Jahr für Jahr locken Oldtimer-Veranstaltungen und -Treffen zahlreiche historische Fahrzeuge. Diese wurden den Winter über gehegt und gepflegt und wollen jetzt vor allen Dingen eines – auf die Straße. Allerdings wird dabei oft einem wichtigen Aspekt nicht genug Aufmerksamkeit geschenkt: den Reifen. So werden sie nicht selten länger gefahren, als es eigentlich für die Sicherheit gut ist.

Besonders bei Nässe spürt man den fehlenden Grip zu alter Reifen. Damit das nicht passiert, empfiehlt Porsche Reifen nach etwa sechs bis sieben Jahren zu tauschen, egal, wieviel Profil die Räder noch haben. Um seine Kunden richtig beraten zu können, testet das Unternehmen regelmäßig Reifen aller Fabrikate, sowohl für die aktuellen Fahrzeuggenerationen, als auch für die zahlreichen Porsche-Oldtimer – ein Service, der einzigartig unter allen Automobilherstellern ist. Rund 300 Freigaben für Sommer- und Winterreifen existieren für Porsche-Sportwagen der Baujahre 1949 bis 2005. Die komplette Liste ist über den Link in der linken Spalte einsehbar.

Harmonischer Auftritt ist oberstes Gebot

Für die Reifentests räumen das Porsche-Museum und Porsche Classic bereitwillig ihre Fuhrparks aus und schicken klassische Fahrzeuge auf die Teststrecke. Auf diese Art kommt es auf dem Gelände des Contidrom bei Hannover immer wieder zu Fahrten mit Porsche-Modellen, die bereits ein paar Jahrzehnte auf dem hübsch geformten Buckel haben.

Bei den Reifentests sind die Disziplinen Trocken- und Nasshandling von besonderem Interesse, Bremsprüfung und Aquaplaning-Test ergänzen das Prüfprogramm. Die gesamte Probe besteht darin, präzise auszumessen, wie sich der Reifen im Grenzbereich verhält. Vom Einlenken bis zum Kurvenausgang wird jedes Verhalten des Testreifen-Satzes analysiert und protokolliert. Lenkt er sauber ein, ist nur der erste Schritt zur Freigabe geschafft. Gut kontrollierbares Verhalten unter hoher Querbeschleunigung ist Pflicht, auch der Kurvenausgang muss ohne unstetigen Abriss der Bodenhaftung gemeistert sein.

Was Porsche an Reifenmodellen empfiehlt, trägt die Kennzeichnung „N“ auf der Reifenflanke. Dieser Buchstabe steht seit Jahrzehnten für die Spezialentwicklungen, die für das Haus Porsche erarbeitet wurden. Die zugehörige Nummer dient allein der Unterscheidung der Freigabe-Serien.

Der Alterung vorbeugen: Reifen lagern wie guten Wein

Ab einem Alter von etwa fünf Jahren verliert ein Reifen an Geschmeidigkeit und Grip. Ein Blick auf die sogenannte DOT-Nummer auf der Reifenflanke gibt Aufschluss über das Alter eines Reifens. Die Nummer mit dem Buchstabenzusatz „DOT“ ist stets vierstellig und nennt die Fertigungswoche und das Baujahr des Reifens, etwa 1302 für die Woche 13 im Jahr 2002.

Die Reifenalterung lässt sich mit ein paar Tricks allerdings bremsen. Bei der Lagerung ist es dabei wie mit gutem Wein: Im Dunklen und bei niedrigen Temperaturen altern Reifen weniger schnell. Wer es sich leisten kann und die räumliche Möglichkeit hat, der hebt den frischen Satz Räder für die kommenden Genusstouren im kühlen Keller auf, während der betagte Porsche auf einem – vielleicht weitgehend abgefahrenen – Satz „Standreifen“ in der Garage parkt.

Außerdem sind folgende Tipps beachten: Wenn das Fahrzeug ohne kräftig erhöhten Reifendruck allzu lange auf der gleichen Stelle steht, können so genannte Standplatten entstehen. Experten gehen deshalb bei abgestellten Fahrzeugen gerne bis an den zulässigen Maximaldruck der Felge, der in der Regel bei 4,5 bar liegt. Auch so genannte Reifenschuhe oder Reifenbetten aus dem Zubehörhandel sind nützlich. Das sind gewölbte Untersetzer aus Gummi, Kunststoff oder Holz, auf denen das Auto mit vier Rädern jeweils in einer Mulde geparkt steht. Die Muldenform verteilt die Reifenaufstandsfläche auf ein wesentlich größeres Areal und verhindert dadurch, dass der Reifen während der Standzeit durch Standplatten eckig wird.

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