LMP1-Rennen
Dem Werksfahrer-Trio Earl Bamber (NZ), Timo Bernhard (DE) und Brendon Hartley (NZ) reichte Platz zwei im Sechsstundenrennen von Shanghai zum Titelgewinn. Die Teamkollegen im zweiten Porsche 919 Hybrid – der heute abgelöste Weltmeister Neel Jani (CH), André Lotterer (DE) und Nick Tandy (GB) – kamen in China als Dritte ins Ziel. Ein Defekt zu Rennbeginn hatte die drei zurückgeworfen. Der Sieg im achten von neun WM-Läufen ging an Toyota. Bis zur 174. von 195 Runden sah es so aus, als würde die Hersteller-WM bis zum Finale in knapp zwei Wochen offen bleiben. Dann jedoch musste der zweite Toyota nach einer Kollision einen längeren Boxenstopp einlegen. Dadurch rückten beide Porsche 919 Hybrid jeweils um eine Position auf.
Die Strecke war konstant trocken bei Außentemperaturen um 15 Grad Celsius. Einmal mehr spielte der verschleißintensive Asphalt auf dem chinesischen Formel-1-Kurs eine entscheidende Rolle.
So lief das Rennen für die Startnummer 1:
Startfahrer Nick Tandy kämpft mit beiden Toyota und verteidigt Platz zwei, bis ihn ein Sensorproblem in Runde 19 zurückwirft. Per Funk erhält er Instruktionen zum Start des Backups. Anschließend läuft der 919 wieder, aber der Brite ist Vierter mit 1.15 Minuten Rückstand auf den nun drittplatzierten Schwester-Porsche. Nach 31 Runden tankt das Geburtstagskind nach. Ende der 62. Runde liegt der zweite Stopp an. Neel Jani fährt mit frischen Reifen weiter, er liegt nun eine Runde hinter dem führenden Toyota zurück. Nach 75 gefahrenen Runden tankt der Porsche mit der Nummer 1 in einer Neutralisationsphase („Full Course Yellow“) nach. Im 91. Umlauf wird der Schweizer auch vom zweiten Toyota überrundet. Der nächste Tankstopp steht nach 106 Runden an, dabei wird auch aufgesammelter Gummiabrieb aus dem Frontsplitter entfernt. Jani erhält zwei neue und zwei gebrauchte Reifen. Nach 136 Umläufen wird der 919 Hybrid erneut vollgetankt und neu bereift. André Lotterer übernimmt das Steuer. Er tankt nach 167 Runden (Rennrunde 168) zum letzten Mal. Als der Nummer-7-Toyota nach einer Kollision zur Reparatur muss, rückt Lotterer auf Platz drei nach vorn.
So lief das Rennen für die Startnummer 2:
Earl Bamber kann sich nach dem Start kurzfristig auf Position drei verbessern, muss dann aber den schnelleren Nummer-8-Toyota ziehen lassen und ist wieder Vierter. Als der zweite Porsche ein technisches Problem hat, rückt Bamber auf Platz drei nach vorn. Er tankt nach 30 Umläufen und übergibt nach 61 Runden an Brendon Hartley, der neue Reifen erhält. Nach 76 Runden tankt der Neuseeländer unter „Full Course Yellow“ nach. Drei Runden später wird er beinahe von einem LMP2 von der Strecke geschoben. Es gibt einen Kontakt, der aber ohne schwere Folgen bleibt. Ende der 107. Runde tankt Hartley erneut. Die Reifen bleiben drauf, aber die Fronthaube wird getauscht, weil sich darin viel Gummiabrieb gesammelt hat. In der 126. Runde wird Hartley vom führenden Nummer-8-Toyota überrundet. Nach 137 Runden für die Startnummer 2 übergibt er an Timo Bernhard, der mit frischen Reifen weiterfährt. Bernhard tankt nach 166 Runden letztmals nach (Rennrunde 167). Als der Nummer-7-Toyota in der Box steht, rückt der Deutsche auf Position zwei vor.
Das Porsche LMP Team nach dem Rennen
Fritz Enzinger, Leiter LMP1: „Mit dem heutigen Rennen neigt sich eine unglaubliche Story langsam ihrem Ende zu. Sechs WM-Titel und drei Le-Mans-Erfolge – was diese Mannschaft geleistet hat, verdient höchstes Lob. Mit großem Team-Spirit und einem Riesenspaß hat sie ein gemeinsames Ziel verfolgt: Rennen für Porsche zu gewinnen. Das wurde heute einmal mehr mit der Verteidigung beider WM-Titel belohnt. Wir werden etwas länger brauchen, bis wir überhaupt fassen können, was uns speziell in den vergangenen drei Jahren gelungen ist. Ich möchte jedem Einzelnen mein Kompliment aussprechen, der seinen Beitrag für diesen Erfolg geleistet hat, mich aber auch für die Unterstützung bei der Porsche AG weltweit bedanken. Speziell der Vorstand hat uns von Anfang an unterstützt, immer an uns geglaubt und dem Projekt enorme Priorität eingeräumt. Ohne dem wären diese Siege nicht möglich gewesen. Das gilt auch für die tolle Zusammenarbeit mit unseren Partnern von Beginn an. Jetzt freuen wir uns auf ein spannendes Rennen in Bahrain. Ich bin mächtig stolz darauf, was in den vergangenen Jahren entstanden ist.“
Andreas Seidl, Teamchef: „Zu allererst mein Glückwunsch an Toyota zu einer wirklich starken Vorstellung im heutigen Rennen. Glückwunsch aber auch an Earl Bamber, Timo Bernhard und Brendon Hartley zum Gewinn der Fahrermeisterschaft. All diese Titel und Rennen drei Jahre hintereinander zu gewinnen, ist für uns sicherlich eine sensationelle Geschichte. Zur gleichen Zeit sind wir natürlich enorm erleichtert, dass wir beide Meisterschaften schon ein Rennen vor dem Saisonende besiegeln konnten. Nach der Ankündigung, die WEC am Ende des Jahres zu verlassen, war die Situation in den vergangenen Monaten nicht einfach. Aber wir haben die Konzentration aufrecht erhalten und konnten uns gegen Saisonmitte ein Punktepolster erarbeiten. Wir sind sehr glücklich, dass sich dies heute ausgezahlt hat. Ein großes Dankeschön an unsere Kollegen daheim in Weissach für die großartige Arbeit, die sie in diesem Jahr wieder gemacht haben. Ein großes Dankeschön auch an das Team hier an der Strecke, das Rennen für Rennen trotz des großen Drucks einen tollen Job abgeliefert hat. Und natürlich Dankeschön an unsere sechs fehlerlosen Fahrer. Was sie geleistet haben, war sensationelles Teamwork – auch zwischen beiden Autos.“
Stimmen der Fahrer finden Sie in der Pressemitteilung (Downloads).
GT-Rennen
Das Titelrennen in der Sportwagen-Weltmeisterschaft WEC bleibt spannend bis zum Schluss: Mit dem insgesamt achten WEC-Podium für den 911 RSR in dieser Saison verkürzten Richard Lietz (Österreich) und Frédéric Makowiecki (Frankreich) vor dem Finalrennen am 18. November in Bahrain ihren Rückstand in der GT-Fahrer-WM auf nur noch zwei Punkte. Für ihre Teamkollegen Michael Christensen (Dänemark) und Kévin Estre (Frankreich) war das Rennen auf dem 5,541 Kilometer langen Grand-Prix-Kurs vor den Toren der chinesischen Wirtschaftsmetropole dagegen vorzeitig zu Ende: Nachdem sie fast das gesamte erste Renndrittel über geführt hatten, mussten sie ihren 911 RSR nach 2:15 Stunden wegen eines Motorschadens abstellen.
Im Porsche 911 RSR mit der Startnummer 91 waren Richard Lietz und Frédéric Makowiecki in der spannenden Schlussphase des Rennens ganz nah dran am ersten Weltmeisterschaftssieg. Nach einem schwierigen Qualifying nur vom siebten Startplatz ins Rennen gegangen, kämpften sie sich mit konstant schnellen Rundenzeiten immer weiter nach vorne. Nach etwas über einer Stunde lagen sie bereits auf dem dritten Platz, und kurz nachdem ihre in Führung liegenden Teamkollegen ausgeschieden waren, setzte sich Frédéric Makowiecki an die Spitze. Fast eine Stunde behauptete der Franzose seine Position, bevor er sie nach einem Boxenstopp abgeben musste. Rund eineinhalb Stunden vor dem Ziel übernahm Richard Lietz den 911 RSR, holte sich erst den dritten Platz und setzte sich kurz darauf mit einem spektakulär guten Überholmanöver an die zweite Stelle.
Die Schlussphase war dann nichts für schwache Nerven. Über viele Runden lieferte sich der Österreicher einen packenden Zweikampf mit dem führenden Ford, klebte zeitweise quasi am Heck des Spitzenreiters. 35 Minuten vor dem Ziel ereignete sich dann der vermeintlich rennentscheidende Zwischenfall: Ein Toyota-Prototyp krachte ihm in der ersten Kurve in die rechte Seite. Dadurch verlor Richard Lietz mehr als 15 Sekunden und letztlich den Anschluss an den Führenden. Mit seinem sichtlich lädierten 911 RSR behauptete er schließlich noch den zweiten Platz. Im Ziel fehlten nur elf Sekunden zum Sieg.
Im ersten Renndrittel überzeugten Kévin Estre und Michael Christensen mit einer starken Leistung. Als Zweiter des GT-Qualifyings aus der ersten Startreihe losgefahren, benötigte Kévin Estre im 911 RSR mit der Startnummer 92 nur drei Runden, um in Führung zu gehen. Den Platz an der Spitze sicherte er sich in einem sehenswerten Duell mit Aston-Martin-Pilot Nicki Thiim, seinem ehemaligen Teamkollegen im Porsche Mobil 1 Supercup. Auch Michael Christensen blieb in seinem Stint bis zum zweiten Boxenstopp souverän vorne und übergab den 911 RSR, das zu dieser Zeit schnellste Auto im GT-Feld, als Spitzenreiter wieder an Kévin Estre. Es war ihr letzter Fahrerwechsel auf dem Shanghai International Circuit: Nach 2:15 Stunden wurde der Franzose plötzlich langsam und musste sein Auto kurz darauf am Ende der Start-Ziel-Geraden ohne Vortrieb abstellen.
Eine starke Performance zeigten die Porsche-Kundenteams in der Klasse GTE-Am. Gulf Racing belegte mit Ben Barker (Großbritannien), Nick Foster (Australien) und Khaled Al Qubaisi (Abu Dhabi) den zweiten Platz. Dempsey Proton Racing wahrte als Dritter mit Porsche Young Professional Matteo Cairoli (Italien), Christian Ried (Schönebürg) und Marvin Diernst (Lampertheim) seine Titelchance in der Fahrer- und Teamwertung der FIA Endurance Trophy.
Stimmen zum Rennen
Dr. Frank-Steffen Walliser, Leiter Motorsport und GT-Fahrzeuge: „Der Kampf um die Weltmeisterschaft bleibt spannend. Heute konnten wir unseren knappen Rückstand bis auf zwei Punkte verkürzen. In Bahrain klappt es dann hoffentlich endlich mit dem längst überfälligen ersten WM-Sieg unseres neuen 911 RSR. In der Klasse GTE-Pro war es heute noch enger als sonst. Schade, dass uns der Zwischenfall mit dem Toyota die entscheidenden Sekunden gekostet hat, um noch knapper dran zu sein und vielleicht sogar zu gewinnen. Auch in der GTE-Am ist das Titelrennen weiter offen.“
Stimmen der Fahrer finden Sie in der Pressemitteilung (Downloads).
Alle Ergebnisse
Alle Punktestände: http://www.fiawec.com/en/season/result
Alle Ergebnisse: http://fiawec.alkamelsystems.com
Info
Der neunte und letzte Lauf der Sportwagen-Weltmeisterschaft WEC wird am 18. November in Sakhir/Bahrain ausgetragen.