Im Lime Rock Park wird am 22. Juli das siebte Saisonrennen der wichtigsten und populärsten Sportwagenrennserie auf dem nordamerikanischen Kontinent ausgetragen. Die Rennstrecke in der ländlichen Idylle des US-Bundesstaats Connecticut ist nur 2,414 Kilometer lang und damit die kürzeste der gesamten Meisterschaft. Das Porsche GT Team setzt zwei 911 RSR in der Klasse GTLM ein. Der Rennwagen basiert auf der siebten Generation der Sportwagenikone 911 und wurde bei Porsche Motorsport in Weissach für diese Saison komplett neu entwickelt. In der Klasse GTD treten zwei Porsche-Kundenteams mit dem 911 GT3 R an, dem Siegerauto der 24 Stunden von Daytona. In diesem Jahr sind im Lime Rock Park nur diese zwei Klassen mit insgesamt 24 Autos am Start. Der Gesamtsieger wird also in jedem Fall ein GT-Fahrzeug sein.
Das Rennen
Das Rennen im Lime Rock Park verbinden viele Sportwagenfans mit einem Familienausflug ins Grüne. Sie kommen oft von weit her und machen sich entsprechend gut ausgerüstet auf den Weg, mit Campingstühlen, Klapptischen, Sonnenschirmen – und Kühlboxen so groß wie mittlere Hundehütten. Da es entlang der Strecke mit ihren sechs Rechtkurven und nur einer Linksbiegung keine richtigen Tribünen gibt, verfolgen sie das Rennen von den umliegenden Grashügeln aus.
Die Porsche-Fahrer
Den 911 RSR mit der Startnummer 911 teilen sich im Lime Rock Park Patrick Pilet (Frankreich) und Dirk Werner (Würzburg). Im zweiten vom Porsche GT Team eingesetzten 911 RSR mit der Startnummer 912 treten Laurens Vanthoor (Belgien) und Gianmaria Bruni (Italien) an. Die zwei Kundenteams mit dem 911 GT3 R sind CORE Autosports und Park Place Motorsports mit Jörg Bergmeister, der im Lime Rock Park bereits sechs Siege feierte.
Die Porsche-Fahrzeuge
Der in der IMSA SportsCar Championship eingesetzte 911 RSR, der zuletzt in Bowmanville seine erste Pole-Position geholt hat, ist eine komplette Neuentwicklung. Sein vor die Hinterachse gerückter Motor leistet je nach Restriktorgröße rund 375 kW (510 PS). Das Abtriebsniveau sowie die aerodynamische Effizienz konnten signifikant verbessert werden. Der 911 GT3 R mit dem hochmodernen Vierliter-Sechszylinder-Boxermotor mit Direkteinspritzung wurde von Porsche für die weltweiten GT3-Serien auf Basis des Seriensportwagens 911 GT3 RS konstruiert. Der über 368 kW (500 PS) starke Kundensportrenner feierte in dieser Saison beim 24-Stunden-Rennen in Daytona einen Klassensieg.
Die Zeiten
Das Rennen im Lime Rock Park startet am Samstag, 22. Juli, um 15:05 Uhr Ortszeit (21:05 Uhr MESZ) und dauert 2:40 Stunden. Außerhalb der USA wird es auf www.imsa.com live übertragen.
Stimmen vor dem Rennen
Dr. Frank-Steffen Walliser, Leiter Motorsport und GT-Fahrzeuge: „Nach Watkins Glen und Bowmanville jetzt also das dritte Rennen in diesem Monat in der IMSA SportsCar Championship. Bei so einem Programm bleibt nicht viel Zeit zum Durchatmen. Doch nach der starken Performance in Kanada, die trotz der Pole-Position und der schnellsten Rennrunde leider unbelohnt blieb, kann es für Fahrer und Team nicht schnell genug weitergehen. In Bowmanville war der erste Sieg für unseren neuen 911 RSR zum Greifen nah. Wir werden alles dafür tun, dass wir ihn jetzt aus Lime Rock mit nach Hause nehmen können.“
Marco Ujhasi, Gesamtprojektleiter GT Werksmotorsport: „Das Erfolgsrezept auf dieser sehr kurzen Strecke ist vergleichsweise einfach: Du musst am Start vorne stehen und dann ein sauberes Rennen fahren. Überholmöglichkeiten gibt es kaum, ein gutes Qualifying ist die halbe Miete. Darauf müssen wir uns in der kurzen Zeit, die uns bei diesem Zwei-Tage-Event zur Verfügung steht, konzentrieren.“
Sebastian Golz, Projektleiter GT Kundenmotorsport: „Die langgezogenen Kurven dieses Rechtskurses geben viel Last auf die linken Reifen. Der Schlüssel zum Erfolg liegt darin, die Reifen durch den gesamten Stint schonend an ihrem Griplevel zu bewegen, da sie keine Zeit zur Regeneration haben, wenn man sie erst einmal zu hart rangenommen hat. Auch die Fahrer haben nahezu keine Zeit, sich zu entspannen."
Patrick Pilet (911 RSR #911): „Die Strecke im Lime Rock Park erinnert stark an eine Go-Kart-Bahn. Sie ist kurz und eng und dadurch sehr speziell. Nirgendwo sonst fahren wir in einem Stint an die 70 Runden. Das ist schon außergewöhnlich. Die Autos liegen die meiste Zeit sehr eng zusammen. Dadurch erleben die Fans in jeder Runde spannende Positionskämpfe. Ich bin sicher, dass diese Strecke für unseren neuen 911 RSR sehr gut passt.“
Dirk Werner (911 RSR #911): „In Lime Rock sind nur die GT-Autos am Start, wir können also um den Gesamtsieg fahren. Das macht dieses Rennen besonders reizvoll. Mit dem neuen 911 RSR sind wir dort noch nicht gefahren. Wir haben also keine Erfahrungswerte und müssen deshalb schauen, dass wir in der knappen Trainingszeit unser Auto möglichst perfekt abstimmen können. Ich freue mich auf Lime Rock. Jetzt beginnt die heiße Phase der Meisterschaft.“
Laurens Vanthoor (911 RSR #912): „Lime Rock ist ein neues Rennen für mich und schon deshalb eine interessante Herausforderung. Statt wie sonst üblich drei, gibt es dort nur zwei freie Trainings. Dazu kommt das Qualifying. Nicht viel Zeit, um den neuen 911 RSR auf diese sehr spezielle Strecke abzustimmen. Ich hoffe, dass uns das trotzdem gut gelingt.“
Gianmaria Bruni (911 RSR #912): „Viel Erfahrung konnte ich in Lime Rock noch nicht sammeln. Zuletzt war ich 2010 dort. Ich bin ein Training gefahren, das war’s dann auch schon. Mein Teamkollege fuhr das zweite Training und das Qualifying – und zerstörte unser Auto in der ersten Rennrunde. Abgesehen davon mag ich die Neuengland-Staaten und freue mich sehr auf das Rennen und die besondere Atmosphäre dieser Strecke mitten im Grünen. Und natürlich hoffe ich, dass ich diesmal mehr Erfolg habe als 2010.“
Jörg Bergmeister (911 GT3 R #73): „Die Strecke hat alles, was Spaß macht – also sehr schnelle Kurven, aber auch einige langsame Ecken, wo wir die gute Traktion des 911 GT3 R nutzen können. Für mich war Lime Rock Park in der Vergangenheit fast immer ein gutes Pflaster. Acht Mal bin ich bisher dort gefahren, sechs Mal habe ich gewonnen. Das kann gerne so weitergehen.“
Die Balance of Performance (BoP)
Die „Balance of Performance“ wird in der Klasse GTLM der IMSA SportsCar Championship angewendet. Sie wurde von der IMSA mit dem Ziel eingeführt, die verschiedenen Fahrzeugkonzepte in dieser traditionell besonders hart umkämpften Klasse auf dasselbe Performanceniveau zu bringen und dadurch für ausgeglichene und faire Rennen zu sorgen. Es sollte keinen grundsätzlichen Unterschied machen, ob ein Fahrzeug von einem Turbo- oder Saugmotor angetrieben wird, ob der Motor auf der Vorderachse verbaut ist oder vor der Hinterachse. Auch die aerodynamische Grundform der Fahrzeuge sollte keine rennentscheidende Rolle spielen.
Nachdem die IMSA zuvor schon eine erste Einstufung vorgenommen hat, werden zur Anpassung der „Balance of Performance“ bei den Rennen über die Telemetrie die Performancedaten der Fahrzeuge erfasst – nicht nur Rundenzeiten, sondern beispielsweise auch Beschleunigungsprofile und Motoreinstellungen. Diese Daten werden analysiert und fließen in die „Balance of Performance“ ein. Das am häufigsten eingesetzte Mittel zur Anpassung des Performanceniveaus ist die Zu- bzw. Ausladung von Gewicht sowie die Erhöhung bzw. Beschränkung der Motorleistung mittels Restriktor oder Boost. Entscheidend für den Erfolg auf der Rennstrecke soll nach dem Willen der Reglementverantwortlichen nicht mehr das individuelle Potenzial eines Fahrzeugs sein, sondern Faktoren wie etwa die Leistung der Fahrer, die Rennstrategie, ein perfektes Setup oder die Arbeit des Teams bei den Boxenstopps.
Das ist die IMSA SportsCar Championship
Die IMSA SportsCar Championship ist eine Sportwagenrennserie, die seit 2014 in den USA und Kanada ausgetragen wird. Sie ist aus dem Zusammenschluss der American Le Mans Series und der Grand-Am Series entstanden. Sportprototypen und Sportwagen starten dabei in vier verschiedenen Klassen: GTLM (GT Le Mans), GTD (GT Daytona), P (Prototype) und PC (Prototype Challenge). Der neue Porsche 911 RSR fährt in der Klasse GTLM, der Porsche 911 GT3 R in der Klasse GTD.
Verbrauchsangaben
911 GT3 RS: Kraftstoffverbrauch kombiniert: 12,7 l/100 km; CO2-Emission kombiniert: 296 g/km