"Die Rallye ist herausfordernd. Die Wüste zu durchqueren ist wegen der harten Bedingungen sehr schwierig", erzählt Charbel Habib. Der 46-jährige Bauingenieur und sein Teamkollege Walid Samaha sind seit dem 12. Juni unterwegs. Mit einem Porsche 356C aus dem Jahr 1964 nehmen sie an der Peking to Paris Motor Challenge teil.
Die Teams aus insgesamt 20 Nationen – Habib und Samaha vertreten den Libanon – legen täglich Etappen zwischen 180 und 668 Kilometern zurück. Über die Mongolei, Russland, Weißrussland, Polen, die Slowakei, Ungarn, Slowenien, Italien und die Schweiz geht es bis nach Paris, wo die Teilnehmer am 17. Juli ins Ziel einfahren. Die Fahrzeuge sind in zwei Kategorien unterteilt: vor 1975 und vor 1941 produziert.
Porsche 356C: Die Legende bahnt sich ihren Weg
Den Fahrern aber auch den Fahrzeugen wird auf der Strecke einiges abverlangt. Auch dem Porsche 356C von Charbel Habib und Walid Samaha. Über unbefestigte Straßen und durch unwegsames Gelände bahnt sich die Legende bei Hitze und Kälte ihren Weg. Assaad Raphael, Leiter des Porsche-Zentrum Libanon, weiß, dass sich die beiden Mitglieder des Porsche Classic Club der Geschichte ihres Fahrzeuges bewusst sind: „Es ist aufregend den beiden dabei zuzusehen, wie sie die Historie dieses legendären Wagens erweitern. Wir wünschen ihnen das nur das Beste und viel Durchhaltevermögen für die Motor Challenge.”
Verfolgen Sie hier das Team mit der Startnummer 61 bei der Peking to Paris Motor Challenge 2016 und lesen Sie im Reisetagebuch von Charbel Habib, wie das Team die Rallye erlebt:
Tag 1: Sontag, 12. Juni
Distanz: 388 km
Route: von Peking nach Datong
Wir waren überrascht, dass wir die einzigen Teilnehmer sind, deren Auto noch im Originalzustand ist, ohne Tuning. Unsere Herausforderung ist, die Rally mit unserem Porsche zu bestreiten, der noch im selben Zustand ist, wie er 1964 aus der Fabrik gekommen ist. Die einzigen Veränderungen haben wir aus Sicherheitsgründen vorgenommen, beispielsweise haben wir die Anschnallgurte ausgetauscht. Alles sonst wurde intakt gehalten.
Tag 2: Montag, 13. Juni
Distanz: 573 km
Route: von Datong nach Erenhot
An Tag zwei ging es darum, aus der Stadt heraus und in Richtung Mongolei zu kommen.
Die Rally ist sehr anspruchsvoll: Es ist sehr schwer die Wüste zu durchqueren, vor allem wegen der Bedingungen, z.B. Staub.
Tag 3: Montag, 14. Juni
Distanz: 400 km
Route: von Erenhot nach Undurshireet (Mongolei)
Heute sind wir in der Mongolei angekommen. Darauf haben die meisten unserer Abenteurer gewartet.
Tag 4, Mittwoch, 15. Juni, bis Tag 9, Montag, 20. Juni
Distanz: 1793 km (inclusive eines Ruhetages)
Route: von Undurshireet to Chjargas Lake
Tag 10: Dienstag, 21. Juni
Distanz: 350km
Route: Chjargas Lake to Olgiy
Unser Auto musste heute aus ein paar sandigen Streckenabschnitten gezogen werden. Alle Autos sind stark mit guten Crews. Heute werden wir eine Nachtschicht einlegen, um die Fahrzeuge wieder fit für die nächste Etappe zu machen.
Tag 11: Mittwoch, 22. Juni
Distanz: 180 km
Route: von Olgiy in die Republik Altai (Russland)
Nach zehn Tagen und mehr als 3200 Kilometern haben wir heute die mongolische Grenze nach Russland überquert. Die Fahrt durch die Mongolei war sehr hart, da wir jeden Tag bis zu zwölf Stunden durch schwieriges Terrain gefahren sind, in dem eine Sekunde Unaufmerksamkeit schon dazu führen kann, dass man gegen einen Stein fährt und das Auto beschädigt. Das Camp war gut, aber wir waren jeden Tag bis in die Nacht mit Instandhaltungsarbeiten am Auto beschäftigt.
Unser 356C sieht immer noch unschlagbar aus und hat bewiesen, dass die Fehler in der Steuerung Schnee von gestern sind.
Tag 12, Donnerstag, 23. Juni, bis Tag 13, Freitag, 24. Juni
Distanz: 1110 km
Route: von der Republik Altai nach Novosibirsk
Tag 14: Samstag, 25. Juni
Ruhetag
Die ersten beiden Tage in Russland waren schwierig, denn wir hatten Probleme mit dem Porsche. In der Mongolei konnten wir nicht das richtige Benzin tanken, daher war die Verbrennung nicht mehr gut und konsistent, das hat wiederrum das elektrische System und die Ventile des Motors beeinträchtigt. Außerdem hatten wir am letzten Tag in der Mongolei ein Problem mit der Kupplung – verursacht durch den Staub und die Erschütterungen. Walid hat bis 2 Uhr nachts an unserem Auto gearbeitet, um das Problem zu lösen. Trotz der Schwierigkeiten sind wir immer noch auf Kurs und haben alle Zeitvorgaben erfüllt.
Tag 15: Sonntag, 26. Juni
Distanz: 668 km
Route: von Novosibirsk nach Omsk
Tag 16: Montag, 27. Juni
Distanz: 627 km
Route: von Omsk nach Tyumen
Heute war ein schlechter Tag. Der Motor verbraucht viel Öl und macht unnormale Geräusche, dennoch haben wir alle Zeitvorgaben erfüllt.
Zur Analyse der Motorgeräusche: an einem der harten Tage in der Mongolei haben wir den Motorraum geöffnet und gesehen, dass einer der Luftfilter durch die schweren Erschütterungen vom Vergaser gefallen war. Es sah so aus, als habe der Motor viel Staub eingesogen.
Plan A ist nun, dass ein Freund uns die nötigen Ersatzteile nach Kazan bringt, wo wir am Freitag, unserem nächsten Ruhetag, ankommen. Falls das nicht funktionieren sollte, wäre Plan B ein Ersatzmotor, der in Polen auf uns wartet. Allerdings ist das ziemlich riskant, denn ich bin nicht sicher, ob wir es bis Polen schaffen würden. In jedem Fall tut Walid alles dafür, eine Lösung zu finden – zumindest für den Übergang.
Tag 17: Dienstag, 28. Juni
Distanz: 384 km
Route: von Tyumen nach Yekaterinburg
Tag 18: Mittwoch, 29. Juni
Distanz: 420km
Route: von Yekaterinburg nach Perm
Unser Auto läuft gut, aber wir müssen immernoch 1000 Kilometer fahren, bis wir in Kazan ankommen. Ein Bekannter wird uns die Ersatzteile dort hinbringen, also können wir Freitag alles reparieren, was nötig ist.
In Bezug auf unsere Fahrzeiten – wir sind langsam , aber wir erfüllen die Zeitvorgaben. Da es heute regnet, erlauben die Organisatoren sowieso nicht, dass schneller als 90 km/h gefahren wird. Wir fahren 85 km/h, um den Motor zu schonen.
Tag 19: Donnerstag, 30. Juni
Distanz: 590 km
Route: von Perm nach Kazan
Heute haben wir die Grenze zwischen Asien und Europa überquert – es ging über Autobahnen und Landstraßen. Das Auto läuft trotz der Motorgeräusche gut. Die Leute in Russland sind sehr enthusiastisch in Bezug auf die Rally: in zwei unterschiedlichen Städten haben sie auf unsere Ankunft gewartet.
Fortsetzung folgt...