Auf dem spektakulären Stadtkurs im Hafenviertel, wo nur einen Steinwurf von der Boxengasse entfernt der ausgemusterte Ozeanriese „Queen Mary“ vor Anker liegt, belegten Laurens Vanthoor (Belgien) und Kévin Estre (Frankreich) am Samstag mit der Startnummer 912 den dritten Platz. Im zweiten vom Porsche GT Team eingesetzten 911 RSR kam Vorjahressieger Patrick Pilet (Frankreich) zusammen mit Dirk Werner (Würzburg) als Sechster ins Ziel. Sie hatten zum Saisonauftakt bei den 24 Stunden von Daytona den zweiten Platz belegt.

Das Rennen in der Postkartenkulisse mit Sonne, Meer und Palmen gilt nicht umsonst als amerikanisches Pendant zum Grand Prix von Monaco. Der 3,167 Kilometer lange, von Zäunen und Mauern gesäumte Stadtkurs verlangt den Fahrern trotz der kurzen Renndauer von nur 100 Minuten alles ab, und auf den Tribünen und Hochhausbalkonen drängen sich nicht nur interessierte Sportwagenfans, sondern auch zahlreiche Stars und Sternchen. Die Promidichte hat einen einfachen Grund – Hollywood liegt quasi gleich um die Ecke.

Kévin Estre sichert mit Übersicht den Podiumsplatz

Das Rennen war so spektakulär wie die Kulisse. Gleich in der ersten Runde kam sich das Führungstrio der besonders hart umkämpften Klasse GTLM in die Quere – zum Vorteil von Laurens Vanthoor. Der von der vierten Startposition losgefahrene Belgier, als Gewinner des Grand Prix von Macau 2016 mit engen Stadtkursen bestens vertraut, übernahm die Führung. Bis zum ersten Boxenstopp nach fast 45 Minuten – so lange blieb kein anderes GTLM-Fahrzeug ohne Reifenwechsel auf der Strecke – verteidigte er die Spitze.

Erst als er den 911 RSR schließlich an Kévin Estre übergab, ging diese Position verloren. Als Fünfter machte sich der Franzose auf die Verfolgung der Spitze. In den letzten Runden überschlugen sich dann die Ereignisse in dem von insgesamt fünf Safety-Car-Phasen immer wieder neutralisierten Rennen: Erst konnte Kévin Estre auf den vierten Platz vorfahren, dann behielt er in der Spitzkehre vor dem Ziel die Übersicht: Im Stop-and-Go-Verkehr überholte er in letzter Sekunde einen weiteren Konkurrenten. Damit war das zweite Porsche-Podium in der wichtigsten Sportwagenrennserie Nordamerikas sicher.

Sehenswerte Aufholjagd mit plötzlichem Ende

Im zweiten 911 RSR mit der Startnummer 911 mussten sich zwei Long-Beach-Sieger zunächst einmal hinten anstellen: Patrick Pilet (2016) und Dirk Werner (2015) konnten wegen eines Trainingsunfalls nicht am Qualifying teilnehmen und wurden deshalb ganz ans Ende des aus 35 Autos bestehenden Starterfeldes verbannt. Mit einer sehenswerten Aufholjagd verbesserte sich Patrick Pilet bis zu seinem ersten Boxenstopp auf den achten Platz, Dirk Werner machte in seinem Stint weitere vier Plätze gut und fuhr plötzlich sogar auf Podiumskurs. Doch eine Durchfahrtstrafe, die von den Sportkommissaren für einen Kontakt mit einem Konkurrenten verhängt wurde, setzte seinem Vorwärtsdrang ein plötzliches Ende.

In der Klasse GTD landete Park Place Motorsports mit Jörg Bergmeister (Langenfeld) im 911 GT3 R als bestes Porsche-Kundenteam auf dem vierten Platz. Sein Werksfahrerkollege Wolf Henzler (Nürtingen) kam im 911 GT3 R des Teams TRG als Fünfter ins Ziel. Porsche hat den Kundensportrenner, der beim 24-Stunden-Rennen in Daytona zum Saisonauftakt unter der Regie von Alegra Motorsports einen Klassensieg feierte, für die weltweiten GT3-Serien auf Basis des Seriensportwagens 911 GT3 RS konstruiert.

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