Luftgekühlt 11: Porsche-Fans strömen nach North Carolina

Eine Hommage an luftgekühlte Ikonen, 30 Jahre 993 in den USA und Ostküsten-Rennsportlegenden: Mit sorgfältig kuratierten Fahrzeugen, diversen Ausstellungen und prominenten Gästen bot das jährliche Luftgekühlt-Treffen erneut eine Meisterklasse im automobilem Storytelling.

Zum elften Mal in den USA und unter strahlender Sonne begrüßte Luftgekühlt rund 400 Fahrzeuge und etwa 9.200 Besucher auf dem historischen American Tobacco Campus in Durham, North Carolina. Die Kulisse: ein sorgfältig inszeniertes Panorama legendärer Porsche-Modelle. „Es ist ein ganz besonderer Ort, über den wir seit sieben Jahren sprechen“, erklärt Luftgekühlt-Mitbegründer und Ex-Porsche-Werksfahrer Patrick Long. „Neu ist für uns, mitten im Herzen einer Kleinstadt zu sein. Es fühlt sich an als würden wir das Wochenende ‚übernehmen‘ – wohin man blickt, nur Porsche.“

911, Luftgekühlt 11, American Tobacco Campus, Durham, North Carolina, USA, 2025, Porsche AG

Für Long begann die Idee des heute weltberühmten jährlichen Treffens als eine Art Mission, die Geschichte der „Luftgekühlten“ einem breiteren Publikum näherzubringen – nicht nur für Enthusiasten, sondern auch für Neugierige. Was in Südkalifornien klein begann, entwickelte sich rasant: Heute reisen Besucher aus 48 US-Bundesstaaten und 22 Ländern an. Neben Shows in Europa gibt es inzwischen auch das Schwester-Event Air|Water.

Zu den Stargästen des Wochenendes zählten Rennsportgrößen wie Bobby Rahal und Tommy Kendall, die Autogramme gaben und Anektdoten ihrer Karrieren teilten. Die Fans hatten sogar die Gelegenheit, einige der ikonischen Rennfahrzeuge der beiden aus nächster Nähe zu sehen. Der 911 GT2 der Generation 993, den Kendall 2000 bei seinem Debüt bei den 24 Stunden von Le Mans für Konrad Motorsport fuhr, wurde stolz ausgestellt – ebenso wie Rahals eigener Porsche 904 Carrera GTS von 1964, restauriert von Gunnar Racing. Kevin Jeannette, Inhaber von Gunnar Racing, brachte ebenfalls mehrere Fahrzeuge mit, darunter ein 914 Rallyeauto und den „Gunnar Porsche 966“, der 1990 auf Basis eines Porsche 962 gebaut wurde. Kendall übernahm als Gastgeber und Moderator die Führung durch mehrere zentrale Programmpunkte von Luft 11, stellte besondere Fahrzeuge vor und präsentierte seine persönlichen Favoriten.

911 Carrera RSR Cup (993), Luftgekühlt 11, American Tobacco Campus, Durham, North Carolina, USA, 2025, Porsche AG

Ein zentrales Thema der Veranstaötung war das 30-Jahr-Jubiläum des 911 Typ 993 in Nordamerika. Als letztes offiziell produziertes luftgekühltes Modell des Stuttgarter Sportwagenherstellers bildet der 993 das eine Ende des Spektrums der von Luftgekühlt verehrten Porsche-Modelle – das andere Ende markieren die frühen Pre-A-356-Modelle. Die Feierlichkeiten umfassten einige der besten Straßen- und Rennfahrzeuge der 993-Ära, darunter Rennwagen von AJR Restorations (ehemals Alex Job Racing) und das 911 Supercup-Fahrzeug, mit dem der französische Rennfahrer und Le-Mans-Held Emmanuel Collard 1995 drei Siege errang – heute im Besitz von McGrath und Leh Keen. Diese Rennsportikonen wurden ergänzt durch eine vielfältige Auswahl straßenzugelassener Modelle – vom Carrera bis zum Turbo und nahezu allem dazwischen.

911 Turbo (930), Luftgekühlt 11, American Tobacco Campus, Durham, North Carolina, USA, 2025, Porsche AG

Zur Feier der ersten Luftgekühlt-Ausgabe an der US-Ostküste stellte das Team außerdem eine Auswahl an Porsche-Rennwagen mit Bezug zur Ostküste zusammen Zwei legendäre Fahrzeuge von Brumos Racing waren vertreten: der 911 Carrera RSR von 1975, mit dem Peter Gregg und Hurley Haywood 1977 die 24 Stunden von Daytona gewannen, sowie der Porsche 962 von 1985, den Haywood gemeinsam mit AJ Foyt fuhr. Dieser spezielle 962 wurde ursprünglich von Holbert Racing vorbereitet – einem weiteren renommierten Ostküsten-Team, das bei Luft 11 mit einem beeindruckenden Porsche 934 von 1976 vertreten war. Nur 34 Exemplare dieses Fahrzeugs wurden von Porsche gebaut, gefahren wurde es unter anderem von Al Holbert und Doc Bundy.

934, Luftgekühlt 11, American Tobacco Campus, Durham, North Carolina, USA, 2025, Porsche AG

Parallel zum Event fand das nationale Finale der Porsche Classic Restoration Challenge statt – mit einem Rekordteilnehmerfeld von 73 Fahrzeugen, die die Kunstfertigkeit der Porsche-Techniker unter Beweis stellten.

Was Luftgekühlt von klassischen Automobilshows unterscheidet, ist die Inszenierung: „Es gibt zwei Elemente: die visuelle Seite und die redaktionelle“, erklärt Kreativdirektor Jeff Zwart. „Für mich ist der visuelle Aspekt am wichtigsten, und Pat ist ein großartiger Geschichtenerzähler, der die Marke sehr gut versteht. Wir verschmelzen diese beiden Schwerpunkte. Es ist, als wäre der Veranstaltungsort unsere Leinwand und die Autos unsere Pinsel – und hoffentlich entsteht daraus Kunst. Ich bekomme ein Auto zum Positionieren und muss es in diesem besonderen Setting bestmöglich in Szene setzen. Der Lohn ist, wenn das Foto, das ich mir vorgestellt habe, im Internet verbreitet wird – das ist ein großartiger Moment.“

935, Luftgekühlt 11, American Tobacco Campus, Durham, North Carolina, USA, 2025, Porsche AG

Neben den berühmten Straßen- und Rennsportikonen stehen bei Luftgekühlt auch Fahrzeuge von Enthusiasten im Mittelpunkt. „Es gibt die Geschichten unserer Heldenfahrzeuge, aber ein großer Teil unseres Konzepts ist es, die Geschichten von Enthusiasten zu erzählen – wie der Junge, der einen 912 mit durchgerostetem Boden fand und ihn wieder auf die Straße brachte“, erklärt Long. „Es geht darum, alle Geschichten zu feiern – von oben bis unten. Wenn du eine echte Leidenschaft für luftgekühlte Porsche hast, spielt es keine Rolle, wie viel dein Auto kostet oder wie selten es ist.“

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Verbrauchsangaben

911 Dakar

911 Turbo S