Zum ersten Mal tritt das Team auf der 5,9 Kilometer langen englischen Formel-1-Rennstrecke mit einer aerodynamischen Spezifikation für hohen Anpressdruck in den schnellen Kurven an. Im Debütjahr 2014 und in der vergangenen Saison galt der Fokus um diese Jahreszeit ganz der Vorbereitung auf das 24-Stunden-Rennen von Le Mans, wo mit extrem geringem Abtrieb gefahren wird. Das Reglement der WEC schreibt 2016 für die Klasse-1-Le-Mans-Prototypen (LMP1) einen um acht Prozent geringeren Kraftstoffverbrauch und eine ebenso stark reduzierte Durchflussmenge vor. Dass der Porsche 919 Hybrid dennoch seine Polezeit von 2015 (1.39,721 Minuten im Durchschnitt von zwei Fahrern) bereits am Freitag unterbot, ist daher sowohl der erneut gesteigerten Effizienz im innovativen Antriebsstrang als auch der optimierten Aerodynamik zu verdanken.

In beiden freien Trainings führte das Trio der amtierenden Weltmeister – Timo Bernhard (DE), Brendon Hartley (NZ) und Mark Webber (AU) – die Zeitenliste an. Die insgesamt schnellste Runde des Tages fuhr Hartley in 1.39,655 Minuten. Das Schwesterauto von Romain Dumas (FR), Neel Jani (CH) und Marc Lieb (DE) belegte jeweils Platz zwei. Hier fuhr Jani die schnellste Runde in 1.41,344 Minuten. Ein Missverständnis mit einem GT-Rennwagen endete für Lieb kurzfristig im Kiesbett. Das Wetter in Silverstone präsentierte sich traditionell: kühl und unbeständig.

Der Porsche 919 Hybrid mit seinem innovativen Antriebskonzept aus einem kompakten Zweiliter-Vierzylinder-Turbo-Benziner und zwei unterschiedlichen Energierückgewinnungssystemen wurde stark weiterentwickelt und noch effizienter. Obwohl das WEC-Reglement für 2016 den erlaubten Kraftstoffverbrauch um acht Prozent reduziert hat, erreichte der neue 919 bei den offiziellen WEC-Testfahrten, dem Prolog im französischen Le Castellet nahezu die Rundenzeiten vom Vorjahr. Für das Sechsstundenrennen auf dem anspruchsvollen Formel-1-Kurs in Silverstone erhält der Prototyp eine aerodynamisch optimierte Karosserie für hohen Anpressdruck in den schnellen Kurven.

Die 260 Mitarbeiter starke Mannschaft um Leiter LMP1, Fritz Enzinger, und Teamchef Andreas Seidl geht mit der gleichen Fahrer-Stammbesetzung in die dritte Saison. Timo Bernhard (DE), Brendon Hartley (NZ) und Mark Webber (AU) starten als amtierende Weltmeister mit der Nummer 1. Die Teamkollegen Romain Dumas (FR), Neel Jani (CH) und Marc Lieb (DE) steuern das Schwesterauto mit der Nummer 2.

919 Hybrid, 2016, Porsche AG
Der neue Porsche 919 Hybrid

Beim Sechsstundenrennen auf dem Traditionskurs in den britischen Midlands setzt das Team Dempsey Proton Racing mit Werksunterstützung von Porsche einen Porsche 911 RSR in der Klasse GTE-Pro ein. Der US-Rennfahrer und Hollywoodstar Patrick Dempsey ist Teilhaber des Teams. Drei weitere Porsche-Kundenmannschaften sind mit dem 911 RSR in der Klasse GTE-Am am Start. Der 470 PS starke Erfolgsrenner aus Weissach, der auf der siebten Generation der Sportwagenikone 911 basiert, wurde über den Winter in verschiedenen Details überarbeitet. Mit einem eigenen GT-Werksteam wird Porsche in dieser Saison bei den 24 Stunden von Le Mans am Start sein.

Das Cockpit des 911 RSR von Dempsey Proton Racing mit der Startnummer 77 teilt sich der amtierende WEC-GT-Meister Richard Lietz (Österreich) mit seinem Werksfahrerkollegen Michael Christensen (Dänemark). Mit Wolf Henzler (Nürtingen/KCMG) und Patrick Long (USA/Abu Dhabi Proton Racing) sind zwei weitere Werksfahrer mit Kundenteams am Start. Wegen einer Terminüberschneidung mit einem USA-Einsatz wird Patrick Long in Silverstone vom ehemaligen Porsche-Junior Klaus Bachler (Österreich) vertreten.

Porsche 911 RSR (92), Porsche Team Manthey, Silverstone 2015, Porsche AG
Der Porsche 911 RSR

Der 911 RSR, mit dem Porsche in der WEC-Saison 2015 alle drei GT-Meistertitel für Fahrer, Hersteller und Team gewonnen hat, ist der schnellste Neunelfer aller Zeiten. Die bei seiner Entwicklung und den Renneinsätzen gewonnenen Erkenntnisse fließen auch in die Konstruktion zukünftiger 911er-Generationen ein. Der 470 PS starke Erfolgsrenner, der sich durch konsequenten Leichtbau auszeichnet, wurde für 2016 vor allem aerodynamisch modifiziert.

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