• Targa-Bügel wird schnell zum Stilelement
  • Evolution der Dachkonstruktion: vom Softtop bis zum Glasdach
  • Neuer 911 Targa 4 GTS führt das Erbe fort: erstmals mit T-Hybrid-Technologie

 

Der Porsche 911 Targa feiert 60-jähriges Jubiläum. Seit seiner Weltpremiere auf der IAA 1965 verkörpert er eine einzigartige Mischung aus Fahrspaß, Offenheit und Sicherheit. Die damals neue Karosserievariante kombiniert Coupé-Stabilität und Cabriolet-Fahrerlebnis. Mit dem aktuellen 911 Targa 4 GTS bleibt das Konzept zeitgemäß und verbindet Tradition mit modernster Technologie.

Im Jahr 1965 stellt Porsche den 911 Targa vor, mehr als ein Jahr später kommt er auf den Markt. Ob Softtop, Glas- oder Hubdach – jede Evolutionsstufe war ein Ausdruck ihrer Zeit. Von Beginn an ist der Targa mehr als nur eine Karosserievariante – er ist ein Lebensgefühl. Mit seinem flexiblen Dachkonzept verbindet er die Stabilität eines Coupés mit dem Freiheitsgefühl eines Cabriolets. Diese Vielseitigkeit, kombiniert mit seinem zeitlosen Design, macht ihn auch nach 60 Jahren unverkennbar zum Klassiker der Zukunft. „Der 911 Targa ist ein Meilenstein der Porsche-Geschichte – eine Synthese aus technischer Innovation, zeitlosem Design und purer Fahrfreude. Seit sechs Jahrzehnten begeistert er Fahrer auf der ganzen Welt mit seiner einzigartigen Verbindung aus Freiheit und Sicherheit“, sagt Achim Stejskal, Leiter Porsche Heritage und Museum. „Er erinnert an Erfolge im weltweiten Motorsport, aber auch daran, dass Porsche seit jeher den Mut hatte, anders zu denken.“ Der neue 911 Targa 4 GTS mit T-Hybrid-Technologie schreibt diese Geschichte fort: als Verbindung von Ästhetik, Funktion und Fortschritt. Als Targa, der bleibt, weil er sich immer wieder neu erfindet.

Die Entwicklung der Dachsysteme

Porsche präsentiert den 911 Targa im Jahr 1965 auf der IAA in Frankfurt. Die Idee hinter dem Fahrzeug ist so einfach wie genial: Ein fester Überrollbügel bietet Schutz bei einem Unfall, während das herausnehmbare Dachteil das Fahrgefühl eines Cabriolets erlebbar macht. Das Targa-Konzept begleitet ab Mitte der 1960er-Jahre nicht nur alle Generationen des Porsche 911, sondern später auch weitere Fahrzeuge wie den Porsche 914 und den Carrera GT. So wird der Targa-Bügel zum Stilelement, die Verbindung aus Funktion, Sicherheit und Ästhetik als „typisch Porsche Design“. Bis zum Jahr 1993 trägt der 911 Targa den traditionellen Bügel, ab Baujahr 1995 bis inklusive Porsche 911 der Generation 997 ein Glasdach. Mit dem 911 Targa der Generation 991 kehrt das ikonische Bügeldesign zurück – verbunden mit einem vollautomatischen Hubdach, das sich hinter den Rücksitzen faltet.

Der Name „Targa“ – eine Hommage an den Motorsport

Als es darum geht, dem neuen Fahrzeug einen Namen zu geben, schlägt Harald Wagner, damaliger Porsche-Verkaufsleiter, den Namen „Targa“ vor. Inspiriert vom legendären Langstreckenrennen Targa Florio auf Sizilien, bei dem Porsche mit elf Gesamtsiegen große Erfolge feierte. Ein Begriff, der schnell zum Synonym für eine völlig neue Art des offenen Fahrens wird.

Sechs Jahrzehnte Evolution: die Entwicklung des Targa

Im August 1965 meldet Porsche das Targa-Konzept zum Patent an. Ab Herbst 1966 ergänzt die neue Karosserievariante die Baureihe 911. Der Targa bietet damit neben dem Coupé eine zweite Option. Schon ab Spätsommer 1967 steht optional eine fest eingebaute, beheizbare Heckscheibe aus Sicherheitsglas zur Verfügung, die bald zum Standard wird und das Erscheinungsbild des Targa bis 1993 wesentlich mitbestimmt. Die ersten Modelle verfügen über ein faltbares Kunststofffenster im Heck. Das Softtop lässt sich per Reißverschluss öffnen und bietet dem Fahrer mit vier Möglichkeiten ein besonderes vielseitiges Fahrerlebnis: komplett geschlossen, völlig offen oder jeweils nur mit herausgenommenem Dachmittelstück oder heruntergeklappter Heckscheibe. Vollständig offen entsteht das Gefühl, in einem Cabriolet zu sitzen. 1969 reagiert Porsche auf den Wunsch nach mehr Komfort und ersetzt das Kunststofffenster in der Serie durch eine Glasscheibe.

G-Serie und der bleibende Platz des Targa

Auch mit der Einführung der sogenannten G-Serie im Sommer 1973 – der zweiten Generation des 911 – bleibt der Targa fester Bestandteil des Modellangebots. Neue Stoßfänger mit Faltenbälgen markieren den Einfluss gesetzlicher Vorgaben aus den USA. Technisch bleibt das Targa-Dach unangetastet, optisch verändert sich der Bügel: Er ist nun nicht mehr nur in Edelstahl, sondern auch in Schwarz erhältlich.

Der 964 mit 85 Prozent neuen Teilen

Im Herbst 1988 stellt Porsche mit der Generation 964 eine tiefgreifend überarbeitete Modellgeneration vor – fast alles ist neu, doch das Design bleibt vertraut. Schon 1989 folgen mit dem 911 Carrera 2 und 911 Carrera 4 beide Antriebskonzepte und alle drei Karosserievarianten: Coupé, Cabriolet und Targa. Der Targa bleibt, wie man ihn kennt: mit Bügel, herausnehmbarem Dachteil und festem Heckfenster. Bis 1993 entstehen in den ersten drei 911-Generationen insgesamt 87.663 Targa-Fahrzeuge.

Neuanfang: Die Generation 993 denkt Targa anders

Mit der Generation 993 erfährt das Targa-Konzept ab 1995 eine Zäsur. Der klassische Überrollbügel verschwindet, die Dachlinie bleibt geschlossen. Stattdessen verläuft eine getönte Glasfläche als Schiebedach vom Windschutzscheibenrahmen bis zur Heckklappe. Segmente lassen sich elektrisch öffnen und zurückfahren – eine neue Form des Offenfahrens. Der Innenraum bleibt lichtdurchflutet, Windgeräusche im geschlossenen Zustand sind nun deutlich reduziert. Die Silhouette des Coupés bleibt erhalten, was dem Targa dieser Generation einen eigenständigen Charakter verleiht.

Der 996 und der praktische Zugang zum Gepäck

Die fünfte Generation des 911, intern 996 genannt, bringt 1997 die Umstellung auf wassergekühlte Motoren. Der Targa folgt im Jahr 2001, mit weiterentwickeltem Glasdach und neuem Detail: Nun ist die Heckscheibe aufklappbar. Das erleichtert den Zugang zur erweiterten Gepäckablage und gibt dem Targa eine zusätzliche praktische Funktion. Mit mehr als 1,5 Quadratmetern Glasfläche bietet er das bis dahin großzügigste Dach seiner Art in einem Serien-Elfer.

Die Generation 997 – Targa in zwei Varianten

2006 folgt der 911 Targa (997), optisch angriffslustiger, technisch verfeinert. Das Glasdach bleibt, wird aber leichter durch Spezialglas. Neu sind die zwei hochglanzpolierten Aluminiumleisten, die das Dach seitlich einrahmen. Der Targa ist nun ausschließlich in zwei Varianten erhältlich: mit Allradantrieb als Targa 4 und Targa 4S. Damit positioniert sich das Modell noch stärker als sportlich-edle Alternative im Portfolio.

Rückbesinnung mit neuer Technik: Der 911 Targa (991)

2014 kehrt der Targa mit der Generation 991 zu seiner Ursprungsidee zurück – allerdings mit völlig neuer Technik. Der breite Bügel ist wieder da, ebenso das herausnehmbare Dach über den Vordersitzen, das nun vollständig automatisiert verschwindet. Eine Choreografie aus Mechanik und Bewegung macht das Dachsystem zu einem Blickfang. Der Targa tritt damit in die Moderne ohne seine Herkunft zu verleugnen.

Fortschreibung einer Idee: Der neue 911 Targa 4 GTS

Mit dem 911 Targa 4 GTS führt Porsche das Konzept des Targa konsequent in die Zukunft. Die jüngste Modellvariante verbindet die charakteristischen Merkmale mit einem neuen Antriebskonzept: breiter Überrollbügel, vollautomatisiertes Dachsegment, rahmenlose Heckscheibe. Erstmals in der Geschichte des Modells kommt ein T-Hybrid-System mit einem elektrischen Abgasturbolader zum Einsatz. Damit gelingt eine technische Evolution, die Leistung, Effizienz und Ansprechverhalten neu ausbalanciert. Der GTS bleibt ein Targa im klassischen Sinn – offen erlebbar, sicher in seiner Struktur, eigenständig in seiner Linie. Zugleich schlägt er ein neues Kapitel auf: als Verbindung von Vergangenheit und Gegenwart, von Tradition und technologischem Aufbruch. Die Idee des Targa – zwischen Coupé und Cabriolet – bleibt damit nicht nur erhalten, sondern wird neu interpretiert.

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