Timo Bernhard (DE), Brendon Hartley (NZ) und Mark Webber (AUS) gewannen das Sechsstundenrennen in der texanischen Hauptstadt, es war der fünfte von acht Läufen zur FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft 2015. Im Schwesterauto kamen Romain Dumas (FR), Neel Jani (CH) und Marc Lieb (DE) nach langer Führung auf dem fünften Platz ihrer Klasse ins Ziel. Der Erfolg ist der insgesamt vierte Sieg für den Porsche 919 Hybrid nach Interlagos 2014, Le Mans und Nürburgring 2015. Porsche hat mit dem nächtlichen Erfolg beim Hitzerennen auf dem Circuit of The Americas seine Führung in der Herstellerwertung der Weltmeisterschaft mit 220 Punkten gegenüber Audi (184) und Toyota (101) ausgebaut.

Führung bis gut 35 Minuten vor Rennende

Auf dem 5,513 Kilometer langen und anspruchsvollen Formel-1-Kurs hatte Webber mit dem Auto Nummer 17 seinem Teamkollegen und Polesetter Jani kurz nach dem Start die Führung abgenommen. Die Startnummer 17 blieb die ersten 116 der insgesamt 185 Runden an der Spitze. Dann brachte eine Stop-and-Go-Strafe von 60 Sekunden den Führungswechsel. Der Porsche Nummer 18 verteidigte Platz eins bis gut 35 Minuten vor Rennende, als ein Problem mit der 12-Volt-Stromversorgung einen längeren Boxenhalt verursachte. Mit den Startplätzen eins und zwei, der schnellsten Rennrunde (Brendon Hartley in 1.47,436 Minuten in Runde 118) und dem Sieg hat das Porsche Team in Austin erneut das Potenzial des innovativen Hybrid-Rennwagens aufgezeigt.

So lief das Rennen für die Startnummer 17:

Mark Webber presst sich von Startplatz zwei ausgangs der ersten Kurve außen an Neel Jani vorbei. Nach 28 Runden kommt der Australier zum ersten Stopp und übergibt an Brendon Hartley. Nach 57 Umläufen übernimmt Webber zum zweiten Mal das Steuer. Als er nach 88 Runden erneut zum Reifenwechsel kommt, schießt er an der Box vorbei und muss zurückgeschoben werden.

Timo Bernhard fährt als Führender weiter. Nach 116 Runden muss er eine 60-Sekundenstrafe an der Box absitzen und liegt danach an zweiter Position hinter dem Schwesterauto. In Runde 119 kommt Bernhard zum regulären Service und bleibt für ein weiteres Tankintervall am Steuer. Nach 148 Runden übernimmt Hartley. Er kommt nach 171 Runden zum letzten Tankstopp und fährt als Sieger über die Ziellinie.

So lief das Rennen für die Startnummer 18:

Polesetter Jani fällt durch den Angriff von Webber gleich nach dem Start auf Position zwei zurück. Nach 27 Runden übergibt er an Marc Lieb, der das Auto nach 56 Umläufen an Romain Dumas weiterreicht. Der Franzose verliert während einer Neutralisationsphase wegen eines zu langsamen Vordermannes Boden auf das führende Schwesterauto. Mit gut einer halben Minute Rückstand reicht Dumas den Porsche nach 86 Runden an Jani weiter.

Während der zweite 919 die Stop&Go-Strafe absitzen muss, übernimmt der Schweizer die Führung und tankt in Runde 118 nach. Ende der 148. Runde sitzt erneut Dumas am Steuer. Er wird nach 167 Runden – eine halbe Stunde vor Rennende – wegen eines Elektrikproblems zum außerplanmäßigen Stopp an die Box gerufen und geht nur für die letzte Runde nochmal auf die Strecke.

Wolfgang Hatz: „Es war ein fast perfektes Rennen“

Wolfgang Hatz, Vorstand Forschung und Entwicklung: „Es war ein fast perfektes Rennen. Natürlich wäre heute für uns mehr erreichbar gewesen. Trotzdem freuen wir uns über den Sieg.“

Fritz Enzinger, Leiter LMP1: „Das war ein verdienter Sieg. Wir haben fast über die gesamte Distanz eine Doppelführung verteidigt. Aber in der letzten Stunde das zweite Auto zu verlieren, ist ein Wermutstropfen. Doch da müssen wir durch und ich denke, für unser junges Team ist dies eine wichtige Erfahrung mehr. Jetzt reisen wir guter Dinge nach Fuji und versuchen dort, beide Porsche aufs Podium zu bringen und unsere Platzierung in der Herstellerwertung weiter auszubauen.“

So lief das Rennen in den GTE-Klassen:

Mit einem Doppelsieg auf dem Circuit of the Americas in Austin ist das Porsche Team Manthey in die zweite Saisonhälfte der Sportwagen-Weltmeisterschaft WEC (World Endurance Championship) gestartet. Auf dem Formel-1-Kurs vor den Toren der texanischen Metropole gewannen Richard Lietz (Österreich) und Michael Christensen (Dänemark), die zuletzt schon auf dem Nürburgring erfolgreich waren, mit dem Porsche 911 RSR die stark besetzte Klasse GTE-Pro.

Porsche Team Manthey: Michael Christensen, Richard Lietz (l-r), FIA WEC 2015, Porsche AG
Michael Christensen, Richard Lietz (l-r)

Der Erfolgsrenner aus Weissach mit dem charakteristischen Heckmotor basiert auf der Sportwagenikone 911 und setzt seit seiner Rennpremiere 2013 vor allem in den energieeffizienten Bereichen Leichtbau und Aerodynamik neue Maßstäbe. Im zweiten 911 RSR kamen die Franzosen Frédéric Makowiecki und Patrick Pilet hinter ihren Teamkollegen als Zweite ins Ziel und machten damit für das Porsche Team Manthey den nach dem Nürburgring zweiten Doppelsieg der Saison perfekt.

Hochsommerliche Temperaturen von bis zu 35 Grad

Das Sechsstundenrennen auf dem 5,513 Kilometer langen Grand-Prix-Kurs, einem spektakulären Kurvenband mit erheblichen Höhenunterschieden und schnellen Passagen, wurde am Samstag erst um 17.00 Uhr gestartet. Trotzdem herrschten noch hochsommerliche Temperaturen von bis zu 35 Grad. Für die Porsche-Piloten war diese zusätzliche Belastung kein Problem.

Nach drei Runden setzte sich Frédéric Makowiecki im 911 RSR mit der Startnummer 92 an die Spitze des GT-Feldes, während sich sein Teamkollege Patrick Pilet noch von den Strapazen des in der Mittagshitze ausgetragenen Rennens der United SportsCar Championship erholte, in dem er für das Team Porsche North America im Einsatz war. Richard Lietz, der mit dem Erfolg am Nürburgring die Führung im World Endurance Cup für GT-Piloten übernommen hatte, heftete sich als Startfahrer im zweiten 911 RSR (Startnummer 91) ans Heck seines führenden Teamkollegen.

Lietz baut seinen Vorsprung aus

Die Doppelführung der 911 RSR prägte den Rennverlauf in der Klasse GTE-Pro. Sie hatte über die gesamte Sechsstundendistanz Bestand, nur die Reihenfolge änderte sich mehrmals. Die überzeugende und zuverlässige Performance des Elfers, der in der nordamerikanischen United SportsCar Championship in dieser Saison schon vier Rennen hintereinander gewonnen hat, war neben der fehlerfreien Leistung der Fahrer und der Boxencrews auch einer perfekten Rennstrategie des Porsche Team Manthey zu verdanken.

Mit seinem Sieg baute Richard Lietz seinen Vorsprung im World Endurance Cup für GT-Piloten weiter aus. In der Teamwertung übernahm das Porsche Team Manthey die Führung. Bei den Herstellern liegt Porsche bei drei noch ausstehenden Rennen in Fuji/Japan, Shanghai/China und Manama/Bahrain auf dem zweiten Platz.

Matthias Müller: „Ein grandioser Erfolg"

In der Klasse GTE-Am belegte Earl Bamber (Neuseeland) im 911 RSR von Abu Dhabi Proton Racing zusammen mit Christian Ried (Schönebürg) und Khaled Al Qubaisi (Abu Dhabi) nach einer starken Aufholjagd den zweiten Platz. Für das Porsche-Kundenteam ist es das bislang beste Saisonergebnis. Auch Earl Bamber, mit dem Porsche 919 Hybrid im Juni Sieger des 24-Stunden-Klassikers in Le Mans, war zuvor schon im Rennen der United SportsCar Championship im Einsatz.

Matthias Müller, Vorsitzender des Vorstands der Porsche AG: „Ein grandioser Erfolg. Im Grunde war das fast so etwas wie eine Weissacher Meisterschaft. Die beiden 911 RSR sind praktisch sechs Stunden hintereinander hergefahren und haben die Konkurrenz souverän in Schach gehalten. Besser geht’s nicht.“

Der sechste von acht Läufen zur Sportwagen-Weltmeisterschaft WEC findet am 11. Oktober in Fuji/Japan statt.

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