Ihr seid als junge Spieler zu Borussia Mönchengladbach gekommen. Aus welchen Gründen fiel eure Wahl auf den Verein?
Max: Ich komme ursprünglich aus Düsseldorf und damit aus unmittelbarer Nähe. Borussia ist der größte Verein mit der besten Jugendförderung im gesamten Umkreis, was für mich der ausschlaggebende Punkt war, in der U14 nach Mönchengladbach zu wechseln.
Ibrahim: Ich komme aus Belgien; ich habe direkt an der deutschen Grenze gewohnt und früher bei Aachen gespielt. Im Rahmen eines U11-Spiels gegen Mönchengladbach wurde der Borussia-Trainer auf mich aufmerksam und hat später meinen Vater angerufen, um ihm mitzuteilen, dass er mich gerne in seiner Mannschaft hätte. Da musste ich nicht lange überlegen.
Bist du damals direkt in den FohlenStall gezogen?
Ibrahim: Am Anfang bin ich gependelt. Ich wurde nach der Schule von Borussias Fahrdienst nach Mönchengladbach zum Training und danach wieder nach Hause gebracht. Irgendwann war die Belastung dann aber zu hoch und aufgrund der Trainingszeiten hat es zeitlich so nicht mehr hingehauen, sodass ich vor drei Jahren in das Internat, den Porsche FohlenStall, gezogen bin. Bis nach Hause ist es nur eine Stunde. Daher sehe ich meine Familie glücklicherweise ab und zu.
Max, du kommst aus Düsseldorf. Wie war deine Anfangszeit bei der Borussia?
Max: Ich bin immer gependelt und habe meinen Abschluss an einer ganz normalen Schule gemacht, die keinerlei Bezug zum Sport hat. Der Fahrdienst war für meine Eltern eine enorme Entlastung. Ich wurde von Anfang an super aufgenommen und kannte schon einige meiner Mitspieler aus den Auswahlmannschaften, was es für mich einfacher gemacht hat. Ich habe mich hier im Verein also von Anfang an wohl gefühlt.
Wie seid ihr eigentlich zum Fußball gekommen?
Max: Ich habe eine ziemlich lange Zeit Tennis und Fußball gespielt. Natürlich war es mein Traum, Fußballprofi zu werden, aber als junger Spieler erschien mir dieser noch ganz weit weg. Irgendwann musste ich mich dann zwischen den beiden Sportarten entscheiden und meine Wahl fiel glücklicherweise auf den Fußball.
Ibrahim: Mir wurde der Fußball in die Wiege gelegt. Mein Vater war Profispieler in Togo, wodurch wir mit Fußball aufgewachsen sind. Auch mein großer Bruder hat Fußball gespielt. Beide waren meine Vorbilder und natürlich wollte ich ihnen nacheifern.
Max, du bist Torwart. Wie gehst du mit dem Druck um, der auf deiner Position vielleicht noch einmal höher als bei einem Feldspieler ist?
Max: Die Torwart-Position bringt natürlich einen gewissen Druck mit sich, da es hinter mir keinen weiteren Spieler gibt, der meine Fehler bei Bedarf ausbügeln kann. Damit umzugehen, muss man lernen. Wie jeder andere Spieler auch, muss man auch als Torwart einfach sein Spiel durchziehen. Man muss den unbedingten Willen haben, das Tor zu verteidigen. Das Torwart-Spiel ist ziemlich vielfältig und es gibt viele Eigenschaften, die ein Torwart mitbringen sollte. Früher musste man nur das Tor an sich verteidigen, heute muss man auch mit dem Fuß mitspielen können.
Wie geht ihr mit Niederlagen um?
Ibrahim: Nach jeder Niederlage reflektiere ich. Eine Niederlage ist kein Grund den Kopf hängen zu lassen. Man muss überlegen, warum man verloren hat, was man besser machen könnte, und dann wieder topmotiviert ins nächste Spiel starten.
Max: Ich bin nach Niederlagen schon ziemlich gefrustet. Ich besitze unheimlich viel Kampfgeist und möchte jedes Spiel gewinnen und auch im Training keinen Ball durchlassen. Aber wie Ibro schon richtig gesagt hat, darf man sich von Niederlagen grundsätzlich nicht zu lange runterziehen lassen. Es gibt immer ein nächstes Spiel. Daher darf man sich nicht allzu lange mit Niederlagen aufhalten.
Ibrahim, du hast 2022 den Porsche Turbo Award in der Kategorie „Außergewöhnliches soziales Engagement“ erhalten – vor allem, weil du dich sehr für die Integration neuer Spieler einsetzt. Warum hast du entschieden, diese Aufgabe im Verein zu übernehmen?
Ibrahim: Ich war für die Auszeichnung natürlich sehr dankbar. Für mich ist es ein absolutes Muss, meinen Mitspielern zu helfen. Ich kenne das Gefühl, anzukommen und sich mit niemandem unterhalten zu können, weil man die Sprache nicht kann. Das Wichtigste im Fußball ist, sich innerhalb der Mannschaft wohlzufühlen. Daher sehe ich es als meine Aufgabe an, den Jungs zu helfen, damit sie sich auf dem Platz entfalten können.
Der Porsche-Schriftzug begegnet euch täglich am FohlenStall, am Trainingsplatz und auf dem Trikotärmel. Was bedeutet euch die Unterstützung durch die Porsche Jugendförderung?
Max: Porsche ist eine große und coole Marke. Die Unterstützung von Porsche für die Jugend ist sehr förderlich. In die Jugend zu investieren, ist sehr wichtig und jeder im Verein ist dankbar für diese Unterstützung.
Ibrahim: Jeder Jugendspieler profitiert davon. Mit dem Porsche-Schriftzug auf dem Trikotärmel zu spielen, erinnert uns jedes Spiel an diese Unterstützung und motiviert uns.
Neben der sportlichen Komponente ist Porsche im Rahmen von „Turbo für Talente“ auch die schulische Ausbildung der Spieler sehr wichtig. Wie schwer ist es euch gefallen Leistungssport und Schule miteinander zu vereinbaren?
Ibrahim: Ich habe in diesem Jahr die Schule mit der Fachhochschulreife abgeschlossen. Für mich war vor allem der Start recht schwierig, da ich aus Belgien komme. Ich musste viel nachholen, war aber zeitgleich viel mit der Nationalmannschaft unterwegs. Daher war die Anfangszeit eine große Herausforderung für mich. Ich habe jedoch viel Unterstützung im Internat bei Borussia und viel Nachführunterricht erhalten. Das hat mir geholfen, die Fachhochschulreife zu erlangen.
Max: Ich konnte mich immer an meine Freunde halten, die in der Schule sehr ambitioniert waren. Mit ihrer Unterstützung habe ich dann mein Abitur gemacht. Das hat mir immer geholfen eine Parallelwelt neben dem Fußball zu haben und den Spagat zwischen Schule und Fußball gut hinzubekommen.
Nun habt ihr beide euren ersten Profivertrag unterschrieben. Was war das für ein Gefühl?
Ibrahim: Das Gefühl der Vertragsunterzeichnung war unbeschreiblich schön. Ich habe es anfangs gar nicht so richtig realisiert. Der Tag als der Vertrag dann vor mir lag, war für mich ganz besonders. Meine Familie ist aus Belgien angereist, um mich zu unterstützen.
Max: Ich kann mich da nur anschließen. Der Moment war unfassbar cool. Als ich gehört habe, dass ich einen Profivertrag unterschreiben darf, hat mich das mit wahnsinnig viel Stolz erfüllt.
Ihr werdet weiterhin auch in den Nachwuchs-Mannschaften eingesetzt, um euch weiterzuentwickeln und Spielpraxis zu sammeln. Wie geht ihr den Spagat zwischen Profis und Nachwuchs an?
Ibrahim: Das Wichtigste für mich ist, Spielpraxis zu sammeln und mich weiterzuentwickeln. Auch wenn ich jetzt einen Profivertrag unterschrieben habe, war von vornherein klar, dass ich nicht direkt in der Bundesliga mitspielen kann. Das ist aber mein Ziel, auf das ich tagtäglich hart hinarbeite.
Max: Der Profivertrag ist kein Freifahrtschein, dass man es nun bis ganz nach oben geschafft hat. Ich glaube, für mich ist der Vertrag eher ein Ansporn noch härter und intensiver zu arbeiten. Die Spielpraxis in der U23 ist für mich als junger Spieler Gold wert, weil man dort die Erfahrungen für später sammelt.
Welche Ziele verfolgt ihr?
Ibrahim: Ich möchte gerne meinem Traum vom Profifußball näherkommen und diesen irgendwann verwirklichen. Dafür werde ich jeden Tag hart arbeiten.
Max: Mein Ziel ist es, in den oberen Ligen Fuß zu fassen und dort in den kommenden Jahren zu spielen.
Nicht jeder Jugendspieler schafft es zum Profi. Habt ihr einen Rat für eure jüngeren Vereinskollegen, die euch nacheifern möchten?
Ibrahim: Man muss den Ehrgeiz haben, immer gewinnen zu wollen, hart zu arbeiten und darf nach Rückschlägen nicht den Kopf hängen lassen, sondern muss gerade dann mit noch mehr Motivation Gas geben.
Max: Mein Tipp ist es, immer nach dem Nächsthöheren zu streben. Das Wichtigste sind Ehrgeiz und Durchhaltevermögen. Denn um Profi zu werden, ist es notwendig, über mehrere Jahre gute Leistungen auf einem hohen Niveau zu erbringen. Man muss, denke ich, mit Rückschlägen umgehen können und immer weitermachen, denn reibungslos verläuft nichts; man sollte nur immer das große Ziel im Auge behalten.
Turbo für Talente
Unter dem Motto „Turbo für Talente“ engagiert sich Porsche für den Nachwuchs in verschiedenen Sportarten. Im Fußball bestehen Partnerschaften mit dem VfB Stuttgart, RB Leipzig, den Stuttgarter Kickers, der Red Bull Fußball Akademie, Borussia Mönchengladbach und dem FC Erzgebirge Aue. Im Bereich Eishockey tritt Porsche als Nachwuchsförderer der Bietigheim Steelers auf. Im Basketball ist Porsche Namensgeber der Ludwigsburger Porsche Basketball-Akademie (BBA) – der Kaderschmiede der MHP RIESEN Ludwigsburg. Bei den Engagements geht es nicht nur um die Unterstützung einer qualitativ hochwertigen Ausbildung im Sport, sondern auch um die soziale und persönliche Entwicklung der Kinder und Jugendlichen. Prominenter Pate des Förderprogramms ist Fußballweltmeister Sami Khedira. Informationen zur breit gefächerten Jugendförderung von Porsche finden sich unter www.turbofuertalente.de.