Das Porsche Team startete mit der Präsentation des neuen Porsche 919 Hybrid in die 2015er Saison der FIA Langstrecken-Weltmeisterschaft WEC. Im Rahmen des WEC-Prologs auf der französischen Rennstrecke Paul Ricard absolvierten die beiden Le Mans-Prototypen anschließend 4.188 Testkilometer und trafen dabei erstmals auf ihre Mitbewerber. Bei der Vorstellung des neuen Prototyps hatte Porsche die Einschreibung des 919 Hybrid in die höchstmögliche und anspruchsvollste Energierückgewinnungsklasse (8 Megajoule) bekanntgegeben – bislang als einziger Hersteller in der WEC. Außerdem wurde ein Dreifarbenkonzept für Le Mans gezeigt. Dort gehen die Porsche 919 Hybrid in den Farben Weiß, Rot und Schwarz ins Rennen. Bei allen anderen sieben WM-Läufen starten die Prototypen in weiß.

Beim zweitägigen Prolog, der sich in der WEC als gemeinsamer Test und Fan-Attraktion zum Saisonauftakt etabliert hat, fuhren die angestammten Werksfahrer-Trios Timo Bernhard (DE), Brendon Hartley (NZ), Mark Webber (AU) sowie Romain Dumas (FR), Neel Jani (CH), Marc Lieb (DE). In allen Trainingseinheiten lag ein Porsche 919 Hybrid vorn. Die insgesamt schnellste Rundenzeit des Prologs fuhr Neel Jani am Freitagabend in 1.37,220 Minuten.

Starke Konkurrenz

Bei strahlendem Sonnenschein und milden Temperaturen erschwerte lediglich am Freitag starker Wind die Testarbeit. Fritz Enzinger, Leiter LMP1, bilanzierte nach dem ersten Aufeinandertreffen des WEC-Feldes: „Wir haben ganz sicher ein schnelles Auto und sind gut aufgestellt. Aber wir verlassen Paul Ricard auch beeindruckt davon, welche Rundenzeiten die Konkurrenz über längere Distanzen gezeigt hat.“

Teamchef Andreas Seidl sagte: „Die Fortschritte gegenüber 2014 sind bei allen LMP1-Fahrzeugen groß. Das war bei einem so neuen und so offenen Reglement von Jahr eins auf Jahr zwei zu erwarten. Für uns war es wichtig, vor dem ersten Rennen noch einmal alle Abläufe mit zwei Autos und allen Fahrern einzuüben und zu überprüfen. Alle Fahrer sind viel gefahren und hatten auch Gelegenheit, sich wieder an die Verkehrssituation bei Tag und bei Nacht zu gewöhnen. Trotz des heftigen Windes am ersten Tag konnten wir fast unser gesamtes Testprogramm abarbeiten. Dazu gehörte eine Qualifyingsimulation am ersten Tag, am zweiten Tag haben wir uns auf längere Distanzen konzentriert.“

Gute Ergebnisse in der GTE-Klasse

Auch die Porsche Teams in der GTE-Klasse sind für den Saisonauftakt in der Sportwagen-Weltmeisterschaft WEC am 12. April in Silverstone gut gerüstet. Die zwei Porsche 911 RSR des Porsche Team Manthey sowie die beiden 911 RSR der Kundenteams Dempsey Proton Racing und Abu Dhabi Proton Racing absolvierten ein umfangreiches Testprogramm ohne Probleme. Mit insgesamt 433 Runden auf dem 5,971 Kilometer langen Kurs legten die beiden Elfer des Porsche Team Manthey die größte Distanz aller GTE-Pro-Fahrzeuge zurück.

Beim letzten Test vor dem Saisonstart auf der britischen Traditionsrennstrecke, auf der Porsche im Vorjahr einen Doppelsieg in der Klasse GTE-Pro holte, waren beim Porsche Team Manthey alle sechs für die WEC vorgesehenen Werksfahrer im Einsatz. Michael Christensen (Dänemark) und Richard Lietz (Österreich) wechselten sich dabei im 911 RSR mit der Startnummer 91 mit Jörg Bergmeister (Langenfeld) ab, der sie bei den 24 Stunden von Le Mans als dritter Fahrer unterstützen wird. Die Franzosen Frédéric Makowiecki und Patrick Pilet bestreiten die Saison im 911 RSR mit der Startnummer 92, dritter Fahrer für Le Mans ist Wolf Henzler (Nürtingen). Ebenfalls in Le Castellet mit dabei war Porsche-Junior Sven Müller (Bingen), der seine ersten Runden mit dem 911 RSR drehte. Im Vorjahr noch bester Neueinsteiger im Porsche Carrera Cup Deutschland, wird er beim zweiten Saisonlauf am 2. Mai in Spa-Francorchamps sein Debüt in der Sportwagen-Weltmeisterschaft WEC geben.

Konstant schnelle Rundenzeiten

Am Samstag war der Circuit Paul Ricard traditionell für Zuschauer geöffnet. Über 10.000 Fans kamen bei herrlichem Frühlingswetter an die Strecke und beobachteten das WEC-Starterfeld bei der Testarbeit. Die Porsche 911 RSR fuhren auch am zweiten Testtag konstant schnelle Rundenzeiten. Der 470 PS starke Erfolgsrenner aus Weissach, der auf der siebten Generation der Sportwagenikone 911 basiert und sich durch konsequenten Leichtbau und eine ausgefeilte Aerodynamik auszeichnet, wurde über den Winter in verschiedenen Details optimiert. So sorgen eine überarbeitete Aerodynamik im Frontbereich und eine angepasste Fahrwerkskinematik für eine ausgeglichenere Balance und bessere Beherrschbarkeit im Grenzbereich.

Die Zuverlässigkeit wurde durch kleinere Maßnahmen am Antriebsstrang erhöht. Bewährt hat sich in Le Castellet auch das Single Point Refueling, durch das beim Nachtanken der Tankentlüfter entfällt und nur noch der Betanker am Auto arbeitet. Das ist ein wichtiger Beitrag zu mehr Sicherheit in der Boxengasse.

Dr. Frank-Steffen Walliser, Porsche-Motorsportchef: „Wir sind sehr konsequent unser Testprogramm abgefahren. Dabei konnten wir alle Konfigurationen unseres 911 RSR, die wir ausprobieren wollten, auf der Strecke testen und verifizieren, genau so wie die Abläufe im Team, die wir über den Winter geändert haben. Das Team ist in einem hervorragenden Zustand. Wir sind bereit für den Saisonstart in Silverstone.“

Dempsey bei Test nicht dabei

Die Testtage in Südfrankreich nutzte auch das Kundenteam Dempsey Proton Racing, das einen 911 RSR mit der Startnummer 77 in der Klasse GTE-Am einsetzt, für eine erste Standortbestimmung. Nur Patrick Dempsey (USA), der zusammen mit Porsche-Werksfahrer Patrick Long (USA) und Marco Seefried (Wemding) seine erste volle WEC-Saison bestreitet, musste den Prolog ausfallen lassen. Wegen Dreharbeiten zu einer weiteren Staffel seiner Erfolgsserie „Grey’s Anatomy“ konnte der Hollywoodstar und Rennfahrer nicht nach Le Castellet kommen. „Schade, ich hätte diese Testmöglichkeit gerne genutzt“, sagte er. „Ich bin aber sicher, dass Patrick und Marco zusammen mit dem Team hart gearbeitet und alles dafür getan haben, dass wir beim Auftaktrennen in Silverstone mit einem optimal abgestimmten Auto an den Start gehen können.“

Mit dem 911 RSR von Abu Dhabi Proton Racing, der ebenfalls in der Klasse GTE-Am startet, testeten Christian Ried (Schönebürg), Khaled Al Qubaisi (Abu Dhabi) und der ehemalige Porsche-Junior Klaus Bachler (Österreich) in Le Castellet.

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