Nachdem das Werksteam Porsche North America bei dem prestigeträchtigen Zehnstundenrennen 2015 noch einen sensationellen Gesamtsieg gefeiert und sich damit die Meistertitel für Hersteller, Fahrer und Team gesichert hatte, blieb ihm beim letzten Werkseinsatz des Porsche 911 RSR eine Podiumsplatzierung versagt. In der mit fünf Automobilherstellern am stärksten besetzten Klasse GTLM landete der beste 911 RSR mit Earl Bamber (Neuseeland), Frédéric Makowiecki (Frankreich) und Michael Christensen (Dänemark) auf dem fünften Platz.
Im zweiten 911 RSR lagen der amtierende IMSA-GT-Meister Patrick Pilet (Frankreich), Nick Tandy (Großbritannien) und Richard Lietz (Österreich) bis vier Stunden vor dem Ziel aussichtsreich auf dem dritten Platz. Eine Kollision mit einem der Sportprotoypen warf sie dann jedoch nach 223 gefahrenen Runden auf dem anspruchsvollen 4,087 Kilometer langen Kurs im US-Bundesstaat Georgia unverschuldet aus dem Rennen.
Der erfolgreichste GT-Rennwagen der letzten Jahre
An der eindrucksvollen Erfolgsbilanz des 911 RSR änderte jedoch auch seine nicht nach Plan verlaufene Abschiedsvorstellung nichts. In den 73 Rennen, in denen er seit seiner Premiere 2013 im Einsatz war, holte er 21 Siege und insgesamt acht Meistertitel in der Sportwagen-Weltmeisterschaft WEC, der IMSA SportsCar Championship und der European Le Mans Series. Darunter waren Siege bei den wichtigsten Langstreckenklassikern wie Le Mans, Daytona, Sebring, Watkins Glen und Petit Le Mans. Damit ist der auf Basis der siebten Generation der Sportwagenikone 911 entwickelte 911 RSR der erfolgreichste GT-Rennwagen der letzten Jahre. Sein Nachfolger feiert seine Rennpremiere ebenfalls in den USA – beim 24-Stunden-Klassiker in Daytona am 28./29. Januar 2017.
In der Klasse GTD, in der Kundenteams den Porsche 911 GT3 R einsetzen, belegte Park Place Motorsports mit Jörg Bergmeister (Langenfeld) sowie den Amerikanern Patrick Lindsey und Matthew McMurry den zweiten Platz. Für den 911 GT3 R, der in Laguna Seca seinen ersten Sieg in der IMSA SportsCar Championship feierte, war es bereits die sechste Podiumsplatzierung in seiner ersten Rennsaison.
Stimmen zum Rennen
Dr. Frank-Steffen Walliser, Porsche-Motorsportchef: „Wir haben heute ein aufregendes Rennen erlebt. Schade, dass wir unsere Nummer 911 unverschuldet verloren haben. Doch das Team hat gekämpft und es sich nicht nehmen lassen, das Auto wieder so weit auf die Räder zu stellen, dass es zumindest für die letzten zwei Runden zurück auf die Strecke konnte. Auch für die Nummer 912 wäre ein besseres Ergebnis möglich gewesen. Immerhin haben wir in der Herstellerwertung gegen stärkste Konkurrenz den dritten Platz belegt. Wir freuen uns mit unserem Kundenteam Park Place Motorsports, die mit ihrem 911 GT3R von Startplatz zwei ins Rennen gegangen sind und sich nach einem harten Kampf auch den zweiten Platz auf dem Podium gesichert haben.“
Patrick Pilet (911 RSR #911): „„Das war wieder einmal ein schwieriges Rennen für uns. Ich bin trotz allem sehr stolz auf das Team, das uns mit tollen Boxenstopps unterstützt hat. Zu Beginn des Rennens hatten wir wie erwartet nicht das schnellste Auto. Wir waren aber zuversichtlich, dass wir im weiteren Rennverlauf bei besserem Grip unseren Rückstand aufholen können. Trotzdem fuhren wir über weite Strecken unter den ersten Fünf, lagen nach einem der schnellen und perfekten Boxenstopps sogar auf dem dritten Platz. Was dann passierte, gehört nun mal zu unserem Sport dazu, das können wir nicht ändern. Jetzt werden wir mit Hochdruck an unserem neuen Elfer für 2017 arbeiten, um fit zu sein für den Saisonstart in Daytona.“
Nick Tandy (911 RSR #911): „Die falsche Entscheidung eines anderen Fahrers hat uns den möglichen Erfolg gekostet. Er wollte an einer Stelle überholen, wo man normalerweise nicht überholen kann. Für mich kam das völlig unerwartet. Nach unserem Doppelsieg in Texas hat das ganze Team sehr hart gearbeitet, um die Saison beim Petit Le Mans gut zu Ende zu bringen. Umso trauriger ist es, dass es nicht so funktioniert hat, wie wir uns das vorgestellt hatten.“
Earl Bamber (911 RSR #912): „Es war schon ein etwas seltsames Gefühl, meinen 911 RSR zum letzten Mal in einem Rennen zu fahren. Gleichzeitig freuen wir uns aber auch auf seinen Nachfolger, mit dem wir in der neuen Saison wieder um Siege und Titel fahren wollen. Heute konnten wir nicht in den Kampf um die Spitze eingreifen. Letztlich ging es nur darum, ohne Probleme durchzukommen.“
Frédéric Makowiecki (911 RSR #912): „Das war kein Traumfinale. Wir haben in diesem Jahr zwar einiges erreicht, haben zwei Rennen gewonnen und sechs Podiums geholt. Doch alles in allem war Petit Le Mans ein Abbild der gesamten Saison – wir konnten das Tempo der Konkurrenz oft nicht mitgehen. Ich hoffe und bin überzeugt davon, dass sich das mit unserem neuen Auto für 2017 ändern wird.“
Rennergebnis
Klasse GTLM
1. Fisichella/Vilander/Calado (I/SF/GB), Ferrari 488 GTE, 398 Runden
2. Hand/Müller/Bourdais (USA/D/F), Ford GT, 398
3. Gavin/Milner/Fässler (GB/USA/CH), Chevrolet Corvette, 398
4. Garcia/Magnussen/Rockenfeller (E/DK/D), Chevrolet Corvette, 397
5. Bamber/Makowiecki/Christensen (NZ/F/DK), Porsche 911 RSR, 395
6. Edwards/Luhr/Wittmer (USA/D/CAN), BMW M6, 391
7. Briscoe/Westbrook/Dixon (AUS/GB/NZ), Ford GT, 372
8. Serra/Pier Guidi/Bertolini (BRA/I/I), Ferrari 488 GTE, + 350
9. Auberlen/Werner/Farfus (USA/D/BRA), BMW M6, 317
10. Pilet/Tandy/Lietz (F/GB/A), Porsche 911 RSR, 229
Klasse GTD
Klasse GTD
1. Keating/Bleekemolen/Miller (USA/NL/USA), Dodge Viper, 385 Runden
2. Bergmeister/Lindsey/McMurry (D/USA/USA), Porsche 911 GT3 R, 384
3. Balzan/Nielsen/Segal (I/DK/USA), Ferrari 488, 384
4. Marsal/Palttala/Lawrence (USA/SF/USA), BMW M6, 384
5. Snow/Sellers/Miller (USA/USA/USA), Lamborghini GT3, 383
6. Aschenbach/Bell/v. Moltke (USA/USA/USA), Audi R8, 383
9. Riberas/Farnbacher/James (E/D/USA), Porsche 911 GT3 R, 366
Endstand Klasse GTLM nach 11 Rennen
Fahrer
1. Millner, Gavin, Corvette, 345 Punkte
2. Briscoe, Westbrook, Ford, 328
3. Garcia, Magnussen, Chevrolet, 319
4. Bamber, Makowiecki, Porsche, 313
5. Fisichella, Vilander, Ferrari, 305
6. Hand, Müller, Ford, 301
7. Auberlen, Werner, BMW, 298
8. Pilet, Tandy, Porsche, 285
9. Edwards, Luhr, BMW, 267
Hersteller
1. Chevrolet, 359 Punkte
2. Ford, 341
3. Porsche, 330
4. Ferrari, 317
5. BMW, 314
Teams
1. #4 Corvette Racing, 345 Punkte
2. #67 Ford Chip Ganassi Racing, 328
3. #3 Corvette Racing, 319
4. #912 Porsche North America, 313
5. #62 Risi Competizione, 305
6. #25 BMW Team RLL, 301
#66 Ford Chip Ganassi Racing, 301
8. #911 Porsche North America, 285
9. #100 BMW Team RLL, 267
10. #68 Scuderia Corsa, 164
Info
Das erste Rennen der IMSA SportsCar Championship 2017 ist am 28./29. Januar der 24-Stunden-Klassiker in Daytona/Florida.
Das ist die IMSA SportsCar Championship
Die IMSA SportsCar Championship ist eine Sportwagenrennserie, die seit 2014 in den USA und Kanada ausgetragen wird. Sie ist aus dem Zusammenschluss der American Le Mans Series und der Grand-Am Series entstanden. Sportprototypen und Sportwagen starten dabei in vier verschiedenen Klassen: GTLM (GT Le Mans), GTD (GT Daytona), P (Prototype) und PC (Prototype Challenge). Der Porsche 911 RSR fährt in der Klasse GTLM, der neue Porsche 911 GT3 R in der Klasse GTD.