Die Karriere von Richard Attwood ist geprägt von Geschwindigkeit, Präzision und der Leidenschaft für den Langstreckensport. Am 4. April 2025 feiert er seinen 85. Geburtstag. „Wir wünschen Richard Attwood alles Gute und danken ihm für seinen Einsatz für die Marke Porsche“, sagt Michael Steiner, Mitglied des Vorstandes Forschung und Entwicklung. „Mit seinem Sieg in Le Mans 1970 hat er sich einen Platz in der Motorsportgeschichte gesichert. Sein präziser Fahrstil, sein strategisches Geschick und sein technisches Verständnis machen ihn zu einem der herausragendsten Fahrer unserer Geschichte.“
Vom Formel-Sport an die Spitze von Porsche
Richard Attwood wird am 4. April 1940 in Wolverhampton, Großbritannien, geboren. Seine Eltern betreiben einen Autohandel, er interessiert sich schon früh für Motorsport. Als 19-Jähriger bestreitet er seine ersten Rennen – zunächst mit Tourenwagen, später mit GT-Fahrzeugen. 1965 tritt er erstmals in der Formel 1 beim Großen Preis von Monaco an. Bis 1969 fährt Attwood neben BRM auch für Lotus und Williams.
1967 gibt er sein Debüt auf Porsche: Gemeinsam mit William Bradley fährt er auf einem privaten Porsche 906 Carrera 6 in Zeltweg auf den zweiten Rang. Ab 1969 ist Attwood als Werksfahrer von Porsche unter Vertrag. Schnell macht er sich einen Namen als verlässlicher und präziser Rennfahrer. Attwood bestreitet zahlreiche Rennen der Markenweltmeisterschaft mit dem Porsche 908/02 Spyder und gewinnt 1969 das 1000-Kilometer-Rennen auf dem Österreichring (Zeltweg) – ein wichtiger Meilenstein in seiner Karriere.
Von der Generalprobe zum Gesamtsieg in Le Mans
1970 soll zu seinem Jahr werden und den größten Moment seiner Karriere definieren. Beim 1000-Kilometer-Rennen auf dem Nürburgring startet er gemeinsam mit Hans Herrmann in einem Porsche 908/03 Spyder. Die beiden fahren ein starkes Rennen und beenden es auf Platz zwei.
Doch es ist nur die Generalprobe für das, was wenige Wochen später in Frankreich folgen soll: die 24 Stunden von Le Mans.
Mit dem Porsche 917 KH treten Attwood und Herrmann gegen Ferrari, Matra und Alfa Romeo an. Das Rennen wird nicht nur von der starken Konkurrenz, sondern vor allem von extremen Wetterbedingungen geprägt. Heftige Regenschauer und eine rutschige Fahrbahn machen die 13,5 Kilometer lange Strecke zur Herausforderung. Mit taktischem Geschick und einer fehlerfreien Leistung steuern sie den Rennwagen mit der Startnummer 23 und bringen den Porsche am 14. Juni 1970 um 16:00 Uhr souverän ins Ziel.
Nach 343 Runden und exakt 4.607,811 Kilometern sichern Attwood und Herrmann dem Unternehmen Porsche den ersten Gesamtsieg bei den 24 Stunden von Le Mans. Dieser Triumph markiert den Beginn einer beispiellosen Erfolgsserie: Heute ist Porsche mit 19 Gesamtsiegen der erfolgreichste Hersteller in der Geschichte von Le Mans.
Schon ein Jahr nach den erfolgreichsten Monaten seiner Karriere zieht sich Attwood 1971 mit nur 31 Jahren vom aktiven Rennsport zurück.