Der zweite Lauf zur FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC war eine harte Probe für das Porsche Team. Das Schwesterauto von Timo Bernhardt (DE), Brendon Hartley (NZ) und Mark Webber (AU) stand nach zwei Reifenschäden über anderthalb der sechs Rennstunden in der Box für Reparaturen und wurde schließlich noch als Fünfter in der LMP1-H-Klasse gewertet. In der Herstellerwertung hat Porsche (54 Punkte) die WM-Führung vor Toyota (45) und Audi (41) übernommen. Wozu die Porsche 919 in Spa fähig gewesen wären, lässt die schnellste Rennrunde ahnen, die auf das Konto von Brendon Hartley (1.58,431 Minuten) ging. Nach Silverstone ist dies bereits die zweite schnellste Rennrunde für den Porsche Le-Mans-Prototypen in der aktuellen Saison. In Spa herrschten mit bis zu 50 Grad Asphalttemperatur unerwartete Wetterbedingungen.

So lief das Rennen für die Startnummer 1:

Startfahrer Brendon Hartley führt das Rennen bis zu seinem ersten Tankstopp nach 23 Runden souverän an. Timo Bernhard verlässt die Box mit frischen Reifen an zweiter Position. Nun führt der Toyota mit der Startnummer 5, der auf einen Reifen- und Fahrerwechsel verzichtet hat. Bernhard ist schneller, es kommt zu einem atemraubenden Duell zwischen ihm und Sébastien Buemi. Bernhard überholt in La Source, Buemi kontert in Eau Rouge. Zu Beginn der 37. Runde meldet Bernhard einen Reifenschaden und muss bis zum Stopp fast sieben Kilometer zurücklegen.Unterwegs löst sich der Reifen auf und beschädigt die Karosserie. Die Fahrzeugfront wird getauscht, Mark Webber übernimmt das Steuer. In der 45. Runde allerdings ist erneut der linke vordere Pneu defekt – eine Folge des ersten Reifenschadens. Nach längerer Reparatur an der Karosserie fährt Brendon Hartley weiter.

Die Spitze hat 56 Runden absolviert und die Startnummer 1 liegt mit vier Runden Rückstand an 14. Position, als der nächste Stopp ansteht: Das vordere Getriebe ist durch die hohen Differenzdrehzahlen der beiden Vorderreifen bei den Reifenschäden in Mitleidenschaft gezogen worden. Um 16:38 Uhr beginnt die Reparatur, um 18:17 Uhr geht die Nummer 1 mit Webber am Steuer als Vorletzter des gesamten Feldes mit 51 Runden Rückstand auf die Spitze wieder ins Rennen. 24 Runden später übergibt er an Bernhard, der Rückstand auf den Führenden beträgt noch 49 Runden. Die Spitze hat 137 Runden absolviert, als während einer Gelbphase Hartley zum letzten Einsatz einsteigt. Er bringt das Auto auf Platz 27 der Gesamtwertung und Rang fünf in der Hybrid-Klasse ins Ziel

So lief das Rennen für die Startnummer 2:

Marc Lieb fährt einen starken Start und bleibt als Zweiter seinem Teamkollegen auf den Fersen. Nach kaum sechs Runden meldet er ein Problem mit dem Hybridsystem. Der Startnummer 2 steht über die verbleibende Renndistanz nicht die volle elektrische Energie zur Verfügung. Nach 22 Runden übernimmt Neel Jani den waidwunden Prototypen. In der 47. Runde übergibt er an Romain Dumas, nach 71 Umläufen steigt wieder Lieb ins Auto. Am Ende der 95. Runde reicht Lieb an Jani weiter.

Trotz der reduzierten Leistung liegen Dumas/Jani/Lieb an dritter Position, denn auch Audi und Toyota haben Schwierigkeiten mit jeweils einem Auto. In der 113. Rennrunde ereilen auch den führenden Toyota Nummer 5 technische Probleme, Jani rückt auf Platz zwei vor. Nach 118 Runden steigt Dumas wieder ein, der das Rennen an Position zwei fortsetzt und nach einem letzten Tankstopp während einer Safety-Car-Phase als Zweiter ins Ziel fährt.

911 RSR, Spa-Francorchamps, WEC, 2016, Porsche AG
Der Porsche 911 RSR

Noch näher dran an einem Podiumsplatz war Patrick Long. Mit dem 911 RSR des Kundenteams Abu Dhabi Proton Racing lag der Amerikaner bis drei Runden vor dem Ziel auf dem zweiten Platz der Klasse GTE-Am. Doch seine sehenswerte Aufholjagd wurde nicht belohnt: Ein LMP2-Protoyp, der mit dem Ausgang des Rennens nichts mehr zu tun hatte, hat ihn am Ende von Start und Ziel von der Strecke gerammt. Er musste an die Box und wurde schließlich mit Khaled Al Qubaisi (Vereinigte Arabische Emirate) und David Heinemeier Hansson (Dänemark) als Sechster gewertet.

Bei Sonnenschein und frühlingshaften Temperaturen in den belgischen Ardennen fuhr auch der 911 RSR des Teams KCMG über weite Strecken auf Podiumskurs. Am Ende mussten sich Wolf Henzler (Nürtingen), Christian Ried (Schönebürg) und Joel Camathias (Schweiz) allerdings mit dem vierten GTE-Am-Platz begnügen. Der 911 RSR von Gulf Racing kam mit den Briten Ben Barker, Michael Wainwright und Adam Carroll im Cockpit als Fünfter ins Ziel.

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