Das Porsche GT Team kann nach einer starken ersten Saison mit dem 911 RSR in zwei Kategorien Weltmeister werden – in der Teamwertung sowie mit Richard Lietz und Frédéric Makowiecki in der Fahrerwertung. Auf dem Formel-1-Kurs in der Wüste gehen zwei 911 RSR in der am härtesten umkämpften Klasse GTE-Pro an den Start.
Die Situation vor dem Finale
Vor allem Richard Lietz und Frédéric Makowiecki haben gute Titelchancen. Vor dem Finalrennen liegen sie in der Fahrerwertung nur zwei Punkte hinter den Ferrari-Piloten Alessandro Pier Guidi/James Calado und 5,5 Punkte vor Harry Tincknell/Andy Priaulx (Ford). Alle drei Fahrerpaarungen können in Bahrain Weltmeister werden. Das zeigt, wie hart umkämpft die Klasse GTE-Pro ist. Richard Lietz und Frédéric Makowiecki sind Weltmeister, wenn…
… sie das Rennen gewinnen.
… sie vor Pier Guidi/Calado und Tincknell/Priaulx die Plätze zwei oder drei belegen – vorausgesetzt, Pier Guidi/Calado holen nicht den Extra-Punkt für die Pole-Position.
… sie sich den Extra-Punkt für die Pole-Position sichern und im Rennen vor Pier Guidi/Calado und Tincknell/Priaulx ins Ziel kommen – egal, auf welchem Platz.
Das Porsche GT Team, das den 911 RSR mit der Startnummer 91 einsetzt, liegt als Zweiter in der Teamwertung 13 Punkte hinter AF Corse (Ferrari Nummer 51) und zwei Punkte vor dem Ford Chip Ganassi Team (Ford Nummer 67). Es ist Weltmeister, wenn…
… es mit der 91 die Pole-Position holt und das Rennen gewinnt – und der Ferrari bestenfalls Vierter wird.
… es das Rennen gewinnt und der Ferrari bestenfalls Fünfter wird (mit oder ohne Pole-Position).
… es die Pole-Position holt und im Rennen den zweiten Platz belegt – und der Ferrari Achter wird und der Ford nicht gewinnt.
… es im Rennen Zweiter wird und der Ferrari ohne Pole-Position Achter – und der Ford nicht gewinnt.
Auch das Porsche-Kundenteam Dempsey Proton Racing, das in der Klasse GTE-Am mit einem 911 RSR des Modelljahres 2015 um die FIA World Endurance Trophy kämpft, kann in Bahrain Titel gewinnen. In der Fahrer- und Teamwertung liegt es nach Siegen auf dem Nürburgring und in Mexiko jeweils auf dem zweiten Platz.
Der Weg zum Titelduell in der Wüste
Die Titelchance beim Saisonfinale in Bahrain haben sich Richard Lietz und Frédéric Makowiecki mit konstant starken Leistungen erkämpft. Mit dem neuen 911 RSR starteten sie in Silverstone als Dritte erfolgreich in die neue Saison. In Spa-Francorschamps (5. Platz) und Le Mans (4. Platz) haben sie das Podium nur knapp verpasst. Doch beim Porsche-Heimrennen auf dem Nürburgring waren sie als Zweite schon wieder nah dran am Sieg. Den Aufwärtstrend unterstrichen sie in Mexiko-Stadt, wo sie als Dritte ins Ziel kamen. Beim Hitzenrennen von Austin wurden sie durch zwei Durchfahrtstrafen zurückgeworfen und mussten sich mit dem sechsten Platz begnügen. Im Regenchaos von Fuji kamen sie dafür umso stärker zurück: Pole-Position und Platz zwei unter schwierigsten Bedingungen. Mit einem weiteren zweiten Platz in Shanghai verringerten sie ihren Rückstand auf die Spitzenreiter auf nur noch zwei Punkte und sicherten sich damit eine gute Ausgangsposition für die letzte Runde im Titelkampf.
Starke Performance des neuen 911 RSR
Der von Porsche Motorsport in Weissach auf Basis des Hochleistungssportwagens 911 GT3 RS für die Saison 2017 komplett neu entwickelte 911 RSR überzeugte in seiner ersten Rennsaison mit einer starken Performance. Seinen ersten Sieg (22. Juli in Lime Rock) und seinen ersten Titel (North American Endurance Cup, Fahrer- und Teamwertung) sicherte er sich in der nordamerikanischen IMSA SportsCar Championship. Doch auch in der WEC absolvierte er eine erfolgreiche Premierensaison. Auf dem Erfolgskonto stehen acht Podiumsplatzierungen und zwei Pole-Positions. Dazu kommen drei schnellste Rennrunden (Kévin Estre in Spa und auf dem Nürburgring, Richard Lietz in Fuji) sowie die schnellste Qualifyingrunde von Michael Christensen in Shanghai. Insgesamt 229 Runden lag bei den Rennen dieser Saison ein 911 RSR an der Spitze des GTE-Pro-Feldes.
Enge Qualifyings und spannende Rennen
Die Klasse GTE-Pro, in der neben Porsche auch Werksteams von Aston Martin, Ferrari und Ford am Start sind, ist die am stärksten besetzte und am härtesten umkämpfte Kategorie in der Sportwagen-Weltmeisterschaft WEC. In dieser Saison gab es in den acht bisher ausgetragenen Rennen vier verschiedene Sieger. Schon in den Qualifyings geht es eng zu. In Mexiko-Stadt zum Beispiel lagen alle acht Starter innerhalb von nur einer Sekunde. Am Nürburgring, in Austin und in Fuji waren sechs Autos weniger als eine Sekunde voneinander getrennt. Die Rennen werden nach zahlreichen Überholmanövern und harten Positionskämpfen meistens erst kurz vor dem Ziel entschieden. In Fuji fehlten Richard Lietz/Frédéric Makowiecki nur 0,968 Sekunden zum Sieg, in Shanghai waren es 11,082 Sekunden. In Austin trennten Michael Christensen/Kévin Estre am Ende der Sechsstunden-Distanz gerade mal 25,663 Sekunden von den Siegern.
Ein entscheidender Faktor für ausgeglichene und spannende Rennen ist die Anpassungsregel Balance of Performance (BoP), die verschiedenen Fahrzeugkonzepte auf dasselbe Performanceniveau bringen soll. Dazu werden bei den Rennen über die Telemetrie die Performancedaten der Fahrzeuge erfasst – nicht nur Rundenzeiten, sondern beispielsweise auch Beschleunigungsprofile und Motoreinstellungen. Diese Daten werden analysiert und fließen automatisch in die Balance of Performance ein. Entscheidend für den Erfolg auf der Rennstrecke sollen nach dem Willen der FIA nicht mehr das individuelle Potenzial eines Fahrzeugs sein, sondern Faktoren wie etwa die Leistung der Fahrer, die Rennstrategie, ein perfektes Setup oder die Arbeit des Teams bei den Boxenstopps.
#WECcountdown - 3 days until action starts at #6HBahrain for the No 91 and No 92 #911RSR. @FIAWEC @BAH_Int_Circuit @Porsche @PorscheNewsroom #fightingforworldchampionship pic.twitter.com/kPPNbrB3v1
— Porsche Motorsport (@PorscheRaces) 13. November 2017
Schnelle Boxenstopps und eine perfekte Rennstrategie
Ein Schlüssel zu den Erfolgen der Porsche-Piloten waren auch in dieser Saison schnelle Boxenstopps, bei denen jeder Handgriff saß und mit denen das Porsche GT Team seinen Piloten entscheidende Vorteile verschaffte. Auch die Rennstrategie gab oft den Ausschlag für eine Top-Platzierung gegen die starke Konkurrenz. Die Fahrer wissen diese Unterstützung zu schätzen. Richard Lietz: „Unser Team hat großen Anteil daran, dass wir überhaupt so weit gekommen sind und schon im ersten Jahr mit unserem neuen 911 RSR um die Weltmeisterschaft kämpfen können.“
Vom Tag in die Nacht
Das Besondere an dem Sechsstundenrennen auf dem Bahrain International Circuit ist, dass es in der Nachmittagshitze startet und am späten Abend bei Dunkelheit und entsprechend kühleren Temperaturen endet. Die 5,407 Kilometer lange Strecke mit ihren 14 Kurven liegt eine halbe Autostunde südwestlich der Hauptstadt Manama. Sie wurde 2004 für die Formel 1 mitten in die Wüste gebaut.
Vier Porsche-Werksfahrer im Einsatz
In Bahrain sind vier Porsche-Werksfahrer und ein Porsche Young Professional im Einsatz. Das Cockpit des 911 RSR mit der Startnummer 91 teilen sich in der Klasse GTE-Pro Richard Lietz und Frédéric Makowiecki. Ihre Teamkollegen Michael Christensen und Kévin Estre wechseln sich im 911 RSR mit der Startnummer 92 ab. In der Klasse GTE-Am ist Porsche Young Professional Matteo Cairoli für Dempsey Proton Racing mit der Startnummer 77 unterwegs. Das Porsche-Kundenteam konnte in dieser Saison bereits Siege auf dem Nürburgring und in Mexiko feiern.
Der Porsche 911 RSR
Der auf Basis des Hochleistungssportwagens 911 GT3 RS komplett neu entwickelte 911 RSR bestreitet 2017 seine erste Rennsaison. Fahrwerk, Karosseriestruktur, Aerodynamikkonzept, Motor und Getriebe wurden von Porsche Motorsport in Weissach von Grund auf neu konstruiert. Der vor die Hinterachse gerückte Motor leistet je nach Restriktorgröße rund 375 kW (510 PS). Dank des großen Heckdiffusors in Kombination mit dem hängend angebundenen Heckflügel konnten das Abtriebsniveau und die aerodynamische Effizienz signifikant verbessert werden.
Das Rennen im TV und Internet
Das Sechsstundenrennen in Bahrain (Start am 18. November um 14.00 Uhr MEZ) ist als kostenloser Livestream von 13.30 bis 20.30 Uhr auf www.sport1.de zu sehen. Der Pay-TV-Sender Motorsport.TV überträgt es von 13.45 bis 20.05 Uhr live. Sport 1 ist von 13.45 bis 17.00 Uhr sowie von 19.00 bis 20.30 Uhr live dabei, Eurosport von 17.15 bis 20.10 Uhr. Die in der Basisversion kostenlose FIA WEC App bietet gegen Gebühr das komplette Rennen als Livestream plus aktueller Zeitnahme.
Stimmen vor dem Rennen
Dr. Frank-Steffen Walliser, Leiter Motorsport und GT-Fahrzeuge: „ Unser Fokus bei diesem Finale liegt ganz klar darauf, Richard Lietz und Frédéric Makowiecki nach Kräften dabei zu unterstützen, das Rennen zu gewinnen und sich damit in der Klasse GTE-Pro den hier erstmals vergebenen Weltmeistertitel zu sichern. Der erste WEC-Sieg für den 911 RSR würde gleichzeitig die Chancen für das Porsche GT Team auf den Gewinn der Teamwertung erhöhen. Und natürlich drücken wir unserem Kundenteam Dempsey Proton Racing die Daumen, das noch Chancen hat, eine erfolgreiche Saison mit dem Gewinn der FIA World Endurance Trophy abzuschließen.“
Das ist die Sportwagen-Weltmeisterschaft WEC
In der Sportwagen-Weltmeisterschaft WEC (World Endurance Championship) starten Sportprototypen und GT-Fahrzeuge in vier Klassen: LMP1 (z.B. Porsche 919 Hybrid), LMP2, LMGTE-Pro (z.B. 911 RSR) und LMGTE-Am (z.B. 911 RSR Modelljahr 2015). Sie fahren gemeinsam in einem Rennen, werden aber getrennt gewertet.