Walter Röhrls Rennwagen

Alpenpanorama, Sonnenschein und legendäre Oldtimer: perfekte Kulisse für das Rossfeldrennen in Berchtesgaden, das in diesem Jahr unter einem ganz besonderen Motto stand.

Nach dem Willen seines Vaters hätte er Steinmetz werden sollen. Aber Walter Röhrl entschied sich anders – und legte eine einmalige Motorsport-Karriere hin. Heute gilt der zweifache Rallye-Weltmeister und vierfache Monte-Carlo-Sieger als einer der besten Rennfahrer aller Zeiten. Grund genug, ihm das diesjährige Rossfeldrennen zu widmen. Das Motto: die Rennwagen des Walter Röhrl.

„Das ist für mich natürlich ein ganz besonderes Erlebnis, all die Autos aus meiner Karriere wiederzusehen“, so der 69-Jährige. „Ich fühl mich wie ein junger Bursch.“ Neben dem Opel Ascona 400 und dem Fiat-Abarth 131 Rallye gingen auf der sechs Kilometer langen Bergstraße in Berchtesgaden natürlich auch verschiedene Porsche Modelle von Röhrl an den Start. Besonders angetan hat es „dem Langen“, wie ihn die Presse oft nannte, der 911 SC San Remo.

Der restaurierte 911 SC feierte 2011 sein Comeback

Vor 35 Jahren, 1981, bestritt Röhrl mit diesem Modell einen einzigen Wettbewerbseinsatz: die Rallye Sanremo auf den kurvenreichen Bergstraßen Norditaliens. „Der San Remo-Elfer ist der beste Rallye Porsche, den ich je gefahren bin. Wir wollten damit die Allradler schlagen, und es wäre fast gelungen: Wir waren auf Asphalt deutlich schneller. Der 911 hatte eine sagenhafte Traktion und Leistung von 2.000 bis 8.000/min.“, erinnert er sich.

Zwischen 2008 und 2011 restaurierte das Porsche Museum den 911 SC, der sein Comeback mit Röhrl am Lenkrad bei der Targa Tasmania 2011 erleben konnte. In Berchtesgaden bewegte die Rallye-Legende ihn nun zum dritten Mal. „Ein tolles Gefühl“, kommentiert der gebürtige Regensburger nach dem Lauf.

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Auch bei den anderen ehemaligen Rennfahrern vor Ort – darunter Hans-Joachim „Striezl“ Stuck, Eberhard Mahle und Rudi Lins – wurden Erinnerungen wach. „Ich bin das letzte Mal 1968 hier am Rossfeld gefahren“, so Lins. „Es ist wirklich etwas ganz Besonderes, wieder hier zu sein, und diese perfekt restaurierten Autos zu fahren.“ In seinem Fall der 718 RS 60, der Urahn des heutigen 718 Boxster. Dieser brachte Porsche vor allem auf Langstrecken die größten Erfolge, zum Beispiel bei der Targa Florio oder den 12 Stunden von Sebring.

Weitere Modelle, die das Porsche Museum in Berchtesgaden dabei hatte, waren der 356 B 2000 GS, der Carrera GT von 1963, besser bekannt als „Dreikantschaber“, sowie der 911 Carrera RSR, Baujahr 1973.

Rossfeldrennen Berchtesgaden, 2016, Porsche AG
Rossfeldrennen Berchtesgaden 2016

Somit war der „Internationale Edelweiß Bergpreis Rossfeld Berchtesgaden“ eine nostalgische Zeitreise in die glorreiche Zeit der Europameisterschafts-Bergläufe. Und das ganz ohne Konkurrenzdruck, denn ums Gewinnen ging es hier nicht. Auch zur Freude von Röhrls alten Rennfahrer-Kollegen: „Der Walter ist ohne Zweifel einer der besten Autofahrer“, sagt „Striezl“ Stuck und grinst: „Als Gegner brauchst‘ den nicht.“

(l-r) Hans-Joachim Stuck, Walter Röhrl, Eberhard Mahle, Rudi Lins, Bernd Ostmann, Herbert Linge, Rossfeldrennen, Berchtesgaden 2016, Porsche AG
Walter Röhrl im Kreise ehemaliger Rennfahrer beim Rossfeldrennen 2016

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