Das Rennen auf dem Daytona International Speedway am 30./31. Januar bildet traditionell den Saisonauftakt der IMSA SportsCar Championship. Die zwei vom Werksteam Porsche North America eingesetzten 911 RSR absolvierten dabei insgesamt 2.672 Testkilometer auf der legendären Rennstrecke, die aus schnellen Steilkurven und einem engen Infield besteht. In der wichtigsten Sportwagenmeisterschaft auf dem nordamerikanischen Kontinent geht Porsche als Titelverteidiger in der Klasse GTLM an den Start. Sowohl für den 911 RSR als auch für den in der Klasse GTD startenden 911 GT3 R gilt in dieser Saison ein neues Reglement. Insgesamt waren in Daytona neun Porsche-Werksfahrer sowie ein Porsche-Junior im Testeinsatz.
Trainingssession verspätet gestartet
Bei wechselhaftem Wetter mit Morgennebel, leichtem Nieselregen und Sonnenschein mit Temperaturen bis zu 25 Grad Celsius verfolgten zahlreiche Fans von Freitag bis Sonntag den Testauftritt der neuen Rennwagen aus Weissach. Am Samstag lag die traditionsreiche Rennstrecke im Nebel, so dass die erste Trainingssession des Tages verspätet gestartet und verkürzt wurde. Doch dann kam bei bis zu 23 Grad Celsius immer öfter die Sonne durch, und die Teams konnten ihr am Vortag begonnenes Testprogramm wieder aufnehmen. Dabei waren im 911 RSR mit der Startnummer 911 Patrick Pilet (Frankreich), der amtierende GT-Meister, sowie sein Landsmann Kévin Estre und Nick Tandy (Großbritannien) im Einsatz.
Konsequenter Leichtbau, aerodynamische Effizienz
Der 911 RSR im neuen Werksdesign wurde vor allem aerodynamisch modifiziert. Die Position des Heckflügels wurde weiter nach hinten verlagert, der Heckdiffusor fällt nun deutlich größer aus. Außerdem erhielt der 470 PS starke 911 RSR, der auf Basis der siebten Generation der Sportwagenikone 911 entwickelt wurde, eine modifizierte Frontlippe sowie weit ausladende Seitenschweller. Der neue 911 GT3 R, der von Porsche-Kundenteams eingesetzt wird, war in Daytona erstmals mit dem neuen hochmodernen Vierliter-Sechszylinder-Boxermotor mit Direkteinspritzung unterwegs. Porsche hat den 500 PS starken Rennwagen für die weltweiten GT3-Serien auf Basis des Seriensportwagens 911 GT3 RS konstruiert.
Bei seiner Entwicklung haben die Ingenieure in Weissach ein besonderes Augenmerk auf konsequenten Leichtbau, bessere aerodynamischer Effizienz, eine Reduzierung des Verbrauchs sowie eine bessere Fahrbarkeit gelegt. Darüber hinaus wurden die Sicherheitsstandards weiter optimiert und die Service- und Ersatzteilkosten für die Einsatzteams reduziert. Vom großen Bruder 911 RSR übernimmt der GT3 R das Konzept des zentral angeordneten Kühlers. Der Entfall der Seitenkühler sorgt neben einer besseren Schwerpunktlage und eine optimierten Abluftführung durch die Kiemen in der Fronthaube zusätzlich für einen besseren Schutz vor Beschädigungen.
Porsche Teams
Im 911 RSR mit der Startnummer 911 absolvierten Patrick Pilet (Frankreich), der amtierende IMSA-GT-Meister, sowie sein Landsmann Kévin Estre und Nick Tandy (Großbritannien) 1.229 Testkilometer auf dem Daytona International Speedway. Ihre Teamkollegen Earl Bamber (Neuseeland), Frédéric Makowiecki (Frankreich) und Michael Christensen (Dänemark) kamen im zweiten 911 RSR mit der Nummer 912 auf 1.443 Kilometer. In dieser Besetzung werden sie nicht nur die 24 Stunden von Daytona, sondern auch die zwei weiteren Langstreckenrennen der IMSA SportsCar Championship bestreiten – die 12 Stunden von Sebring und das Petit Le Mans auf der legendären Rennstrecke Road Atlanta.
Ihre Werksfahrerkollegen Wolf Henzler (Nürtingen), Jörg Bergmeister (Langenfeld) und Patrick Long (USA) sowie Porsche-Junior Sven Müller (Bingen) absolvierten den offiziellen Daytona-Test in den 911 GT3 R der verschiedenen Porsche-Kundenteams, für die sie in drei Wochen auch das 24-Stunden-Rennen bestreiten werden.
Stimmen
Marco Ujhasi, Gesamtprojektleiter GT Werksmotorsport: „Das waren drei erfolgreiche Testtage. Das Programm, das wir uns vorgenommen hatten, reichte von der Qualivorbereitung bis zu Longruns. Wir konnten es ohne das kleinste technische Problem abarbeiten. Alles ist wie erwartet gelaufen und wir fühlen uns bestens vorbereitet für das Rennen. Von uns aus könnte es morgen starten.“
Sascha Pilz, Leiter GT Kundenmotorsport: „Unsere Kundenteams haben die Testtage mit dem neuen 911 GT3 R optimal genutzt. Das zeigen die schnellen Rundenzeiten, die sie gefahren sind, und die positiven Rückmeldungen, die wir erhalten haben. Die Mannschaften und die Fahrer haben sich schnell und gut auf das neue Fahrzeug eingestellt und sind bei der Abstimmung ein großes Stück vorwärts gekommen. Wir verlassen Daytona sehr zuversichtlich und freuen uns auf das Rennen und die neue Saison, die guten Motorsport und sehr viel Spannung verspricht.“
Nick Tandy (Porsche 911 RSR, Nr. 911): „Es ist sehr aufregend, in diesem Stadium mit dem neuen 911 RSR zu arbeiten. Wir haben neue Teile am Auto, die wir auch schon anderorts getestet haben, aber in Daytona ging es jetzt an die streckenspezifische Feinarbeit. Wir wollten vor allem herausfinden, wie sich die Aeroperformance des 911 RSR mit den neuen Teilen verändert. Daytona ist sehr speziell. Wir fahren hier mit weniger Abtrieb als auf jeder anderen Strecke in den USA, lernen also nicht so viel für den Rest der Saison. Und dennoch: Die Aerodynamik war im Meisterjahr 2015 eine der großen Stärken des 911 RSR. Deshalb hilft es uns, wenn wir die Erfahrungen, die wir hier machen, auf das übertragen können, was wir aus der vergangenen Saison wissen.“
Michael Christensen (Porsche 911 RSR, Nr. 912): „Es war ein guter Test. Wir konnten die Dinge erledigen, die wir uns vorgenommen hatten. Für uns Fahrer und das ganze Team war es wichtig, nach der Pause wieder in den Arbeitsrhythmus zu kommen. Die Bedingungen werden etwas anders sein, wenn wir in drei Wochen für das Rennen zurückkommen, das wissen wir. Trotzdem denke ich, dass wir gut vorbereitet sind.“
Earl Bamber (Porsche 911 RSR, Nr. 912): „Dieser Test hat sehr viel Spaß gemacht. Ich habe mich gefreut, endlich wieder im 911 RSR zu sitzen. Die Winterpause war zwar sehr kurz, aber für mich immer noch zu lang. Ein Kompliment an die Ingenieure in Weissach: Sie haben den 911 RSR mit verschiedenen Modifikationen an das neue Reglement angepasst und uns ein wirklich gutes Auto hingestellt. Unsere Rundenzeiten sind im Verlauf der drei Testtage stetig schneller geworden. Das ist ein gutes Zeichen und macht mich sehr zuversichtlich für das Rennen.“
Patrick Long (Porsche 911 GT3 R, Nr. 40): „Der neue 911 GT3 R ist ein großer Schritt nach vorne. Er ist vor allem sehr stabil und reagiert dadurch nicht so empfindlich auf die vielen Bodenwellen. Wenn man mit einem so neuen Auto arbeitet, macht man schnell Fortschritte, weil am Anfang die großen Dinge aussortiert werden. Doch dann geht es an die Detailarbeit. Der neue 911 GT3 R überzeugt mit seiner guten Aerodynamik. Das gibt dir in High-Speed-Kurven wie Turn 4 oder der Schikane vor der Gegengeraden sehr viel Zuversicht. Das Auto ist auch gut auf der Geraden und beim Bremsen, das ist sehr wichtig für Daytona. Wir haben bei diesem Test alles so weit aussortiert und ich bin bin überzeugt, dass wir das Rennen optimal vorbereitet in Angriff nehmen werden.“
Wolf Henzler (Porsche 911 GT3 R, Nr. 23): „Für mich ist es eine ganz neue und positive Erfahrung, mit ABS zu fahren. Das ist schon eine tolle Hilfe, wenn man mal den Bremspunkt verhaut. Da kann kein Rad mehr blockieren und geradeaus fahren, man kommt immer noch gut und sicher in die Kurve rein. Vor zwei Jahren bin ich in Daytona mit einem 911 GT3 Cup gefahren. Im Vergleich dazu ist der 911 GT3 R ein immenser Fortschritt. Das Griplevel ist ein ganz anderes, und das Auto liegt auch über die Bodenwellen und Kerbs gut auf der Straße. Das ABS hilft mir als Profi und natürlich in besonderem Maße auch einem Amateur. Dazu kommt die sehr gut abgestimmte und ausgereifte Traktionskontrolle, die wir im Auto haben. Die schont die Reifen und macht das Herausbeschleunigen aus den langsamen Kurven sehr viel komfortabler.“
Das ist die IMSA SportsCar Championship
Die IMSA SportsCar Championship ist eine Sportwagenrennserie, die seit 2014 in den USA und Kanada ausgetragen wird. Sie ist aus dem Zusammenschluss der American Le Mans Series und der Grand-Am Series entstanden. Sportprototypen und Sportwagen starten dabei in vier verschiedenen Klassen: GTLM (GT Le Mans), GTD (GT Daytona), P (Prototype) und PC (Prototype Challenge). Der Porsche 911 RSR fährt in der Klasse GTLM, der neue Porsche 911 GT3 R in der Klasse GTD.
Verbrauchsangaben
911 GT3 RS: Kraftstoffverbrauch/Emissionen* kombiniert 12,7 l/100 km; CO₂-Emission: 296 g/km