Kindheitstraum: Prinz Carl Philip fährt legendären Porsche 962 C

Als der schwedische Prinz Carl Philip noch ein Schuljunge war, ging Hans-Joachim Stuck im ADAC Würth Supercup an den Start. Mit 46 Jahren ist er heute selbst ein erfahrener Rennfahrer – und erfüllte sich nun einen lang gehegten Kindheitstraum: Er fuhr im ikonischen Porsche 962 C, mit dem Hans-Joachim Stuck einst den Titel gewann.

Zwei Turbolader, 700 PS und gerade einmal 850 Kilogramm Gewicht – Leistungsdaten, die auch heute noch beeindruckend klingen. Umso bemerkenswerter, dass Hans-Joachim Stuck mit genau diesem Porsche 962 C bereits vor fast 40 Jahren die Meisterschaftssiege in den ADAC Würth Supercup-Saisons 1986 und 1987 einfuhr.

Der ikonische Rennwagen war zudem das erste Motorsportfahrzeug mit dem innovativen Porsche-Doppelkupplungsgetriebe (PDK) und wurde im Laufe seiner Karriere sowohl mit Automatik- als auch mit Handschaltung eingesetzt. Im Jahr 2021 wurde der 962 C im Entwicklungszentrum Weissach – dort, wo er ursprünglich gebaut wurde – vollständig und sorgfältig restauriert. Dabei erhielt er seine Spezifikation von 1987 zurück, inklusive der markanten rot-gelben Lackierung mit Shell- und Dunlop-Sponsoring.

Im Rahmen des Saisonfinals des Porsche Carrera Cup Scandinavia 2025 in Mantorp Park war der 962 C für einige Demorunden auf der Strecke zu sehen – gefahren von keinem Geringeren als dem schwedischen Royal Prinz Carl Philip. Bereits am Tag zuvor absolvierte der Prinz mehrere Trainingsrunden, um sich mit dem extrem leistungsstarken Fahrzeug vertraut zu machen.

Prinz Carl Philip, Porsche 962 C, Mantorp Park, 2025, Porsche AG

Ein königlicher Kindheitstraum auf der Rennstrecke

„Es ist ein wahr gewordener Kindheitstraum“, gestand Prinz Carl Philip, als der Porsche 962 C aus dem Motorsport-Truck entladen wurde. „Ich bin unglaublich dankbar für diese Gelegenheit.“

Der Rennfahrer mit königlichem Titel bringt dafür beste Voraussetzungen mit: Seit 2008 startet er im Porsche Carrera Cup und feierte Anfang dieses Jahres seinen 100. Renneinsatz in der Serie. Darüber hinaus sammelte er umfangreiche Rennerfahrung in weiteren Kategorien wie der Swedish Touring Car Championship und der Swedish GT-Serie.

Dass er eine große Leidenschaft für Autos hegt, überrascht kaum – schließlich stammt er aus einer Familie begeisterter Motorsportfans und Porsche-Liebhaber. Carl Philips Vater, Seine Majestät König Carl XVI. Gustaf, fuhr bereits 1973 einen Porsche 911 Targa. Die automobile Begeisterung des Königs führte zu einer beeindruckenden Sammlung von Fahrzeugen verschiedener Marken, in der auch der Targa bis heute einen festen Platz hat. Zudem ist es ihm ein besonderes Anliegen, regelmäßig beim Saisonfinale des Carrera Cup Scandinavia vor Ort zu sein, um seinen Sohn live auf der Strecke zu erleben. Auch Prinz Carl Philips Großonkel, der verstorbene Prinz Bertil, war ein leidenschaftlicher Autofan und wurde liebevoll „der Motorprinz“ genannt. Er besaß zu Lebzeiten mehrere Porsche-Sportwagen.

Auf der Strecke: Kraft, Präzision und Leidenschaft

Der Wechsel vom gewohnten 911 GT3 Cup – mit 1.260 Kilogramm Gewicht und 510 PS – in den Porsche 962 C war für Prinz Carl Philip sofort spürbar. Besonders auffällig: das kompakte Cockpit des älteren Rennwagens. Trotz der stattlichen Größe seines ursprünglichen Fahrers lässt sich der Innenraum nur als „eng“ bezeichnen.

Doch der schwedische Royal gewöhnte sich schnell an das Fahrzeug. Mit zunehmender Vertrautheit und steigender Temperatur der gewaltigen Slick-Reifen wurden auch die Rundenzeiten immer schneller. „Er ist nicht leicht zu fahren, aber sobald die Reifen auf Temperatur sind, läuft er unglaublich gut“, sagte der Prinz nach seiner ersten Session. „Und die Kraft, wenn die Turbolader einsetzen … darauf muss man wirklich vorbereitet sein!“

Alexander Klein, Leiter Heritage Operations und Kommunikation, zeigte sich beeindruckt vom Prinzen: „Es ist alles andere als einfach, in ein so schnelles Auto zu steigen und es nach nur wenigen Runden so souverän zu bewegen“, weiß Klein. „Man merkt sofort, dass der Prinz ein erfahrener und sicherer Fahrer ist.“

Der Porsche 962 C: ein technologischer Meilenstein

Nach seiner aktiven Rennkarriere wurde das 962 C-Chassis mit der Nummer 009 zunächst als Aerodynamik-Testfahrzeug in Weissach eingesetzt, bevor es schließlich Teil der Porsche Heritage- und Museums-Sammlung wurde. „Jahrelang sind wir in der Lagerhalle an diesem Auto vorbeigelaufen“, erzählt Armin Burger, Koordinator Historischer Motorsport bei Porsche. „Dann haben wir [2020] beschlossen, es nach Weissach zu bringen und mit der Restaurierung zu beginnen.“

Prinz Carl Philip, Porsche 962 C, Mantorp Park, 2025, Porsche AG

Für das Projekt wurden Mitglieder des ursprünglichen Teams hinzugezogen – darunter der legendäre Ingenieur Norbert Singer und Designer Robert Powell, der einst für das ikonische rot-gelb-schwarze Design verantwortlich war. „Als wir alle zusammengebracht hatten, war sofort klar, wie wir vorgehen“, sagt Burger. „Wir haben unglaublich viel von Singer und Powell gelernt – sie waren damals hautnah dabei.“

Für die Demorunden im Sonnenschein von Mantorp Park wurde der Wagen mit profilierten Reifen auf goldenen BBS-Felgen ausgestattet, die deutlich schneller auf Temperatur kommen als Slicks – und Prinz Carl Philip zögerte nicht, das Limit auszuloten. „Ich hatte sofort Grip in den Reifen“, erklärte Seine Königliche Hoheit. „Bei nur drei Show-Runden vor Publikum macht es einfach mehr Spaß – für die Zuschauer und für mich –, wenn ich ein bisschen mehr wage.“

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