40 Jahre Porsche Tennis in Stuttgart. Sie sind die Spielerin mit den meisten Siegen: Sechs Titel waren es. Woran denken Sie, wenn Sie auf diese 40 Jahre zurückblicken? Wie haben Sie das Turnier empfunden?
Auf eine gewisse Art spiegelt das Turnier die Verwandlung des Damentennis wider. Von den Zeiten, als wir noch in Country Clubs gespielt haben bis heute. Alles begann in einem Club, und dann ist daraus diese unglaubliche Arena geworden, in der ich selbst noch nicht gewesen bin. Ich verbinde damit ganz besondere Erinnerungen, vor allem weil das Turnier fast immer um meinen Geburtstag herum stattfand. Wenn ich an meinem Geburtstag gespielt habe, dann sangen danach 4.000 Deutsche „Happy Birthday“. Das war immer ziemlich witzig.
Woran denken Sie noch, wenn Sie in die Vergangenheit zurückblicken?
Ich weiß noch, wie ich Steffi Graf zum ersten Mal auf dem Platz gesehen habe, und Tracy Austin. Ich glaube, Tracy spielte damals gegen Steffi. Ich dachte nur: „Wow! Das Mädchen kann rennen! Wie sie rennt!“ Steffis sportliches Können war einfach überwältigend. Es gab überhaupt keinen Zweifel, dass sie ein Star werden würde.
Sie haben viele Porsche gewonnen. Welcher ist Ihr Favorit?
Gott, ich liebe sie alle. Aber den legendären 959 bin ich tatsächlich gefahren. Auf der Autobahn, mit 300 km/h! Damals fuhren wir zwei Stunden lang rund 220 km/h. Vor 30 Jahren ging das noch, da war noch nicht so viel Verkehr.
Das hat sich sogar in Deutschland geändert.
Ja, jetzt gibt es nur noch wenige Abschnitte ohne Geschwindigkeitsbegrenzung. Es sind zu viele Autos unterwegs. Damals konnte man das machen, es war ein Riesenspaß. Wir haben mit 240 km/h die Polizei überholt, man brauchte nicht langsamer zu fahren. Das war ein unglaublicher Spaß.
Sie haben eine ganz besondere Beziehung zu Autos.
Ich liebe Autos.
Soweit ich weiß, reparieren Sie Ihre Autos auch selbst.
Na ja, nicht ganz. Ich habe mal einen Reifen gewechselt, das ist alles. So gut kenne ich mich nicht aus, aber ich habe so etwas wie ein Gefühl für den Wagen, den ich fahre. Ich weiß, was gerade passiert, merke zum Beispiel, wenn der Wagen übersteuert oder untersteuert. Ich habe einfach eine Schwäche für hohe Geschwindigkeiten. Und ich schätze hochwertige Autos. Diese Woche fahre ich den Macan GTS. Man lässt den Motor an und ... aaaah. Ich liebe dieses Gefühl!
Angie Kerber fungiert als Markenbotschafterin, und auch Maria Scharapowa nimmt am Porsche Tennis Grand Prix teil. Wie beurteilen Sie die beiden zurzeit?
Angelique hat ja selbst eingestanden, dass es nicht einfach ist, die Nummer eins zu sein. Seit ihrem Sieg bei den US Open im letzten Jahr hat sie kein Turnier mehr gewonnen.
Zuerst denkt man, sie muss sich daran gewöhnen. Aber es war wirklich schwer für sie. Sie ist als Nummer eins gesetzt, aber niemand spricht von ihr als mögliche Gewinnerin. Das muss komisch sein. Nach dem ersten Match in Wimbledon hatte ich den Eindruck, dass die Chancen besser stehen, sie scheint wieder besser in Form zu sein.
Glauben Sie, dass Kerber die Rückkehr gelingt?
Ja, ich denke, sie wird wieder zu ihrem Spiel zurückfinden. Aber mit dem Selbstbewusstsein ist es wie mit Geld: Man muss es sich hart erarbeiten und kann es leicht wieder verlieren. Trotzdem: Sie kann es wieder zurückgewinnen. Ich hoffe immer noch, dass sie ihren Aufschlag technisch verbessert, denn der ist der Grund für viele ihrer Probleme. Sie muss um so vieles härter arbeiten als die anderen Spielerinnen. Sie bekommt nichts geschenkt. Ihr Aufschlag hat sich nicht weiterentwickelt, das sollte sich ändern. Das ist aber etwas, das sie selbst in der Hand hat. Ich meine, wenn man das nötige Selbstvertrauen besitzt, dann kann man immer ...
Dann kann man immer an sich arbeiten?
Dann kann man immerhin seinen Aufschlag verbessern.
Was denken Sie über Maria Scharapowa?
Maria? Tja, das ist schwierig. Ich meine, sie hat einen hohen Preis dafür gezahlt, dass sie einen sehr schlimmen Fehler begangen hat. Das habe ich schon einmal gesagt. Ich glaube nicht, dass sie betrügen wollte.
Sie meinen also, Scharapowa hat ihren Preis gezahlt und ...
Und damit ist es genug. Lasst sie spielen. Lasst sie einfach spielen und macht einen Schlussstrich.
Wie wichtig ist Scharapowa für die Tour? Wie wichtig ist sie für das Damentennis?
Sie und Serena Williams sind natürlich die größten Stars. Große Stars, die die Leute sehen wollen und für die sie Geld bezahlen. Jedes Mal, wenn sie auch nur den Platz betreten, machen sie Schlagzeilen. Wenn so jemand dann ausscheidet, ist es hart, vor allem auch wegen der Art, wie es hier geschah. Und Serena ist wegen ihrer Schwangerschaft jetzt auch raus.
Die Superstars sind weg.
Ja, das Spiel findet ohne die beiden statt. Die Männer haben vier Superstars. Wir haben zwei, von denen keiner spielt. Ich hoffe, Maria wird gesund und spielt wieder. Das wäre vielleicht die beste Gelegenheit für sie, zu gewinnen. Serena, die sie schon lange nicht mehr geschlagen hat, ist schließlich nicht mit dabei.
Jetzt sieht die Situation bei der Tour der Damen so aus, dass man nicht weiß, wer gewinnen wird. Oder wissen Sie es?
Nein, ich habe keine Ahnung. Jetzt ist alles möglich. Wir werden sehen, ob jemand der Herausforderung gewachsen ist. Ostapenko war sich ihrer Sache sicher und hat damit die French Open gewonnen. Viele der Frauen spielen anders: Sie spielen, um nicht zu verlieren. Und was passiert dann? Man verliert gegen jemanden, der besser spielt. Die Gelegenheit ist also günstig.
Und Angelique Kerber?
Ja, Angelique ist dieses Jahr die Nummer vier auf der Liste, und zwar, weil sie miserabel gespielt hat. Sie hat nicht gut genug gespielt. Aber die aktuelle Situatin ist eine großartige Gelegenheit für sie, zweifellos.
Erkennen Sie in Spielerinnen wie Ostapenko oder anderen eine neue Generation? Ist Ihnen jemand aufgefallen?
Ostapenko könnte dazu gehören. Oder Darja Kassatkina. Kassatkina gefällt mir. Sie ist eine gute Sportlerin und arbeitet hart. Vielleicht auch Caroline Garcia. Die besten Chancen hat meiner Meinung nach Karolina Pliskova. Sie muss nur ein bisschen schneller und konstanter werden. Aber sie hat das beste Spiel von allen. Und auch die Hände. Sie macht nur zu viele Fehler, aber das kann sie in den Griff bekommen. Jedenfalls hat sie definitiv die richtige innere Einstellung.
Verbrauchsangaben
Macan GTS: Kraftstoffverbrauch kombiniert 9,2 – 8,8 l/100 km; CO2-Emission 215 – 207 g/km