Deutsche Automobilhersteller: Ja zu TTIP

Der Verband der Automobilindustrie (VDA) hat sich am Mittwoch im Rahmen einer Pressekonferenz für das geplante Freihandelsabkommen zwischen Europa und den USA ausgesprochen. Porsche-Chef Matthias Müller bezog eine klare Position.

Es kommt nicht oft vor, dass die Vorstandsvorsitzenden von Porsche, Daimler, BMW, Audi und den Kölner Ford-Werken alle gemeinsam vor die Kamera treten. Am gestrigen Mittwoch war einer dieser seltenen Momente, initiiert durch VDA-Chef Matthias Wissmann, der in Berlin zur Pressekonferenz geladen hatte. Thema: das geplante transatlantische Freihandelsabkommen.

„Für die Automobilindustrie birgt eine engere regulatorische Zusammenarbeit große Chancen, denn sie bietet uns ganz klar wirtschaftlichen Nutzen“, sagte Porsche-Chef Matthias Müller. Sicher sei es eine gute Sache, Handelsbarrieren abzuschaffen. Die wesentlich effizientere Lösung jedoch: „Mit TTIP können wir dafür sorgen, dass Handelsbarrieren in Zukunft gar nicht erst entstehen.“ 

Müller: „Von TTIP profitieren auch unsere Kunden“

Beispiel E-Mobilität. Diese stelle nicht nur für die Hersteller, sondern auch für die Gesetzgeber in Europa und den USA neues Terrain dar. „Das bedeutet, dass wir von Anfang an internationale einheitliche Standards setzen könnten.“ Sei es in Sachen Batterien, Ladebuchsen oder -verfahren. Nur so könne diese neue Technologie alltagstauglich werden. Müller ist überzeugt: „Davon profitieren auch unsere Kunden.“ 

Ähnlich äußerten sich auch die Chefs der anderen Hersteller sowie Zulieferer Bosch und Kirchhoff. Laut Daimler-Boss Dieter Zetsche gingen 2014 rund 14 Prozent aller deutschen Pkw-Exporte in die USA, insgesamt rund 620.000 Fahrzeuge. Die Vereinigten Staaten sind so, gemessen am Exportwert, das wichtigste Exportland für die deutsche Automobilindustrie.

Während die TTIP-Verhandlungen zwischen Europa und den USA laufen, wird immer wieder Widerstand laut. Kritiker fürchten, dass durch das Freihandelsabkommen europäische Umwelt-, Arbeits- und Verbraucherschutzrechte unterwandert werden könnten. Natürlich müsse man substanzielle Bedenken ernst nehmen, so Wissmann. „Aber es gibt sehr viel mehr Positives durch TTIP zu erreichen.“

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