Porsche-Junior 2026 – zwölf Nachwuchs-Rennfahrer, ein Ziel

Mit der Berufung zum Porsche-Junior öffnet sich für junge Rennfahrer eine entscheidende Tür zu einer Profikarriere. Seit 1997 hat die erfolgreiche Nachwuchsförderung des Stuttgarter Sportwagenherstellers zahlreiche Werksfahrer, Le-Mans-Sieger und Weltmeister hervorgebracht. Jetzt stellen sich erneut zwölf herausragende Talente dem komplexen Auswahlverfahren. Nur einer von ihnen kann als 32. Porsche-Junior in die kommende Saison des Porsche Mobil 1 Supercup starten.

Die Porsche-Junior-Sichtung gastiert in diesem Jahr an zwei Orten. Im Porsche Esports Performance Center (PEPC) in Köln-Ossendorf – Heimat des Porsche Coanda Esports Racing Team – finden am morgigen Samstag zunächst Interviews, Tests und diverse Checks statt. Am Montag und Dienstag stellen die Kandidaten ihr fahrerisches Können dann auf der ehemaligen Formel-1-Rennstrecke im portugiesischen Estoril unter Beweis. Als Wettbewerbsgerät dient dabei 911 GT3 Cup der Generation 992.1, wie er 2025 in den meisten der weltweit 35 Markenpokalserien des Sportwagenherstellers zum Einsatz kam.

Porsche 911 GT3 Cup, Porsche Motorsport Junior-Sichtung, 2025, Porsche AG

Der neue Porsche-Junior darf sich 2026 auf eine Unterstützung in Höhe von bis zu 225.000 Euro für die Teilnahme am Porsche Mobil 1 Supercup freuen. Die internationale Serie steht an der Spitze des Markenpokal-Ökosystems des Sportwagenherstellers und geht im Rahmen ausgewählter Formel-1-Läufe an den Start. Hinzu kommt die ganzheitliche Betreuung durch Porsche Motorsport, die alle wesentlichen Aspekte einer Profikarriere betrachtet und in der Vergangenheit zahlreichen Porsche-Junioren zum Werksfahrerstatus verholfen hat.

Die Liste besonderer Beispiele ist lang. Timo Bernhard, Porsche-Junior von 1999 bis 2001 und heute Porsche-Markenbotschafter sowie Marc Lieb (2000 – 2002) haben mit dem Porsche 919 Hybrid das 24-Stunden-Rennen in Le Mans und Titel in der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC gewonnen. Dazu kommen unzählige Einzelsiege – beispielsweise bei den 24 Stunden am Nürburgring – und Meisterschaftstitel rund um den Globus. Thomas Preining (2017 – 2018) krönte sich 2023 mit dem 911 GT3 R zum ersten DTM-Champion der Porsche-Geschichte. Ayhancan Güven (2020 – 2021) folgte ihm in diesem Jahr als Titelträger. Laurin Heinrich (2022) entschied 2024 die GTD Pro-Wertung der nordamerikanischen Rennserie IMSA für sich und gab am vergangenen Wochenende sein viel beachtetes Hypercar-Debüt in der FIA WEC, während die Porsche 963-Werksfahrer und früheren Porsche-Junioren Mathieu Jaminet (2016) und Matt Campbell (2017) in diesem Jahr als Gesamtsieger der IMSA hervorgingen.

Mathieu Jaminet (FRA), Matt Campbell (AUS), IMSA GTP Champion, 2025, Porsche AG
Mathieu Jaminet (FRA), Matt Campbell (AUS), IMSA GTP Champions 2025
Ayhancan Güven (TUR), DTM Champion, 2025, Porsche AG
Ayhancan Güven (TUR), DTM Champion 2025
Laurin Heinrich (DEU), IMSA GTD Pro Champion, 2024, Porsche AG
Laurin Heinrich (DEU), IMSA GTD Pro Champion 2024
Thomas Preining (AUT), DTM Champion, 2023, Porsche AG
Thomas Preining (AUT), DTM Champion 2023
Marc Lieb (DEU), Porsche-Junior 2000 – 2002, Porsche AG
Marc Lieb (DEU), Porsche-Junior 2000 – 2002
Timo Bernhard (DEU), Porsche-Junior 1999 – 2001, Porsche AG
Timo Bernhard (DEU), Porsche-Junior 1999 – 2001

Zwölf Kandidaten aus zehn Ländern auf vier Kontinenten

Für die Teilnahme an der diesjährigen Porsche-Junior-Sichtung durften die weltweit zwölf Porsche Carrera Cup-Serien je einen Nachwuchsfahrer im Alter von bis zu 23 Jahren nominieren. Neben den elf eingegangenen Direktnominierungen rundet der 20-jährige Paul Cauhaupé das Dutzend mit einer Wildcard ab – der Franzose ist im Carrera Cup France auf Gesamtrang drei gefahren und hat auch durch starke Vorstellungen im Porsche Mobil 1 Supercup auf sich aufmerksam gemacht.

Janne Stiak (DEU), Porsche Carrera Cup Middle East, Porsche Motorsport Junior-Sichtung, 2025, Porsche AG
Janne Stiak

Als jüngster Fahrer stellt sich der 18-jährige Janne Stiak der Konkurrenz. Der Norddeutsche vertritt als Gesamtsieger den Porsche Carrera Cup Middle East, hat sich aber auch im Porsche Sixt Carrera Cup Deutschland als Laufsieger fest etabliert. Ähnliches gilt für Alexander Tauscher: Der Bayer geht als Gesamtdritter des Carrera Cup Italia an den Start, ist seit 2022 aber auch im deutschen Markenpokal eine feste Größe und konnte dort ebenfalls Rennen gewinnen. Mit 23 Jahren ist Tauscher das älteste Talent im Teilnehmerfeld. Der Porsche Carrera Cup Benelux entsendet mit dem Niederländer Sam Jongejan (20) seinen amtierenden Vizemeister. Der Carrera Cup France schickt sogar seinen frisch gekrönten Champion in das Junior-Shootout: Der 19-jährige Marcus Amand konnte die Serie in seiner zweiten Saison gewinnen.

Die Fahnen des Carrera Cup Great Britain hält Vizemeister William Martin (22) hoch – er kann auf sechs Jahre Erfahrung am Lenkrad des 911 GT3 Cup zurückblicken. William Siverholm hat erfolgreich die Porsche Motorsport-Pyramide beschritten: 2023 gewann der Schwede die Porsche Sprint Challenge Scandinavia, nach seinem Aufstieg in den Carrera Cup Scandinavia fuhr der 20-Jährige in dieser Saison auf Gesamtplatz zwei der nordischen Serie.

Flynt Schuring (NL), Porsche Carrera Cup Deutschland, Porsche Motorsport Junior-Sichtung, 2025, Porsche AG
Flynt Schuring

Der Porsche Sixt Carrera Cup Deutschland setzt mit Laufsieger Flynt Schuring auf einen bekannten Namen: Der 19-jährige Niederländer ist der jüngere Bruder des Porsche-DTM-Piloten Morris Schuring (20), der mit dem 911 GT3 R im Vorjahr die LMGT3-Klasse bei den 24 Stunden von Le Mans gewonnen hat. Flynt selbst sicherte sich in der zurückliegenden Saison außerdem drei Siege im deutschen Markenpokal und belegte im Porsche Mobil 1 Supercup den dritten Gesamtrang.

Der Italiener Enzo Trulli hat sein Ticket für die Junior-Sichtung im Carrera Cup Asia gelöst: Der 20-jährige Sohn des ehemaligen Formel-1-Fahrers Jarno Trulli konnte die Serie auf Platz zwei der Gesamtwertung abschließen und dabei die dortige Talent-Pool-Förderung gewinnen. Der Carrera Cup Brasil schickt Matheus de Barros Comparatto nach Europa. Der Formel-4-Aufsteiger ist mit 18 Jahren der zweitjüngste Teilnehmer und Vizemeister im Porsche-Markenpokal seines Landes. Für den nordamerikanischen Carrera Cup tritt Zachary Vanier (23) an. Nach dem Gewinn der Porsche Sprint Challenge North America holte sich der Kanadier im Markenpokal mit dem 911 GT3 Cup zweimal den dritten Meisterschaftsplatz. Der Preis für die weiteste Anreise geht auf jeden Fall an Bayley Hall: Der Australier hat im Carrera Cup seiner Heimat Gesamtplatz vier errungen und dabei die Junior-Wertung gewonnen.

Weitere Artikel