Überall wird geschraubt. Vier Porsche GT3 sind aufgebockt, es werden neue Bremsen montiert, Techniker inspizieren intensiv den Motorraum. Es ist eng, laut und hektisch. Noch knapp eine Stunde bis zum Start des achten Laufs der VLN Langstreckenmeisterschaft am Nürburgring. Mittendrin ein Mann von stattlicher Statur, äußerlich die Ruhe selbst: Olaf Manthey, 56, Chef von Manthey-Racing, darauf spezialisiert, Porsche-Rennfahrzeuge zu pilotieren, zu entwickeln und im Motorsport einzusetzen. Eine Instanz im Rennsport.

Im Getümmel begrüßt er Eberhard Weiblen, den Vorsitzenden der Geschäftsführung von Porsche Consulting. Der ist als Gast zum Rennen gekommen. Schnell sind die beiden Männer im Gespräch. Weiblen will wissen, ob Manthey eine Strategie für das Rennen entwickelt hat und wie er sicherstellt, dass sie von seinen Fahrern genau umgesetzt wird. Manthey lächelt. „Natürlich habe ich eine Strategie und diese den Fahrern und Mechanikern am Vorabend erklärt“, sagt er. Nein, aufgeschrieben hat er die nicht. Diskutiert wurde auch nicht, die Leute vertrauen ihm, er ist der Boss. Damit ist die große Linie abgesteckt, jeder weiß, was zu tun ist.

Manthey: „Wir müssen anders sein als die anderen“

Doch während des Rennens muss ständig nachgesteuert werden, Boxenstopps, Reifenwechsel, tanken. Das Team muss auf die Konkurrenten reagieren, auf Telemetrie-Daten wie Drehzahl, Reifendruck oder Öldruck achten, die auf dem Laptop erscheinen. Und natürlich auf das Wetter. Manthey: „Wir müssen anders sein als die anderen, schnell reagieren und antizyklisch agieren. Und wir müssen immer einen Trumpf in der Hinterhand haben.“

Weiblen ist überrascht, dass Manthey seine Strategie nicht notiert. Und er würde sie auch immer intensiv diskutieren mit allen Beteiligten. Doch sonst sieht er viele Parallelen zu seinem Unternehmen und denen, die Porsche Consulting berät. Jede Firma braucht eine Strategie, sagt er. Sie muss wissen, wo sie hin will und was ihre Identität ist. Das ist die Basis, das sichere Fundament. Aber sie muss auch jederzeit nachsteuern können.

„Das geht uns genauso“, sagt Weiblen. „Wir brauchen auch eine ‚real-time control‘ für die kurzfristigen Veränderungen. Doch viele Unternehmen haben so etwas nicht, die fahren im Blindflug.“ Eine grundlegende Strategie, die den Kern des Unternehmens definiert, und die Fähigkeit, im operativen Geschäft flexibel zu sein, das sei das Erfolgsgeheimnis, so Weiblen – für Manthey-Racing wie für jedes Unternehmen.

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