Dänische Ruheoase: das Nordic Barnhouse Project von Bruno Jakobsen

Der Designer und Architekt Bruno Jakobsen hat sich in seiner Heimat Dänemark ein Traumhaus erschaffen. Abgeschieden, mitten in der Natur und doch vor den Augen einer wachsenden Fangemeinde. Seine zwei Porsche-Modelle wirken wie geschaffen für diese Idylle.

Bruno Jakobsen kneift kurz die Augen zusammen, als die Morgensonne durch die Baumwipfel leuchtet. Ein Jahr lang hatte der dänische Architekt und Designer beobachtet, wie sich das Licht an diesem Ort verhält. Denn alles, was er hier plante, sollte perfekt ausgeleuchtet sein. Jetzt steht inmitten dieser grünen Oase aus alten Bäumen, saftigen Wiesen und dichten Sträuchern sein selbst erschaffenes Traumhaus. Wir befinden uns am Rande von Randers, einer Hafenstadt mit 64.000 Einwohnern im östlichen Mitteljütland. Und gerade erst fertiggestellt wurde die Barnhouse Box – ein Raum, den Jakobsen seinem Porsche 911 S 2.7 Targa (G-Serie) gewidmet hat.

Porsche 911 S 2.7 Targa, Bruno Jakobsen, Mitteljütland, Dänemark, 2024, Porsche AG
Rund ein Jahr hat der Designer und Architekt Bruno Jakobsen beobachtet, wie sich der Lichteinfall hier im Wald verhält – heute findet er vielerorts einen sonnigen Platz.
Porsche 911 S 2.7 Targa, Mitteljütland, Dänemark, 2024, Porsche AG
Terrassentraum: Im Innenhof hält sich die Familie gern auf. Links befindet sich die Werkstatt inklusive Barnhouse Box, rechts davon die Orangerie.
Porsche 911 S 2.7 Targa, Mitteljütland, Dänemark, 2024, Porsche AG
Recently Jakobsen built a new garage especially for his 911 – the Barnhouse Box.
Porsche 911 S 2.7 Targa, Mitteljütland, Dänemark, 2024, Porsche AG
Die Barnhouse Box ist ausschließlich Jakobsens 911 vorbehalten. Rundherum zieren den Raum zahlreiche Devotionalien mit Porsche-Bezug.
Porsche 911 S 2.7 Targa, Mitteljütland, Dänemark, 2024, Porsche AG
Der 911 Targa vor der Orangerie, die direkt ans Wohnhaus angrenzt.

Die sanfte Morgensonne taucht den Sportwagen mit dem Bügel aus gebürstetem, nichtrostendem Stahl in goldgelbes Licht. Der Designer streicht über das abnehmbare Dach des Wagens. „Ich mag einfach, wie sich diese Oberfläche anfühlt“, sagt er und drückt den Kunststoff sanft mit den Fingern ein. In der Barnhouse Box ist alles auf den Klassiker in Satinschwarz, Baujahr 1974, abgestimmt. Seine Vintage-Stereoanlage sei aus demselben Jahr wie der Elfer, betont Jakobsen. Er selbst ist 1976 geboren. Porsche-Lenkräder und -Feuerlöscher, eine Fuchsfelge sowie der wuchtige Heckspoiler eines Porsche 911 Turbo (930) hängen an den Wänden, der Schriftzug der Marke illuminiert in großen Leuchtbuchstaben den Raum.

Bruno Jakobsen, Mitteljütland, Dänemark, 2024, Porsche AG
Der Designer und Architekt hat sich in seiner Heimat Dänemark ein Traumhaus geschaffen. Abgeschieden, mitten in der Natur und doch vor den Augen einer wachsenden Fangemeinde. Seine zwei Porsche-Modelle wirken wie geschaffen für diese Idylle.
Mitteljütland, Dänemark, 2024, Porsche AG
Ruheoasen wie diese sind auf dem Grundstück der Familie Jakobsen immer wieder anzutreffen. Wie bei seinen Sportwagen hat Jacobsen auch an seinem Wohnort jedes Detail durchdacht.
Porsche 911 S 2.7 Targa, Bruno Jakobsen, Mitteljütland, Dänemark, 2024, Porsche AG
Stilvoller Auftritt: Fährt Jakobsen mit seinem Elfer ins Umland, dürfen die traditionellen Handschuhe nicht fehlen.

Seit mehr als zehn Jahren besitzt Jakobsen seinen Elfer. Gern erinnert er sich zurück, wie Tochter Silje (17) und Sohn Tristan (14) Schulter an Schulter auf der hinteren Sitzbank bei längeren Touren einschlummerten. Vielleicht wuchsen die beiden deshalb mit der Leidenschaft für die Marke aus Zuffenhausen auf. Bei Ehefrau Dorte dauerte es etwas länger, sie von der Porsche-Passion zu überzeugen. Mittlerweile ist sie jedoch auch selbst gern mit dem Sportwagen unterwegs.

Von der Idee, ein Haus in abgeschiedener Lage mitten im Wald zu errichten und dafür das Einfamilienhaus in der Stadt aufzugeben, musste sie ebenfalls erst überzeugt werden. Nun ist der neue, naturnahe Lifestyle auch zu ihrer Lebensart geworden. Und Bruno Jakobsen besorgte dafür auch das passende Fahrzeug seiner Lieblingsmarke.

Ein vollständig restaurierter Porsche Junior

Neben dem Targa steht in der angrenzenden Werkstatt seit zwei Jahren ein vom Vorbesitzer vollständig restaurierter Porsche Junior, Baujahr 1960. Den Kulttraktor, den das Unternehmen von 1950 bis 1963 mit verschiedenen Partnern in Serie entwickelte, fahre er vor allem zum Spaß, sagt Jakobsen. Dann zieht er seine Latzhose an, die er sich extra für die Fahrten mit dem Traktor zugelegt hat. Zwei Ziegen und drei Hühner leben angrenzend ans Wohnhaus in einem großen Gehege.

Bruno Jakobsen, Porsche Junior (1960), Mitteljütland, Dänemark, 2024, Porsche AG
Den Porsche Junior erwarb Jakobsen zum Spaß an der klassischen Technik.
Porsche Junior (1960), Mitteljütland, Dänemark, 2024, Porsche AG
Als Liebhaber klassischer Porsche-Fahrzeuge besitzt Jakobsen auch den Kult-Traktor Porsche Junior, Baujahr 1960.

„The Nordic Barnhouse Project“ – so nannte Jakobsen im Sommer 2019 die erste Idee für sein neues Heim inmitten eines dichten Waldes. Anfang 2020 teilte er sie auf der Social-Media-Plattform Instagram. Mittlerweile verfolgen dort mehr als 270.000 Menschen, wie Jakobsen sich und seiner Familie Stück für Stück einen Traum erfüllt: das Langhaus, in dem die Familie lebt, die angrenzende Orangerie, die große Garage und nun zuletzt die Barnhouse Box.

„Natur und Holz – das ist meine Welt“

Die Natur ist im Nordic Barnhouse stets zum Greifen nahe. Und sie ist typisch für die Arbeiten des Designers. Überall im Haus sind Sichtachsen vorgesehen, die den Blick ins Grüne ermöglichen. Überhaupt genießt Familie Jakobsen die Zeit im Freien. Die Außendusche, der kleine Pool, die Außensauna – nahezu alles ist aus Holz gefertigt. „Natur und Holz – das ist meine Welt“, sagt Jakobsen. New Nordic Architecture nennt er seinen Stil. „Holz nutzt sich im Lauf der Zeit ab. Es altert. Und genau das macht es zum idealen Material. Denn Leben hinterlässt Spuren.“ Besonders gern verwendet er rotes kanadisches Zedernholz, das im Laufe der Jahre silbrig wird. 

Die Lust auf Langlebigkeit, der Reiz von Gebrauchsspuren und Patina waren es auch, die ihn zur Sportwagenmarke brachten. „Porsche baut Fahrzeuge, die dazu gemacht sind, genutzt zu werden. Das sind keine Wagen, die einfach nur schick aussehen und in der Garage stehen.“ Und er hält Wort, steigt in seinen 911 S 2.7 Targa und fährt los – der Sonne entgegen.

Info

Text erstmals erschienen im Christophorus Magazin, Ausgabe 412.

Autor: Axel Stubbe

Fotos: Constantin Mirbach

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