Mit 70 Jahren gibt es nicht mehr viele Punkte auf Jeff Zwarts To-do-Liste. Wenn er nicht preisgekrönte Werbespots dreht, einen Porsche den Pikes Peak hinaufjagt oder das inzwischen ikonische Luftgekühlt-Treffen choreografiert, verbringt er seine Zeit auf seiner Ranch in Colorado. Von dort teilt er mit seinen Online-Followern Bilder von atemberaubend verschneiten Landschaften, wunderschönen Porsche-Modellen und seinen geliebten Berner Sennenhunden.
Doch selbst Jeff Zwart hat noch hin und wieder einen Traum, den er sich erfüllen möchte. Mehr als 50 Jahre nachdem er erstmals davon hörte, hat der amerikanische Porsche-Rennfahrer nun das geschafft, was er als „wahrscheinlich das härteste Event, das ich je gefahren bin“ bezeichnet: die legendäre East African Safari Classic Rally – in einem klassischen Porsche 911.
East African Safari Classic Rally
Für einen Mann, der bereits zahlreiche Marathon-Rallyes bestritten hat, ist dies ein Beweis für die Härte dieser Veranstaltung, die in diesem Jahr neun Tage dauerte und 2.220 Wertungskilometer über extrem anspruchsvolles Terrain umfasste. Die Hitze war unerbittlich, und es mangelte nicht an Schlamm, Staub, Wasser und Wildtieren, die die Konzentration forderten. Doch wie bei so vielen epischen Momenten ist es gerade die Herausforderung, die den Reiz ausmacht – besonders hinter dem Steuer eines luftgekühlten 911.
„Ich habe von diesem Rennen gelesen, als ich noch in der Highschool war, und ich habe immer gehofft, dass ich eines Tages teilnehmen kann. Dass ich nun in einem Auto aus derselben Ära wie meine Schulzeit antrete, macht das Erlebnis umso besonderer“, sagt Zwart, der zusammen mit Beifahrer Alex Gelsomino am Wochenende auf Platz 17 ins Ziel kam. Das Duo trat gegen rund 60 Fahrzeuge an, mehr als die Hälfte davon klassische 911-Modelle aus Stuttgart-Zuffenhausen – darunter auch das Siegerauto, gefahren vom britischen Langstreckenpiloten Harry Hunt und seinem Co-Piloten Steve McPhee.
Die East African Safari Classic Rally geht auf das Jahr 1953 zurück, als die East African Safari Rally zur Feier der Krönung von Königin Elizabeth II. ins Leben gerufen wurde. Sie führte durch Kenia, Uganda und Tansania und verlangte den Teilnehmern alles ab – Kilometer um Kilometer schwieriges Terrain. Nach mehreren Formatänderungen wurde die Veranstaltung 2003 für Liebhaber klassischer Fahrzeuge neu aufgelegt und findet seither alle zwei Jahre statt. Diesmal führte sie über die wilden Landschaften von Diani, Voi und Amboseli vor der atemberaubenden Kulisse des Kilimandscharo. Anspruchsvoll von Anfang bis Ende, gilt das moderne Event – wie sein Vorgänger – als eines der härtesten der Welt. Zwart, dessen früher 911 (F-Serie) mit Ersatzteilen und Werkzeugen vollgepackt war, widerspricht dem nicht.
Das härteste Automobil-Event der Welt
„In den 1970er-Jahren galt es als das schwierigste Automobil-Event der Welt, und ich glaube nicht, dass es einfacher geworden ist“, sagt er mit einem Lächeln. „Es war extrem rau und extrem schnell, mit vielen wilden Tieren auf der Strecke. Aber die Landschaft war unvergleichlich, die anderen Teilnehmer und das gesamte Support-Team fantastisch – und in einem klassischen 911 zu sitzen, fühlt sich für mich einfach wie Zuhause an“, so Zwart. „Jeden Tag hat mich der 911 aufs Neue überrascht, wie gut er alles gemeistert hat. Das Team, das sich um die Autos kümmert, hat einen absolut außergewöhnlichen Job gemacht – eine geradezu übermenschliche Leistung von allen Beteiligten.“
Neben Zebras, Kamelen und Elefanten gab es für Zwart noch einen weiteren besonderen Aspekt: den Mann auf dem Beifahrersitz. Alex Gelsomino war Co-Pilot des verstorbenen Ken Block, als der weltberühmte Fahrer und Drift-Star 2022 an der Rallye teilnahm.
„Ich erinnere mich an ein Gespräch mit Ken, in dem er mir erzählte, wie unglaublich diese Rallye sei. Er sagte: ‚Jeff, du musst das machen.‘ Und nun hier mit Alex als meinem Co-Piloten zu sein, schließt den Kreis. Er war großartig, und für uns beide war es manchmal ziemlich emotional.“
Trotz eines Schadens an der Aufhängung am dritten Tag und eines Getriebeproblems am vorletzten Tag, das sie zwang, fast 40 Kilometer im ersten Gang aus einer Wertungsprüfung zu fahren, verloren die beiden nur wenig Zeit. Zwart staunt, dass das Auto „unglaublich viel einstecken musste“, aber in Topform war, als es die Ziellinie vor der Siegerehrung am Strand überquerte.
„Froh, wieder im Schnee zu sein“
Erschöpft, aber überglücklich verarbeitet Zwart aktuell noch immer alles, was er und seine Mitstreiter auf „dem Abenteuer ihres Lebens“ erlebt haben. „Es war definitiv das härteste Event, das ich je gefahren bin. Aber es war in so vieler Hinsicht eine Herausforderung, dass ich einfach froh bin, dass wir es gemacht haben“, sagt er, und ergänzt mit einem Lachen: „Aber nach so viel Hitze und Feuchtigkeit freue ich mich darauf, jetzt wieder im Schnee zu sein.“