Nach 118 Runden auf der 3,634 Kilometer langen Traditionsrennstrecke im Mittleren Westen betrug der Vorsprung von Laurens Vanthoor (Belgien) und Earl Bamber (Neuseeland) in der Klasse GTLM 1,673 Sekunden. Für das Porsche GT Team war es im vierten Saisonrennen bereits der zweite Sieg in der bedeutendsten Sportwagenrennserie Nordamerikas. Im März hatten Patrick Pilet (Frankreich) und Nick Tandy (Großbritannien), die in Mid-Ohio nach langer Führung als Sechste ins Ziel kamen, mit dem 911 RSR den Zwölfstundenklassiker in Sebring gewonnen.
Es war das erste Rennen der IMSA SportsCar Championship in Mid-Ohio. Dass der 911 RSR mit der Startnummer 912 diese Premiere gewinnen konnte, lag an der konzentrierten und zielgerichteten Arbeit der Fahrer und des Teams vom ersten Training an. Auf Erfahrungswerte für Fahrzeugabstimmung und Reifenwahl konnten sie nämlich nicht zurückgreifen, denn als das Porsche GT Team Mitte April zu einem Test an der Rennstrecke in der Nähe von Lexington anrückte, spielte das Wetter verrückt: Am ersten Tag schneite es, am zweiten war der Schnee zwar weg, die Temperaturen pendelten trotzdem immer noch um den Gefrierpunkt. Am Renntag jedoch schien die Sonne, und die vielen Fans, die es sich auf den Wiesen rund um die Strecke gemütlich machten, freuten sich über sommerliche 23 Grad Celsius.
Vanthoor und Bamber fuhren in allen drei freien Trainings die schnellste Zeit
Trotzdem hat das Team alles in Rekordzeit auf den Punkt gebracht. Laurens Vanthoor und Earl Bamber fuhren in allen drei freien Trainings die schnellste Zeit. Im Qualifying stellte Nick Tandy den 911 RSR mit der Startnummer 911 in die erste Reihe der Klasse GTLM und kam im Rennen am besten weg: Nach der ersten Runde lag er vorne, in seinem Windschatten Earl Bamber, der gleich zwei Positionen gut gemacht hatte. Im Formationsflug umrundete das Spitzenduo den anspruchsvollen Kurs, hielt seine starken Verfolger sicher auf Distanz. Nach dem ersten Boxenstopp übernahm Laurens Vanthoor die Führung. Während Patrick Pilet mit seinem zweiten Reifensatz das von der Spitzengruppe vorgelegte Tempo nicht mehr mitgehen konnte, blieb der Belgier vorne.
Die Schlussphase des Rennens war die spannendste der Saison und nichts für schwache Nerven: 20 Minuten vor dem Ziel lag Laurens Vanthoor 3,879 Sekunden vor dem BMW, der erst lange nach seinen Konkurrenten an der Box war und sich deshalb mit entsprechend frischen Reifen auf die Verfolgung des Spitzenreiters machte. Als noch 15 Minuten zu fahren waren, führte der Porsche-Pilot noch mit 3,587 Sekunden. Zehn Minuten vor dem Ziel waren es noch 2,329 Sekunden, und fünf Minuten später war sein Vorsprung noch weiter zusammengeschmolzen – auf nur noch 1,393 Sekunden. Doch Laurens Vanthoor im 911 RSR hielt dem enormen Druck stand und gab den Sieg nicht mehr aus der Hand.
Stimmen zum Rennen
Steffen Höllwarth, Programmmanager IMSA SportsCar Championship: „Was für ein Rennen. Das war nichts für schwache Nerven. Laurens und Earl haben keinen Fehler gemacht, sind immer vorne geblieben. Der letzte Stint, als der BMW auf neuen Reifen noch einmal angegriffen hat und immer weiter aufholte, hat eine gefühlte Ewigkeit gedauert. Doch Laurens ist cool geblieben im Auto. Toll, wie er den Sekundenvorsprung ins Ziel gebracht hat. Das war ganz großes Kino. Schade um unsere Nummer 911, die mit dem zweiten Reifensatz keine Pace mehr gefunden hat und nach hinten durchgereicht wurde. Trotzdem war das heute ein großer Tag für Porsche. Der zweite Sieg im vierten Rennen in den USA – das ist eine Zwischenbilanz, auf die wir alle stolz sein können. Porsche führt jetzt nicht nur in der IMSA-Meisterschaft die Herstellerwertung an, sondern auch in der WEC. Das gibt uns noch einmal einen extra Motivationsschub für die 24 Stunden von Le Mans.“
Laurens Vanthoor (911 RSR # 912): „Auf diesen Tag haben wir eineinhalb Jahre lang gewartet. Wir waren oft dicht davor zu gewinnen, doch dann kam immer irgendwas dazwischen. Heute waren wir endlich an der Reihe. Earl ist einen sehr guten ersten Stint gefahren, hat so gut es ging Benzin gespart. Nach dem ersten Boxenstopp lagen wir dann vorne. Ich versuchte, das Rennen zu kontrollieren und gleichzeitig auf die Reifen aufzupassen. Das war nicht einfach, doch es hat funktioniert.“
Earl Bamber (911 RSR #912): „Hier zu gewinnen fühlt sich großartig an. Es ist unser erster gemeinsamer Sieg in den USA. Und er ist hochverdient. Ich freue mich für das ganze Team, ganz besonders für die Jungs von der 912, die lange auf diesen Erfolg warten mussten. Heute schmeckt uns der Siegerchampagner besonders gut.“
Patrick Pilet (911 RSR #911): „Nick ist einen tollen ersten Stint gefahren. Dabei hat er genau das getan, was nötig war, um uns in Führung zu bringen. Ich weiß nicht genau, warum unsere Performance später so stark nachgelassen hat, aber wir werden das genau analysieren und das Problem bis zum Rennen in Watkins Glen aus der Welt schaffen.“
Nick Tandy (911 RSR #911): „Glückwunsch an unsere Teamkollegen. Toll, wie sie dieses aufregende Rennen gewonnen haben. Für uns ist anfangs alles nach Plan gelaufen, wir lagen bis zum ersten Stopp in Führung. Doch dann verloren wir etwas die Pace und fielen zurück. Für das ganze Team war das heute ein großartiger Erfolg.“
Ergebnis Rennen
Klasse GTLM
1. Vanthoor/Bamber (B/NZ), Porsche 911 RSR, 118 Runden
2. Sims/de Phillippi (GB/USA), BMW M8, 118
3. Magnussen/Garcia (DK/E), Chevrolet Corvette, 118
4. Hand/Müller (USA/D), Ford GT, 118
5. Westbrook/Briscoe (GB/USA), Ford GT, 118
6. Tandy/Pilet (GB/F), Porsche 911 RSR, 118
7. Krohn/Edwards (SF/USA), BMW M8, 118
8. Gavin/Milner (GB/USA), Chevrolet Corvette, 118
Klasse GTD
1. Marcelli/Baumann (CAN/A), Lexus RC, 116 Runden
2. Legge/Parente (GB/P), Acura NSX, 116
3. Sellers/Snow (USA/USA), Lamborghini, 116
7. Long/Nielsen (USA/DK), Porsche 911 GT3 R, 115
11. Henzler/Schein (D/USA), Porsche 911 GT3 R, 113
Alle Ergebnisse und Punktestände der IMSA WeatherTech SportsCar Championship sowie des North American Endurance Cup gibt es im Internet unter results.imsa.com.
#IMSA - Victory for @Porsche at #IMSAatMO: #911RSR No 912 @VanthoorLaurens @earlbamber P1. Great teamwork! pic.twitter.com/xobVmkoG4v
— Porsche Motorsport (@PorscheRaces) 6. Mai 2018
Info
Beim Rennen in Detroit am 2. Juni ist die Klasse GTLM nicht am Start. Der nächste Lauf der IMSA SportsCar Championship mit Beteiligung des Porsche GT Teams ist am 1. Juli der Sechsstundenklassiker in Watkins Glen im US-Bundesstaat New York.
Das ist die IMSA SportsCar Championship
Die IMSA SportsCar Championship ist eine Sportwagenrennserie, die seit 2014 in den USA und Kanada ausgetragen wird. Sie ist aus dem Zusammenschluss der American Le Mans Series und der Grand-Am Series entstanden. Sportprototypen und Sportwagen starten dabei in drei verschiedenen Klassen: GTLM (GT Le Mans), GTD (GT Daytona) und P (Prototype). Der Porsche 911 RSR fährt in der Klasse GTLM, der Porsche 911 GT3 R in der Klasse GTD.