Streben nach dem höchsten Level

Die Strecke zum Golfkurs kennt Peter Hanson genau, auch 25 Jahre später noch: „6,7 Kilometer waren es.“ Und auch der Beginn dieser Erfolgsgeschichte war eher zufällig. Ein Blick auf seine Karriere.

Natürlich ist es Zufall, dass der Weg, den der Teenager Anfang der Neunzigerjahre gerne mit dem Fahrrad zurücklegte, in etwa so lang war wie eine Runde auf seinem heimischen Golfplatz Bokskogen nahe Malmö. Doch diese Zufälligkeit passt zum Golfer-Leben des Schweden.

Hansons Eltern haben keinen Bezug zu Golf. Der heranwachsende Peter verbringt viel Zeit auf dem Tennisplatz, seine Idole: Björn Borg und Stefan Edberg. „Golf war damals nicht so cool.“ Doch dann schenken ihm die golfverrückten Nachbarn einen Golfschläger – ein Geschenk, das sein Leben verändert. Der Zehnjährige steht nun im Garten des Elternhauses und schubst den Ball über den Rasen. Wenig später fährt er mit dem Rad zum Golfkurs, immer öfter, irgendwann fast täglich. Mit 14 gewinnt er die Swedish Boys Championship, nur wenige Jahre nach seinem ersten Schlag ist Peter Hanson schwedischer Meister. „Ich habe wohl Talent“, sagt er und lacht.

Ein Kampf, der nie zu Ende ist

Heute beträgt Hansons Weg zum Golfplatz gerne mal mehrere tausend Kilometer, seine vier Porsche 911 und das Flugzeug haben das Fahrrad ersetzt. Sechs Titel feierte er auf der European Tour zwischen Spanien und China. Er triumphierte zwei Mal im Ryder Cup, dem prestigeträchtigen Teamwettstreit der besten Golfer aus Europa und den USA. Es ist eine Karriere, die es ohne große Leidenschaft nicht geben würde. „Die Komplexität des Sports begeistert mich“, sagt Hanson. „Kraft allein reicht nicht, es braucht auch Gefühl. Und gleichzeitig ist der Kopf so wichtig. Es ist einfach verdammt schwierig.“

So lässt ihn der Golfsport auch knapp dreißig Jahre nach den Anfängen nicht los, immer noch strebt er nach dem höchsten Level, das nötig ist, um Turniere zu gewinnen. Es ist ein Kampf, der nie zu Ende ist. „Du versuchst, das Spiel zu beherrschen, aber am Ende beherrscht es immer dich“, sagt Hanson, der inzwischen auch mit dem Porsche auf der Rennstrecke den perfekten Moment sucht. „Für kurze Zeit ‚in the zone‘ zu sein, ob im 911 oder auf dem Golfkurs, das ist das Beste – aber ähnlich schwierig.“ In seinem gewohnten Porsche-Umfeld fühlt er sich am wohlsten. So auch bei den Porsche European Open in Bad Griesbach, einem der jüngsten Highlights im European-Tour-Kalender. In the zone – wenigstens für einen kurzen Moment.

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