Matt Campbell aus Australien steuerte den Hybridprototyp aus Weissach im Qualifying auf die zweite Position und sicherte seiner Mannschaft somit 32 Punkte. Dadurch erhöhte sich der Vorsprung auf den in der Gesamtwertung drittplatzierten Cadillac. Dessen Piloten haben praktisch keine Chance mehr auf die Fahrerkrone 2024. Die Entscheidung um den Titel fällt am Samstag zwischen den beiden Porsche-Werkscrews. Nick Tandy fuhr die Startnummer 6 in der Zeitenjagd auf Rang acht. In der GTD-Pro-Klasse eroberte Laurin Heinrich am Steuer des Porsche 911 GT3 R von AO Racing die Pole-Position. Damit erhöhte der Deutsche seinen Vorsprung in der Gesamtwertung vor dem Saisonfinale auf der Road Atlanta.
Die Qualifikation
Bei strahlendem Sonnenschein und einer Lufttemperatur von 22 Grad Celsius trafen die Teams der Topklasse GTP auf optimale Bedingungen für die Zeitenjagd. Die Voraussetzungen für Matt Campbell am Steuer des Porsche 963 mit der Startnummer 7 waren klar: Qualifiziert er den Prototypen auf Platz neun oder besser, fällt in der Fahrerwertung die Vorentscheidung zugunsten des Porsche-Werksteams. Der Australier ließ an der Stärke des Hybridrennwagens keinerlei Zweifel aufkommen. In den ersten vier Runden auf der 4,088 Kilometer langen Strecke wurde der Daytona-Sieger 2024 immer schneller und musste sich am Ende im Kampf um die Pole-Position nur um 0,070 Sekunden geschlagen geben. Nick Tandy konnte das Tempo seines Markenkollegen nicht ganz mitgehen und erreichte mit einem Rückstand von rund einer halben Sekunde den achten Platz.
„Platz zwei bietet uns eine tolle Ausgangslage für das Rennen: Wir haben einen weiteren Schritt in Richtung Titelgewinn gemacht. Wir müssen morgen ins Rennen starten, dann sind wir punktberechtigt und unsere Fahrer fechten die Meisterschaft untereinander aus“, fasst Urs Kuratle zusammen. Im Hinblick auf das zehnstündige Saisonfinale am Samstag fügt der Leiter Werkmotorsport LMDh hinzu: „Die Temperaturen bei Tag, also im strahlenden Sonnenschein kommen uns nicht zugute. Wir sind bei kühleren Werten stärker – also in der Dunkelheit zum Ende des Rennens. Dies haben wir bereits im Nachttraining am Donnerstag gesehen. Aufgrund dessen bin ich sehr zuversichtlich, dass wir erneut ein starkes Ergebnis einfahren werden.“
„Wir sind sehr zufrieden: Matt fuhr am Steuer unserer Nummer 7 eine bärenstarke Runde. Die Summe seiner Sektorenbestzeiten hätte sogar für die Pole-Position gereicht“, erklärt Jonathan Diuguid, Leitender Direktor Porsche Penske Motorsport. „Unsere Autos machen einen sehr guten Eindruck. Das Rennen über zehn Stunden wird lang, es kann viel passieren. Vor allem im dichten Verkehr des Petit Le Mans mit über 50 Fahrzeugen auf der relativ kurzen Road Atlanta. Wir haben ein klares Ziel: Wir wollen alle Titel holen!“
Aufgrund der Qualifying-Ergebnisse der beiden Werks-Porsche 963 ist im Kampf um die Fahrer- und Teammeisterschaft praktisch eine Vorentscheidung gefallen: Sofern sie in die Aufwärmrunde starten, machen die beiden Porsche-Crews den Titel unter sich aus. Das Duo Felipe Nasr und Dane Cameron, das sich die Startnummer 7 mit Matt Campbell teilt, geht mit nunmehr 2.682 Punkten als klarer Favorit in den finalen Wettbewerb der Saison. Ihre Teamkollegen Nick Tandy und Mathieu Jaminet haben einen Rückstand von 133 Zählern. Sie erhalten für das Petit Le Mans Unterstützung durch den Franzosen Kévin Estre. Den Herstellertitel hat Porsche sicher, sobald einer der insgesamt vier Porsche 963 das Rennen aufnimmt und somit punktberechtigt ist. Hierfür genügt am Renntag bereits der Start in die zwei Einführungsrunden.
Am Steuer des Porsche 963 des Kundenteams DC-Miller MotorSports lieferte Phil Hanson eine starke Vorstellung ab: Der Brite fuhr die Startnummer 85 auf Startplatz sechs. Der baugleiche Hybridprototyp von Proton Competition geht von Rang zehn in den letzten IMSA-Wettbewerb des Jahres.
GT-Klassen: Laurin Heinrich stellt „Rexy“ auf die Pole
In der GTD-Pro-Kategorie hat Laurin Heinrich die Ambitionen auf den Titelgewinn in seinem ersten Jahr in der IMSA-Serie untermauert. Der ehemalige Porsche-Junior konnte sich und seinem Team AO Racing am Steuer des „Rexy“ genannten 911 GT3 R die Pole-Position sichern. In 1:17,881 Minuten war der Deutsche um 0,160 Sekunden schneller als sein Hauptkonkurrent Ross Gunn, der Dritter wurde. Heinrich baute seinen Vorsprung auf den britischen Aston-Martin-Piloten somit auf 104 Punkte aus. Dem 23-Jährigen genügt im Rennen der sechste Platz in der GTD-Pro-Klasse, um die Fahrer- und Teammeisterschaft sowie für Porsche den Herstellertitel zu gewinnen. In der GTD-Klasse starten die beiden baugleichen Neunelfer von Wright Motorsports und MDK Motorsports von den Positionen 13 und 16.
Der elfte und letzte Saisonlauf der IMSA WeatherTech SportsCar Championship auf der Road Atlanta im US-Bundesstaat Georgia beginnt am Samstag, 12. Oktober, um 12:10 Uhr Ortszeit (18:10 Uhr MESZ). Außerhalb von Nordamerika überträgt IMSA.TV das Petit Le Mans über die gesamte Dauer von zehn Stunden im kostenlosen Livestream.
Fahrerstimmen nach dem Qualifying
Matt Campbell (Porsche 963 #7): „Ich bin mit meiner schnellsten Runde zufrieden. Am Ende ging es im Kampf um die Pole sehr knapp zu, es fehlt nur etwas mehr als eine halbe Zehntelsekunde auf die Pole-Position. Wir starten aus der ersten Reihe in das Rennen – im Hinblick auf unsere Titelambitionen eine tolle Ausgangsposition.“
Nick Tandy (Porsche 963 #6): „Der Porsche ist gut abgestimmt, er fühlte sich auch im Qualifying toll an. Leider konnte ich keine entsprechende Rundenzeit realisieren. Andere waren heute schlichtweg etwas besser.“
Phil Hanson (Porsche 963 #85): „Im Gegensatz zu allen anderen Teams haben wir nicht nach einer Runde gestoppt, um einen frischen Reifensatz zu nutzen. Ich bin sofort auf Zeitenjagd gegangen. Ich hatte recht freie Fahrt und fühlte mich am Steuer des Porsche 963 sehr wohl. Ich denke, wir haben sogar auf diesen wenigen Runden noch einige wichtige Dinge im Hinblick auf das Rennen gelernt. Ich bin zuversichtlich, dass wir morgen am Ende des Petit Le Mans in der Dunkelheit vorn angreifen können.“
Laurin Heinrich (Porsche 911 GT3 R #77): „Meine Runde war sehr, sehr gut und um eine halbe Sekunde schneller als in den Trainingssitzungen. Als ich das sah, wusste ich sofort, dass ich recht weit vorn landen würde. Jetzt ist es sogar die Pole-Position geworden – mega! Das Team hat mir einen herrlich schnellen Porsche 911 GT3 R vorbereitet. Vielen Dank dafür! Jetzt besitzen wir eine optimale Ausgangslage zum Start ins letzte Saisonrennen. Die Punkte aus dem Qualifying haben den Abstand zu unseren Kontrahenten noch etwas vergrößert. Besser kann es nicht laufen!“
Ergebnisse Qualifying
GTP-Klasse
1. Derani/Aitken/Blomqvist (BR/UK/UK), Cadillac #31, 1:09,639 Minuten
2. Cameron/Nasr/Campbell (USA/BR/AUS), Porsche 963 #7, 1:06,709 Minuten
3. De Phillippi/Yelloly/Martin (USA/UK/B), BMW #25, 1:09,929 Minuten
6. Van der Helm/Westbrook/Hanson (NL/UK/UK), Porsche 963 #85, 1:10,103 Minuten
8. Tandy/Jaminet/Estre (UK/F/F), Porsche 963 #6, 1:10,212 Minuten
10. Bruni/Viscaal/Picariello (I/NL/B), Porsche 963 #5, 1:10,636 Minuten
GTD-Pro-Klasse
1. Heinrich/Christensen/Andlauer (D/DK/F), Porsche 911 GT3 R #77, 1:17,881 Minuten
2. Milner/Catsburg/Bamber (USA/NL/NZL), Corvette #4, 1:17,933 Minuten
3. Gunn/Riberas/de Angelis (UK/E/CDN), Aston Martin #23, 1:18,041 Minuten
GTD-Klasse
1. Yoluc/Andrade/Andrews (TR/ANG/AUS), Mercedes-AMG #80, 1:18,281 Minuten
2. Foley/Gallagher/Walker (USA/USA/USA), BMW #96, 1:18,539 Minuten
3. Ward/Ellis/Dontje (USA/UK/NL), Mercedes-AMG #57, 1:18,751 Minuten
13. Adelson/Skeer/Heylen (USA/USA/B), Porsche 911 GT3 R #120, 1:20,246 Minuten
16. Fjordbach/Li/Bachler (DK/CHN/A), Porsche 911 GT3 R #86, 1:21,481 Minuten
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