfahrzeugen aus Zuffenhausen. 2015 erteilt der Vorstand einer Projektgruppe aus Weissach den Auftrag, einen möglichst leichten und reduzierten Sportwagen auf Basis des Typs 981 zu bauen.

Das Versuchsfahrzeug soll noch radikaler und kompromissloser auf ein herausragendes Leistungsgewicht und damit auf überlegene Fahrdynamik ausgelegt sein als der Boxster Spyder. Mit ähnlichen Vorgaben entstand bereits vor knapp 50 Jahren der legendäre Porsche 909, mit seinem fahrfertigen Gewicht von 384 Kilogramm der leichteste jemals von Porsche eingesetzte Rennwagen. Für die Ingenieure liegt damit der Name des Projektes auf der Hand: 981 Bergspyder. Somit fällt auch die Entscheidung der Farbgebung recht schnell, weiß mit grünen Applikationen.

Boxster Bergspyder, 909 Bergspyder, 2019, Porsche AG
Der Porsche 909 (rechts) entstand nach ähnlichen Vorgaben wie der Boxster Bergspyder

Auf Basis eines 981 Boxster entsteht ein einsitziger Sportwagen, ohne Verdeck, ohne Türgriffe und ohne Frontscheibe. Wie bei den Porsche-Bergrennwagen aus den späten 1960er-Jahren zieht sich nur ein flacher, durchsichtiger Windabweiser, der in den Türen ausläuft, um den Fahrer. Das Team aus Ingenieuren und Designern kreiert eine Abdeckung, die sich von der Frontscheibe bis hin zum Motorraum erstreckt. Diese Persenning –  eine Hommage an den Porsche 356 Speedster von 1954 – besteht zunächst aus Kunstleder, gedacht ist im nächsten Entwicklungsschritt an ein Bauteil aus Kohlefaser.

Aus diesem Werkstoff bestehen auch beide Hauben. Das Armaturenbrett wird komplett umgestaltet, mit Elementen des Porsche 918 Spyder versehen und im Stil des Supersportwagens neu und eigenständig aufgebaut. Auch der Sitz stammt aus dem Technologieträger. Die Beifahrertür lässt sich öffnen, dahinter verbirgt sich ein weiterer Kofferraum, der Platz für eine Helmablage, abnehmbare Abdeckung für den Fahrerplatz und weiteres Gepäck bietet.

Boxster Bergspyder, 2019, Porsche AG
Der einsitzige Sportwagen entstand auf Basis eines 981 Boxster

Nach der Leichtbau-Kur mit reduziertem Dämmmaterial und gewichtsoptimierten Bauteilen wiegt der fahrfertige 981 Bergspyder 1.130 Kilogramm. Angetrieben von dem 3,8 Liter großen und auf 393 PS (289 kW) gesteigerten starken Boxermotor aus dem Cayman GT4 kommt der Bergspyder auf ein Leistungsgewicht von exakt 2,8 Kilogramm pro PS. Beschleunigungswerte knapp über vier Sekunden von Null auf 100 km/h und eine Nürburgring-Zeit von rund 7:30 Minuten rücken in realistische Nähe.

Als großes Fragezeichen bleibt die Zulassungsfähigkeit in einigen Ländern und damit der mögliche Absatz. Dies führt dazu, dass das Projekt nicht weiterverfolgt wird und der Prototyp ein Einzelstück bleibt. Zwei Jahre steht die fahrbereite Sportwagenstudie im Entwicklungszentrum in Weissach, um schließlich in den Bestand des Porsche Museums überzugehen. Jetzt wird der 981 Bergspyder im Rahmen der 2019-Auflage des Bergrennens am Gaisberg erstmals öffentlich gezeigt.

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