Auf dem „Hightech Summit Baden-Württemberg 2018“ sprach Porsche zusammen mit dem Start-up XAIN über das kollaborative Potenzial einer innovativen Technologie wie der Blockchain. Die Veranstaltung, auf der Erfahrungen ausgetauscht und technologische Entwicklungen wie Blockchain und Internet der Dinge (Internet of Things – IoT) diskutiert wurden, fand in einem stillgelegten Kraftwerk in Rottweil statt, der ältesten Stadt des Bundeslandes.
Unser Gemeinschaftsprojekt
Bei unserem Auftritt auf dem „Hightech Summit Baden-Württemberg“ sprachen wir über den Einsatz der Blockchain-Technologie bei Porsche und wie wir gemeinsam mit XAIN vor einiger Zeit die erste Blockchain in ein Porsche-Fahrzeug integriert haben. Im Auftrag meiner geschätzten Kollegin Anja Hendel vertrat ich dabei das Porsche Digital Lab und stellte zusammen mit Nick de la Forge von der XAIN AG unser Gemeinschaftsprojekt vor.
Innovation gehört zu den Kernelementen der Porsche Strategie 2025 und der erste „Porsche Innovation Contest“, der 2017 gestartet wurde, hatte die Blockchain zum Thema. Mehr als 100 Teilnehmer beteiligten sich an dem Wettbewerb und die XAIN AG ging als Sieger hervor. Die XAIN AG profitierte nicht nur vom Preisgeld, sondern Porsche vereinbarte mit dem Start-up auch ein von SpinLab Accelerator gefördertes Pilotprojekt. Die Ergebnisse dürften die meisten von Ihnen bereits kennen, denn sie gingen weltweit durch die Medien – ob „International Business Times“, „Business Insider“, „Forbes Magazine“, „MSN“, „Handelsblatt“, „Welt“ oder „Computerwoche“.
Das Start-up XAIN ist seitdem ziemlich erfolgreich unterwegs und hat nach einem Seed-Investment von Earlybird Venture Capital in Höhe von 6 Millionen Euro weiter expandiert.
Was sind die neuen Trends? Oder gibt es vielleicht nur einen?
Neben den 2017er-Themen des Porsche Digital Lab wurde die Veranstaltung von den Themen „Künstliche Intelligenz“, „Internet der Dinge“ und, natürlich, „Blockchain“ dominiert. Diese Technologien, und vor allem deren Einfluss auf die beiden konkreten Bereiche Mobilität und Smart Cities, nehmen an Bedeutung zu.
Die tiefergehende Analyse von Daten und den ihnen innewohnenden Mustern (KI), die Hardware-Verfügbarkeit von Sensordaten (IoT) und die dezentrale und sichere Datenverarbeitung und Konnektivität (Blockchain und DLT) erfordern alle eine große Sache: Daten!
In dieser Hinsicht war der Auftritt von Heiko Meyer von HPE sehr interessant: Nur 1 Prozent der aktuell verfügbaren Daten wird für analytische Prozesse verwendet und die dezentrale/zentrale Datenverarbeitung kommt in Wellen:
- Die gespeicherten Geschäftsdaten selbst der weltweit größten Unternehmen kommen oft auf nur wenige Dutzend Petabyte (bei Walmart sind es beispielsweise 40 Petabyte).
- Diese Datenmenge wird auf sozialen Netzwerken und Medien-Websites heute bereits innerhalb weniger Tage generiert. So kommen bei Facebook jeden Tag allein 3 bis 4 Petabyte Bilddaten zusammen.
- Und noch ein Vergleich: Für 2020 wird davon ausgegangen, dass halbautonom fahrende Fahrzeuge täglich 40.000 Petabyte Daten produzieren.
→ Für diese Daten sind eine lokalisierte smarte Datenverarbeitung (Stichwort „Fog Intelligence“) und eine dezentrale Infrastruktur nötig. Das ist einer der Gründe dafür, warum Blockchain und DLT (Distributed Ledger Technologies) so schnell eingeführt werden müssen.
Neu und alt
Welche Innovations- und Technologieentscheidungen ein Unternehmen heute trifft, kann den Ausschlag dafür geben, ob es innerhalb eines Jahrzehnts weltweit führend ist oder in die Bedeutungslosigkeit abstürzt. Andererseits gibt es Traditionen und Werte, die beinahe zeitlos sind – man denke nur an die Faszination, die Oldtimer, Architektur oder historische Denkmale ausüben.
In Rottweil könnte der Kontrast kaum größer sein. Die Stadt wurde im Jahr 73 n. Chr. gegründet und ist damit älter als jede andere Stadt in Baden-Württemberg. Und obwohl hier auf kleiner Fläche nur 25.000 Einwohner wohnen, beeindruckt sie uns dennoch. Das kleine Hotel beispielsweise, in dem ich während des „Hightech Summit“ übernachtet habe, wurde 1286 gebaut. Es hat Jahrhunderte überdauert. Der holzvertäfelte Raum, in dem sich das Restaurant befindet, wurde im 15. Jahrhundert im gotischen Stil erbaut und in der Zeit des Jugendstils farblich „modern“ gestaltet.
Wie passen Tradition und Hightech zusammen? Welche Verbindung besteht zwischen ihnen?
Die geschichtsträchtigen Räume wurden alle so weit wie möglich bewahrt und restauriert, werden aber gleichzeitig auch alle mit WLAN versorgt. Genau genommen hat diese Drahtlostechnologie das Haus um eine neue Dimension ergänzt. Es profitiert vom Schutz, dem historische Denkmale unterstehen, und verbindet dennoch jeden in jedem Raum mit der ganzen Welt.
Allgemeiner betrachtet lässt sich sagen: Neue Technologien sind oft kein Ersatz für die traditionelle Umgebung, sondern fügen ihr eine neue Dimension hinzu: So ist beispielsweise Künstliche Intelligenz häufig völlig nahtlos in die Welt von heute integriert. Sobald uns KI-Funktionen (wie Eingabevorschläge beim Tippen) vertraut sind, nehmen wir sie gar nicht mehr als KI war, wie Chris Boos in einem Tweet anmerkte.
Blockchain wird von Nick de la Forge (XAIN AG) und anderen mit dem HTTP-Protokoll der 90er-Jahre verglichen: Nutzer und Kunden müssen die Technologie weder sehen noch verstehen. Und dennoch hat das Internet ihr Leben stark verändert.
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass mein Besuch in Rottweil und beim „Hightech Summit“ ein tolles Erlebnis war. Und ganz zum Schluss möchte ich noch den Start-ups gratulieren, die auf dem „Hightech Summit“ mit Preisen ausgezeichnet wurden!