Durchwachsener Auftakt für Tabellenführer und Titelverteidiger Porsche auf dem Nürburgring: Mark Webber (AU) erzielte in der zweiten Sitzung mit einer Runde in 1:40,997 Minuten die absolute Tagesbestzeit. Gleichzeitig rutschte Romain Dumas (FR) im Schwesterauto aufgrund eines Bremsscheibendefekts von der Strecke.

Bei strahlendem Sonnenschein erzielten die amtierenden Weltmeister und Vorjahressieger auf dem Nürburgring – Timo Bernhard (DE), Brendon Hartley (NZ) und Mark Webber (AU) – die Plätze zwei und eins in den beiden 90-minütigen Trainings. Romain Dumas (FR), Neel Jani (CH) und Marc Lieb (DE) belegten mit dem Schwesterauto in der ersten Sitzung Platz eins auf dem 5,148 Kilometer langen Grand-Prix-Kurs und rutschten im zweiten Training durch das frühzeitige Ende auf Platz fünf ab.

919 Hybrid absolviert geplantes Abstimmungsprogramm

Teamchef Andreas Seidl erklärte: „Unser neues Aeropaket hat seine Bewährungsprobe bisher bestanden und hier auf dem Nürburgring funktioniert, wie wir dies erwartet haben. Alle Fahrer sind mit der Balance der Fahrzeuge bereits jetzt sehr zufrieden. Uns ist wieder ein Schritt nach vorne gelungen, aber die Analyse der Zeiten zeigt, dass auch unsere Kontrahenten hart gearbeitet haben und die Konkurrenzdichte weiterhin enorm ist. Mit dem Porsche 919 Hybrid Nummer 1 konnten wir unser Abstimmungsprogramm wie geplant absolvieren. Bei der Startnummer 2 trat im zweiten Freien Training ein Defekt an der Bremsscheibe vorne links auf, weshalb Romain Dumas in einen Reifenstapel rutschte. Er blieb dabei unverletzt, das ist das wichtigste, und das Auto wurde nur leicht beschädigt. Hoffen wir, dass es trocken bleibt – die Wetterprognosen lassen noch alle Möglichkeiten offen.“

Das Porsche Team führt vor dem Sechsstundenrennen in der Hersteller-WM vor Audi und Toyota. Das Siegertrio aus Le Mans, Romain Dumas (FR), Neel Jani (CH) und Marc Lieb (DE), ist Spitzenreiter in der Fahrer-WM. Die Crew mit dem zweiten Porsche 919 Hybrid, Timo Bernhard (DE), Brendon Hartley (NZ) und Mark Webber (AU), ist nach drei glücklosen Rennen in der Rolle des Jägers und will am Nürburgring den Vorjahressieg wiederholen.  

Das Starterfeld in der Eifel zählt 33 Rennwagen, die Prototypen und Sportwagen sind in vier Klassen eingeteilt. Der Porsche 919 Hybrid startet in der Topkategorie der Klasse 1 Le-Mans-Prototypen (LMP1). Der in Weissach entwickelte 919 bringt es auf eine Systemleistung von gut 662 kW (900 PS). Sein Verbrennungsmotor ist ein wegweisendes Downsizing-Triebwerk: Als kompakter Zweiliter-Vierzylinder treibt der aufgeladene Benziner die Hinterachse mit knapp 368 kW (500 PS) an. Zwei unterschiedliche Energierückgewinnungssysteme – Bremsenergie von der Vorderachse und Abgasenergie – speisen über eine Lithium-Ionen-Batterie einen Elektromotor, der auf Abruf die Vorderachse mit zusätzlich über 294 kW (400 PS) antreibt.

Mit Vollgas an der Optimierung des 919 Hybrid gearbeitet

„Die Wochen seit dem Herzschlagfinale in Le Mans waren intensiv“, sagt Fritz Enzinger, Leiter LMP1. „Es gab zahlreiche Termine und Veranstaltungen für die Fahrer, unter anderem das Festival of Speed in Goodwood sowie die Weltpremiere des neuen Porsche Panamera. Romain Dumas ist gleich nach dem Le-Mans-Sieg in die USA geflogen und hat in Colorado das berühmte Bergrennen am Pikes Peak gewonnen. Parallel haben wir in Weissach mit Vollgas an der Optimierung des Porsche 919 Hybrid gearbeitet. Unser Ziel für die verbleibenden sechs WM-Läufe ist klar: Wir wollen sowohl den Hersteller- als auch den Fahrertitel verteidigen.“

Teamchef Andreas Seidl erklärt: „Bereits in der sehr intensiven Zeit vor und während des Einsatzes in Le Mans hat das Team in Weissach unermüdlich weiterentwickelt und unser drittes Aerodynamikpaket der Saison für viel Abtrieb fertiggestellt. Nach einem überzeugenden viertägigen Test in Barcelona haben wir uns entschlossen, dieses Paket bereits am Nürburgring einzusetzen. Die Daten und das Feedback von Romain Dumas, Marc Lieb, Brendon Hartley und Mark Webber beim Barcelona-Test waren vielversprechend. Während die meisten Modifikationen unter der Karosserie verborgen sind, fällt die nun veränderte Front ins Auge. Wir wissen um die Stärke der Konkurrenz und werden alle Register ziehen, um voll anzugreifen.“

In der WEC dürfen pro Saison drei Aerodynamik-Konfigurationen homologiert werden. Mit der ersten war Porsche in die Saison gestartet, die zweite sorgte auf den langen Geraden von Le Mans für geringen Luftwiderstand. Auf den nun folgenden kompakteren Rennstrecken wird wieder mit mehr Abtrieb gefahren.

Weitere Artikel