Rennen
Das entscheidende Überholmanöver verpatzte Sebastian Job gründlich. Der Brite aus dem Team Oracle Red Bull Racing Esports war von der Pole-Position in das Hauptrennen zum siebten Lauf des Porsche TAG Heuer Esports Supercup gestartet. Scheinbar freiwillig überließ er in Spa-Francorchamps allerdings in der ersten Kurve die Führung dem Australier Jordan Caruso aus dem Team Altus Esports. Jobs Strategie: Auf der 7,004 Kilometer langen Formel-1-Rennstrecke sind Überholmanöver auch mit dem virtuellen Porsche 911 GT3 Cup praktisch nur aus dem Windschatten heraus möglich. Die Führungsposition ist da eher ein Nachteil.
In der letzten von zwölf Runden griff Job den führenden Caruso am Ende der fast zwei Kilometer langen Kemmel-Gerade an. Allerdings verbremste er sich und kürzte in der anschließenden Schikane übers Gras ab. Die darauf folgende Strafe warf den Meister der Saison 2020 auf Rang sechs zurück. Dennoch konnte sich Job mit diesem Ergebnis auf Rang drei der Gesamtwertung verbessern.
Caruso ließ sich den Sieg auf den letzten Kilometern nicht mehr entreißen. Mit Rang zwei feierte der Finne Oskari Rinne aus dem Team BS+Competition seine erste Podiumsplatzierung im Porsche TAG Heuer Esports Supercup. Rang drei im Hauptrennen ging an den Zac Campbell aus dem Team VRS Coanda. Der US-Amerikaner hatte auch zuvor im Sechs-Runden-Sprint den dritten Platz hinter Premierensieger Alessandro Bico (Williams Esports) aus Italien und dem dänischen Fyra-Simsport-Fahrer Lasse Bak belegt. Damit klettert Campbell um drei Positionen auf Rang zwei der Gesamtwertung.
Titelverteidiger Diogo C. Pinto, war dagegen vom Pech verfolgt. Ins Sprintrennen startete der der bisherige Zweiplatzierte aus dem Team Redline aus der letzten Startreihe. Im Hauptrennen wurde der Portugiese gleich zwei Mal in Kollisionen verwickelt. Mehr als zwölf Punkte sprangen für Pinto dieses Mal nicht heraus. Nicht viel besser erging es dem Briten Charlie Collins aus dem Team VRS Coanda. Nach Rang 22 im Sprint und Platz 15 im Hauptrennen ist der vorherige Gesamtdritte nur noch Tabellensechster.
Pablo López und Matt Malone gewinnen bei den Allstars
Die Allstars, 14 Content Creator aus der Simracing-Szene, eröffneten den Renntag mit einem Sprint über sieben Runden. Der Spanier Pablo „ThePulpoLopez“ López fuhr im virtuellen Porsche 911 RSR einen lupenreinen Start-Ziel-Sieg heraus. Die Australierin Emily „Emree“ Jones wurde Zweite vor dem Briten Dave „Davecam“ Cameron.
Das in umgekehrter Reihenfolge des Ergebnisses aus dem Sprint gestartete Hauptrennen bestimmte ein Dreikampf der US-Amerikaner Matt Malone, Casey Kirwan und Tyson „Quirkitized“ Meyer. Anders als Sebastian Job gelangen ihnen zahlreiche Überholmanöver aus dem Windschatten heraus. Nach zwölf Runden hatte schließlich Malone die Haube seines Porsche 911 RSR knapp vorne. Tabellenführer Kirwan sicherte sich Rang zwei vor Meyer.
Nächste Station „Grüne Hölle“: die Nordschleife des Nürburgrings
In zwei Wochen wartet ein erstes Saison-Highlight auf die Simracer des Porsche TAG Heuer Esports Supercup: die legendäre Nordschleife des Nürburgrings. Das 25,38 Kilometer lange Asphaltband durch die „grüne Hölle“ in der Eifel gilt als eine der schönsten und anspruchsvollsten Rennstrecke der Welt. Für die 30 Fahrer der virtuellen Porsche 911 GT3 Cup stehen ein Sprint über drei und das Hauptrennen über vier Runden auf dem Programm.
Im Vorprogramm des achten Laufs zum Porsche TAG Heuer Esports Supercup stellt sich wiederum rund ein Dutzend Content Creator aus der Esport-Szene der „grünen Hölle“. Die All-Stars gehen im Porsche 911 RSR an den Start. Sie eröffnen am 6. Mai um 20 Uhr (MESZ) den Live-Stream (www.twitch.com/porsche und https://www.youtube.com/@Porsche). Der Porsche TAG Heuer Esports Supercup übernimmt dann gegen 21:15 Uhr.
Stimmen nach dem Rennen
Jordan Caruso (AUS/Altus Esports): „Mein Qualifying war fürchterlich, ich habe einfach kein Gefühl für meinen Porsche 911 GT3 Cup gefunden. Dass trotzdem der Sieg im Hauptrennen heraussprang, ist völlig verrückt. Ich könnte nicht glücklicher sein.“
Oskari Rinne (SF/BS+Competition): „Ich ahnte, dass Sebastian Job noch eine Attacke gegen Jordan Caruso wagen würde – die beiden haben sich sogar berührt. Ich versuchte, nicht darin verwickelt zu werden. Gleichzeitig musste ich mich gegen Zac Campbell verteidigen. Ich habe dann auf den letzten Metern versucht, Caruso zu überholen, als er sich verbremst hat. Natürlich wollte ich gewinnen. Aber ich bin auch sehr glücklich mit den Punkten für Rang zwei.“
Zac Campbell (USA/VRS Coanda): „Überholen ist in Spa-Francorchamps sehr schwierig. Das funktioniert fast nur abseits der Strecke – und dafür wirst du sofort bestraft. Jordan Caruso und Sebastian Job waren im Hauptrennen einfach zu clever, um Oskari Rinne oder mir ein legales Überholmanöver ermöglichen.“
Matt Malone (USA): „Ein verrücktes Rennen. Casey Kirvan hat mich das halbe Rennen über angeschoben, damit wir uns von den anderen absetzen konnten. Ich glaube, er hätte mich ganz leicht überholen können. Hat er aber nicht gemacht – ein echter Freund.“
Ergebnisse
Spa-Francorchamps (B), Sprintrennen
1. Alessandro Bico (I/Williams Esports)
2. Lasse Bak (DK, Fyra Simsport)
3. Zac Campbell (USA/VRS Coanda)
4. Quentin Vialatte (F/R8G eSports)
5. Luca Kita (D/URANO eSports)
Spa-Francorchamps (B), Hauptrennen
1. Jordan Caruso (AUS/Altus Esports)
2. Oskari Rinne (SF/BS+Competition)
3. Zac Campbell (USA/VRS Coanda)
4. Luca Kita (D/URANO eSports)
5. Lasse Bak (DK, Fyra Simsport)
Gesamtwertung nach 7 von 10 Wertungsläufen
1. Jordan Caruso (AUS/Altus Esports), 412 Punkte
2. Zac Campbell (USA/VRS Coanda), 326 Punkte
3. Sebastian Job (UK/Oracle Red Bull Racing Esports), 317 Punkte
4. Diogo C. Pinto (P/Team Redline), 302 Punkte
5. Alejandro Sánchez (E/Stormforce Racing ART), 302 Punkte