Walter Röhrl pflegt zum rutschigen, sogar eisigen Element eine intensive Beziehung. Der junge Röhrl galt damals in Regensburg und dem Bayerischen Wald als äußerst talentierter Skifahrer, der seine außergewöhnliche Motorik und ein einzigartiges Fahrgefühl in einem nahezu perfekten Skischwung bündelte. Nach einer damals viertbesten Prüfung zum Skilehrer des Deutschen Skiverbands entdeckte Röhrl seine Passion für zügiges Autofahren. Oberstes Gebot in seinen frühen Rallyetagen: „Ich wollte im Auto genau so perfekt fahren wie auf Skiern.“ Auf Eis und Schnee gelang ihm dies mindestens so gut wie den damals im Rallyesport dominierenden Skandinaviern, weshalb die vier Siege bei der Rallye Monte Carlo das logische Ergebnis der Suche nach dem perfekten Schwung waren.

Das kann man nicht wirklich lernen, aber immerhin üben

Das Gefühl für die rutschigen Momente im Leben hat Walter Röhrl über die Jahrzehnte derart perfektioniert, dass er einen vollkommen quer zur Schnee bedeckten Fahrbahn und sehr schnell dahin schlitternder Carrera 4 GTS als normaler Fahrzustand empfindet. Einige gezielte, stakkato-artige Gasstöße später, natürlich kombiniert mit blitzartigen Lenkbewegungen, und der Elfer steht vor der nächsten Kurve wieder quer, aber anders, also richtig. Das kann man nicht wirklich lernen, aber immerhin üben, und am wirkungsvollsten natürlich unter Anleitung des Meisters höchstpersönlich.

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911 Carrera S, Saalfelden, 2016, Porsche AG
911 Carrera S: Kraftstoffverbrauch kombiniert 8,7 – 7,7 l/100 km; CO₂-Emission 199 – 174 g/km

Zunächst Warmfahren auf dem Handlin-Parcours, noch zaghaft. Unterschiede im Fahrverhalten zwischen Macan GTS, Panamera 4, Cayman und Carrera 4 GTS sind auch bei niedrigen Geschwindigkeiten deutlich erlebbar. Danach einzelne Sektionen: Vollbremsung, Ausweichen, Slalom. Röhrl steht, in warmen Jagdstiefeln, auf einem Schneehaufen und dirigiert über Funk: Voller Bremsdruck, früh einlenken, besonders beim Elfer auch früh wieder gegenlenken. Das kleine 1x1 auf Eis und Schnee: „Mit jeder Aktion am Gaspedal muss sofort eine Reaktion am Lenkrad erfolgen. Nur dann behält man die Kontrolle.“

Walter Röhrl demonstriert, wie das funktioniert: Einfach, denn er fährt ja immer noch wie der junge Röhrl. Der Rest lernt, so gut es geht, also manchmal auch im Schnee neben der Piste. Sicher ist, dass in jedem Porsche auch ohne Walter Röhrl ein souveräner Wintersportler steckt.

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