Tom Gädtke hat seine Liebe zu Porsche zum Beruf gemacht. In den vergangenen zehn Jahren hat der deutsche Enthusiast seine Marke „Onassis“ zu einer international bekannten Erfolgsgeschichte entwickelt, zu deren vielseitigem Angebot Veranstaltungen, ein Magazin und eine eigene Filmproduktion gehören. Nach eigener Aussage ist Porsche zu seinem Lebensinhalt geworden.
Der 41-Jährige aus Recklinghausen im Ruhrgebiet studierte zwei Jahre lang Automobiltechnik an der Universität Bochum, bevor er zu einem Lehramtsstudium wechselte. Als Zusatzverdienst während seiner Studienzeit arbeitete Gädtke für einen Messeveranstalter, bei dem er sechs Jahre lang das A und O der Veranstaltungsbranche kennenlernte.
„Ich habe mich hobbymäßig für alte Autos interessiert und begann mit 17 oder 18, VW Käfer zu restaurieren“, erinnert sich Gädtke. „Das war der Grundstein, später habe ich mich dann komplett auf Porsche konzentriert. Mein 356 ist mein erster und einziger eigener Porsche. Es begann als ein Vater-Sohn-Projekt: Wir kauften ihn günstig, mein Vater baute eine Garage, und es dauerte acht Jahre, bis wir ihn vollständig restauriert hatten. 2015 war es schließlich nur noch eine logische Folge, dass ich mein Interesse an Porsche und meine berufliche Erfahrung kombiniert und meine erste Veranstaltung organisiert habe.“
Onassis "Tunnel Runs" als Start
Der erste Onassis „Tunnel Run“ war ein nächtliches Event für gerade einmal 18 Fahrzeuge und ihre Besitzer, die in dem unverwechselbaren Sound von Porsche-Boxermotoren schwelgten, der von den Wänden einiger der beliebtesten Tunnel der Region widerhallte. Trotz der erfolgreichen ersten Veranstaltung betrachtete Gädtke es zu diesem Zeitpunkt nur als eine Ergänzung seines Hobbys.
„Nach meinem Uni-Abschluss stand ich vor der Entscheidung, wo ich hin will und was ich tun möchte“, erklärt Gädtke. „Ich hatte bereits meine erste Veranstaltung organisiert und war gerade dabei, mein erstes Auto zu restaurieren. Also beschloss ich, einen komplett neuen Weg einzuschlagen.“ Gädtkes bester Freund arbeitete bereits in der Restauration von Porsche-Fahrzeugen und ertrank förmlich in Arbeit, sodass er ein paar helfende Hände gut gebrauchen konnte. Gädtke nahm eine zweiwöchige Auszeit von seiner Arbeit im Messegeschäft, um seinem Freund zu helfen. So sammelte er Praxiserfahrung in der Restauration verschiedenster klassischer Porsche-Modelle und fand Gefallen daran, ihnen einen persönlichen Touch zu verleihen.
Restaurieren von Porsche Oldtimern als Leidenschaft
„Plötzlich wurde uns klar, dass es tatsächlich ganz cool ist, zusammen mit seinem besten Freund in einer kleinen, sauberen und gut ausgestatteten Werkstatt alte Porsche zu restaurieren.“ Gädtke lacht. Und so kündigte er seinen Job und stieg Vollzeit ins Restaurationsgeschäft ein, wo er individuelle luftgekühlte Porsche kreierte und modifizierte Teile entwarf.
Während dieser Zeit widmete sich Gädtke weiterhin intensiv den Onassis-Veranstaltungen, die schon bald eine solche Anziehungskraft entwickelten, dass sein einstiges kleines „Tunnel Run“-Konzept zu einem wesentlich größeren Event an einem festen Standort umgestaltet werden musste. 2019 waren aus den anfänglich 18 teilnehmenden Fahrzeugen 330 geworden, und 500 Gäste mussten von Gädtke im Alleingang betreut werden. Im Vorfeld schrieben die Beteiligten dazu schier unvorstellbare 4.500 E-Mails
"Streetart.Motorsport.Revival"-Events als nächster Schritt
Nachdem er sechs Jahre lang zusätzlich zu den ständigen Anforderungen der Veranstaltungsorganisation einen 100 Kilometer langen Arbeitsweg zur Werkstatt in Kauf genommen hatte, hängte Gädtke seine Werkzeuge an den Nagel. Die Tunnel Runs sind mittlerweile unter dem Motto „Streetart.Motorsport.Revival“ bekannt. Jedes Event erhält durch den sorgfältig in Szene gesetzten Veranstaltungsort seine ganz eigene Note. Doch für Gädtke geht es weiterhin hauptsächlich darum, sich mit Gleichgesinnten zu treffen, statt Autos zur Schau zu stellen.
„Ich möchte, dass sich meine Veranstaltungen wie ein Festival anfühlen“, betont er. „Es wird immer Live-Musik gespielt, die dem Ganzen eine gemütliche, sommerliche Atmosphäre verschafft. Die Autos sind das verbindende Element zwischen allen Teilnehmern, aber niemand posiert hier vor seinem Auto und prahlt mit seinen neuen Felgen oder so etwas. Es ist ein Treffen an einem wunderbaren Ort, das sich wie ein schönes Sommerfest unter Freunden anfühlen soll.“
Aufgrund des zunehmenden Erfolgs von Onassis ist Gädtke beschäftigter denn je. Aus seinen Veranstaltungen ist die „Sight“ hervorgegangen – ein Magazin über Porsche, das von den Menschen hinter den Maschinen inspiriert ist. Gädtke ist Herausgeber dieses auflagenstarken, zweimal jährlich erscheinenden Hefts und arbeitet neuerdings zusätzlich in einer Werbeagentur, die Bildinhalte auch für Porsche produziert. „Meine offizielle Berufsbezeichnung lautet mittlerweile Senior Project Manager, aber ich bin auch Herausgeber, Redakteur, Erzähler, Manager und Veranstalter. Porsche ist mein Lebensinhalt!“
Kurzfilm „Dream" als Porträt von Tom Gädtke
Ein neuer Kurzfilm über Gädtke mit dem passenden Titel „Dream“ porträtiert seinen einzigartigen Lebensstil und verrät, wie es Gädtke mit harter Arbeit und wahrer Leidenschaft für die Marke Porsche geschafft hat, sein Hobby zum Beruf zu machen – und wie er es schafft, trotzdem noch mit beiden Beinen fest auf dem Boden zu stehen.
Gädtkes Bekanntheit ist enorm gewachsen. Seine Veranstaltungen locken mittlerweile selbst Enthusiasten aus Ländern wie Irland, Großbritannien und Dänemark an. Mit der Rolle des Influencers kann er sich jedoch nicht so recht anfreunden. Vielmehr findet er, dass seine kompromisslose Leidenschaft für Porsche für sich selbst sprechen soll. „Manche sagen, ich repräsentiere die Szene, aber ich sehe mich eher als Teil davon“, betont er. „Der einzige Unterschied liegt vielleicht darin, dass ich versucht habe, das zu meinem Beruf zu machen. Ich finde es immer noch großartig, einfach zu fahren – ohne die Veranstaltungen oder das Magazin im Hinterkopf. Denn nichts ist schöner, als in einem solchen Auto zu sitzen und von Freunden umgeben zu sein. Und das ist im Prinzip auch die ganze Idee von Onassis.“