Sieg von Marvin Klein vertagt Titelentscheidung auf das Finale in Monza

Marvin Klein hat in Zandvoort den turbulenten siebten Saisonlauf zum Porsche Mobil 1 Supercup gewonnen. Für den Franzosen und sein Team CLRT war es der erste Sieg im internationalen Markenpokal mit dem Porsche 911 GT3 Cup. 

Das Rennen

Dylan Pereira wurde auf der Formel-1-Rennstrecke an der Nordsee Zweiter. Der Luxemburger baute damit Rang seine Tabellenführung auf 19 Punkte aus und sicherte BWT Lechner Racing vorzeitig den Gesamtsieg in der Team-Wertung. Das Supercup-Finale findet schon am kommenden Wochenende im italienischen Monza statt.

Marvin Klein zeigte beim siebten Lauf zum Porsche Mobil 1 Supercup Nerven aus Stahl. Gleich drei Mal musste der Franzose aus dem Team CLRT seine Führungsposition gegen die drängelnden Verfolger verteidigen: beim regulären Start sowie bei zwei Restarts nach Safety-Car-Phasen. „Das war knifflig, weil die Strecke sehr rutschig war, vor allem mit kalten Reifen“, berichtete er und verriet: „Ich habe mich auf meine Linie konzentriert und möglichst wenig in den Rückspiegel geschaut.“ Diese Taktik ging auf. Nach zwölf Runden fuhr Klein mit dem knappen Vorsprung von vier Zehntelsekunden vor Morris Schuring über die Ziellinie. Der amtierende Meister des französischen Porsche Carrera Cup feierte damit seinen ersten Sieg im internationalen Markenpokal mit dem Porsche 911 GT3 Cup.

Achterbahn der Gefühle

Schuring freute sich dagegen zu früh über Rang zwei. Am Start hatte er seinen Neunelfer nicht exakt auf die vorgeschriebene Position gestellt. Die Sportkommissare belegten ihn dafür mit einer Zeitstrafe von fünf Sekunden. Der erst 17 Jahre alte Niederländer aus dem Team Huber Racing fiel dadurch im offiziellen Rennergebnis weit zurück.

Tabellenführer Dylan Pereira erlebte beim vorletzten Saisonlauf ebenfalls eine Achterbahn der Gefühle. Der Schnellste im Qualifying war wegen einer Kollision auf Startplatz vier zurückversetzt worden. Nach der ersten Runde lag er nur auf Rang acht und wurde in zahlreiche Positionskämpfe verwickelt. Dennoch erreichte er das Ziel als Dritter und rückte durch die Strafe für den zunächst vor ihm platzierten Morris Schuring auf die zweite Position vor – der Luxemburger aus dem Team BWT Lechner Racing konnte sich über mangelnde Abwechslung nicht beklagen. „Ich habe mich das ganze Rennen über hauptsächlich auf Larry ten Voorde konzentriert. Ich wollte zumindest direkt hinter ihm ins Ziel kommen“, beschrieb Pereira sein Fernduell mit dem Supercup-Titelverteidiger. „Dass ich Larry dann noch überholen konnte, nimmt für das Finale in Monza sehr viel Druck von meinen Schultern.“

Ten Voorde hat nun zwar 19 Punkte Rückstand auf Pereira, war mit Rang drei beim Heimrennen dennoch zufrieden: „Mein Start war perfekt, ich konnte sogar Dylan überholen“, erzählte der Lokalmatador aus dem Team GP Elite. „Aber ich muss zugeben, mein Tempo hatte nicht ausgereicht, um Dylan das ganze Rennen über hinter mir zu halten. Hauptsache, ich konnte die Titelentscheidung bis zum Finale offenhalten.“

Ten Voorde übernahm in der Gesamtwertung Rang zwei von Porsche-Junior Laurin Heinrich, der in Zandvoort Fünfter wurde. „Von Platz zehn in der Startaufstellung war nicht viel mehr drin. Die Unterbrechungen haben das Rennen zu sehr verkürzt, um mich noch weiter nach vorne zu arbeiten“, fasste der deutsche SSR Huber Racing-Fahrer zusammen. 

Zwischen ten Voorde und Heinrich kam der Däne Bastian Buus ins Ziel. Der Youngster aus dem Team BWT Lechner Racing gewann zum siebten Mal in Folge die Rookie-Wertung und sicherte sich vorzeitig den Titel. „Ich wollte eigentlich aufs Podium, hat heute aber leider nicht geklappt. Aber das ist jetzt auch egal“, meinte der 19-Jährige, der in der laufenden Saison sogar einen Gesamtsieg feiern konnte.

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Auch BWT Lechner Racing steht bereits vor dem Finale der 30. Supercup-Saison am kommenden Wochenende als Gesamtsieger der Team-Wertung fest – der insgesamt zwölfte Titel für die Routiniers aus Österreich. „Am Saisonanfang haben wir davon geträumt. Jetzt bin ich unglaublich stolz auf meine gesamte Mannschaft, dass wir diesen Traum wahrgemacht haben“, freute sich Teamchef Robert Lechner. 

Die Titelentscheidung in der ProAm-Wertung wurde dagegen vertagt. Tabellenführer Roar Lindland aus Norwegen (Pierre Martinet by Alméras) belegte nur den dritten Rang in dieser Klasse. Der Sieg ging an seinen britischen Teamkollegen Aaron Mason. Kurios dabei: Mason kam aufgrund eines Unfalls gar nicht ins Ziel. Allerdings sorgte dieser Zwischenfall für den Abbruch des Rennens. Das Ergebnis wird in solchen Fällen auf Basis der letzten regulären Runde erstellt – und zu diesem Zeitpunkt war Mason noch bestplatzierter ProAm-Fahrer.

Rennen mit Unterbrechungen

Schon vor Masons Unfall musste das Rennen zweimal durch das Safety-Car neutralisiert werden. Für die erste Unterbrechung sorgten der Brite Harry King (BWT Lechner Racing) und Lokalheld Jaap van Lagen (Martinet by Alméras) schon in der zweiten Runde. Gestartet von Platz zwei beziehungsweise drei, kollidierten die beiden im Duell um Rang zwei und mussten vorzeitig aufgeben.

„Zandvoort ist seinem Ruf einmal mehr gerecht geworden, immer für äußerst abwechslungsreiche Rennen zu sorgen. Wir haben diesen großartigen Fans eine tolle Show geboten“, kommentierte Oliver Schwab, Projektleiter des Porsche Mobil 1 Supercup. „Ich gratuliere BWT Lechner Racing und Bastian Buus ganz herzlich zum vorzeitigen Titelgewinn. Jetzt freue ich mich auf das Finale in Monza und den spannenden Kampf um die Fahrermeisterschaft zwischen Dylan Pereira, Larry ten Voorde und Laurin Heinrich.“ 

Parade der Formel-1-Fahrer mit historischen Polizei-Porsche

Als direkte Nachbarn der Cup-Neunelfer sorgte im Supercup-Fahrerlager eine ganze Flotte historischer Porsche für Aufsehen, die in ihrem früheren Leben bei der niederländischen Autobahn-Polizei Dienst verrichtet haben. Die einzigartigen, von Porsche Nederland versammelten Cabriolet- und Targa-Modelle hatten in Zandvoort einen ganz speziellen Einsatz – bei der offiziellen Fahrerparade der Formel 1.

Ergebnis 7. Lauf Porsche Mobil 1 Supercup, Zandvoort (NL)

1. Marvin Klein (Frankreich/CLRT), 23:57,458 Minuten 
2. Dylan Pereira (Luxemburg/BWT Lechner Racing), +0,740 Sekunden
3. Larry ten Voorde (Niederlande/Team GP Elite), +1,155 Sekunden
4. Bastian Buus (Dänemark/BWT Lechner Racing), +2,652 Sekunden
5. Laurin Heinrich (Deutschland/SSR Huber Racing), +3,013 Sekunden

Tabellenstand Porsche Mobil 1 Supercup 2022 (nach 7 von 8 Rennen)
1. Dylan Pereira (L/BWT Lechner Racing), 137 Punkte
2. Larry ten Voorde (NL/Team GP Elite), 119 Punkte
3. Laurin Heinrich (D/SSR Huber Racing), 117 Punkte
4. Bastian Buus (DK/BWT Lechner Racing), 97 Punkte
5. Harry King (GB/BWT Lechner Racing), 92 Punkte

Gesamtsieger Team-Wertung: BWT Lechner Racing (Österreich)
Gesamtsieger Rookie-Wertung: Bastian Buus (DK, BWT Lechner Racing)

Das Qualifying

Der Franzose Marvin Klein aus dem Team CLRT startet von der Pole-Position in das vorletzte Saisonrennen des Porsche Mobil 1 Supercup. Der zweite Platz ging in Zandvoort an den britischen BWT Lechner Racing-Fahrer Harry King. Die zweite Startreihe teilen sich der Niederländer Jaap van Lagen (Martinet by Alméras) und Tabellenführer Dylan Pereira aus Luxemburg (BWT Lechner Racing). Der siebte Saisonlauf des internationalen Markenpokals mit dem Porsche 911 GT3 Cup beginnt am Sonntag (4. September) um 12:05 Uhr direkt vor dem Großen Preis der Niederlande der Formel 1.

Dylan Pereira hatte das Qualifying zum siebten Saisonlauf des Porsche Mobil 1 Supercup als Schnellster beendet. Doch der Luxemburger aus dem Team BWT Lechner Racing stand auch im Mittelpunkt einer unglücklichen Situation gegen Ende der Sitzung: Er hatte beim Reifenwarmfahren auf der Start-Ziel-Geraden den schnell aufholenden Simone Iaquinta übersehen. Der Italiener aus dem Team Dinamic Motorsport war gerade auf den letzten Metern einer Qualifikationsrunde. Pereiras und Iaquintas Fahrzeuge kollidierten seitlich. Beide Piloten konnten ihre Porsche 911 GT3 Cup abfangen und die Fahrt sogar fortsetzen. „Ich muss mich bei Simone entschuldigen, ich habe ihn einfach übersehen“, übernahm Pereira die Verantwortung. Das sahen die Sportkommissare genauso. Sie versetzten ihn in der Startaufstellung um drei Positionen nach hinten. Durch diese Strafe startet der Tabellenführer von Platz vier.

„Ich freue mich, zum ersten Mal in der laufenden Saison in Startreihe eins zu stehen – dafür hat das ganze Team hart gearbeitet“, strahlte Marvin Klein, der ursprünglich die zweitschnellste Zeit auf der Formel-1-Rennstrecke an der Nordseeküste fuhr. Sein Nachbar in der ersten Startreihe ist Harry King. Der Brite konnte als einer von nur wenigen Fahrer seine Rundenzeit gegen Ende des Qualifyings nochmal verbessern. „Mit dem ersten Satz frischer Reifen habe ich etwas ausprobiert, was nicht funktioniert hat“, lautete die kryptische Begründung des BWT Lechner Racing-Fahrers. „Für den zweiten Satz habe ich auf die bewährte Abstimmung gewechselt – damit war ich deutlich schneller.“

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Neben Pereira sortiert sich vor dem Start in das 17-Runden-Rennen am Sonntag der Niederländer Jaap van Lagen (Martinet by Alméras) ein. Die dritte Startreihe teilen sich zwei weitere Niederländer: Morris Schuring (Huber Racing) als schnellster Rookie und Larry ten Voorde (Team GP Elite). Der amtierende Supercup-Champion und aktuelle Tabellendritte zeigte sich nach dem Qualifying leicht ratlos: „Ich habe mich gegenüber dem Training zwar deutlich verbessert, aber mehr war leider nicht drin. Ich hoffe, wir finden bis zum Rennen noch ein paar Verbesserungen“, grübelte ten Voorde.

Auch nicht optimal verlief das Qualifying für Porsche-Junior Laurin Heinrich. Der Deutsche aus dem Team SSR Huber Racing erzielte nur die zehntschnellste Zeit. „Ich lag beim Timing meiner schnellsten Runde daneben. Zu diesem Zeitpunkt hatte die Strecke nicht mehr den optimalen Grip“, gab der 20-Jährige aus der Nähe von Würzburg zu. 

Drei Titelentscheidungen schon an diesem Wochenende? 

Tabellenführer Dylan Pereira, Porsche-Junior Laurin Heinrich und Titelverteidiger Larry ten Voorde trennen vor dem Zandvoort-Rennen nur 15 Punkte. Während die Meisterschaftsfrage in der Gesamtwertung des Porsche Mobil 1 Supercup also völlig offen ist, könnte in drei Einzelwertungen die Entscheidung schon beim vorletzten Saisonlauf fallen. BWT Lechner Racing hat als Spitzenreiter der Team-Wertung einen Vorsprung von 90 Punkten. Vergeben werden in Zandvoort sowie beim Finale in Monza ebenfalls noch maximal 90 Zähler – somit fehlt BWT Lechner Racing nur noch ein Punkt zum Titelgewinn. Dies entspricht mindestens Rang 15 für einen der beiden nominierten Fahrer Dylan Pereira und Harry King.
 

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Mit sechs Siegen in sechs Rennen führt Bastian Buus die Rookie-Wertung überlegen an, zu der die Platzierungen in der Gesamtwertung herangezogen wird. Der Vorsprung des Dänen aus dem Team BWT Lechner Racing vor dem Briten Lorcan Hanafin (FACH AUTO TECH) beträgt 43 Punkte. Hanafin müsste in Zandvoort also gewinnen oder Zweiter werden, Buus gleichzeitig schlechter als auf Rang 15 ins Ziel kommen, um die Entscheidung bis zum Finale in Italien offenzuhalten. 

Nicht ganz so klar stellt sich die Situation in der ProAm-Tabelle dar, in der Punkte analog zur Platzierung in der Klasse vergeben werden. Hier führt der dreimalige Saisonsieger Roar Lindland aus Norwegen (Pierre Martinet by Alméras) mit 21 Punkten vor seinem französischen Teamkollegen Clément Mateu. Fährt Lindland am Sonntag mindestens vier Zähler mehr ein als Mateu, würde er sich schon vorzeitig seinen vierten ProAm-Titel sichern.

Der siebte Lauf zum Porsche Mobil 1 Supercup im Fernsehen und im Internet

Das vorletzte Supercup-Rennen der Saison 2022 führt am morgigen Sonntag (4. September 2022) ab 12:05 Uhr MESZ auf dem Circuit Zandvoort über 17 Runden. Im deutschsprachigen Raum übertragen die TV-Sender Eurosport und Sky Sport live. Außerdem zeigt der Streaming-Dienst f1tv.formula1.com den Supercup-Lauf.

Ergebnis Qualifying, 7. Lauf Porsche Mobil 1 Supercup, Zandvoort (Niederlande)

1. Marvin Klein (Frankreich/CLRT) 
2. Harry King (Großbritannien/BWT Lechner Racing)
3. Jaap van Lagen (Niederlande/Martinet by Alméras)
4. Dylan Pereira (Luxemburg/BWT Lechner Racing)
5. Morris Schuring (Niederlande/Huber Racing)
6. Larry ten Voorde (Niederlande/Team GP Elite)

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